Grundirrtümer westlicher Zivilisation und feministische Grundlagen der „Männerforschung”

Einleitung: Anfänge

Betrachten wir den Problemkreis:
Männerfeindlichkeit, Auflösung von Kultur, falsche Annahmen und Begriffsbildungen in Geschlechterfragen.

Ermöglicht werden die Probleme durch angeboren schiefe Wahrnehmung von Geschlechter­ver­hält­nissen: die Frau erscheint schützenswert, auch wenn sie ungerechtes und schädliches fordert; Frau­en erscheinen schwach und hilfsbedürftig, auch wenn sie klar und folgenreich dominieren. Män­ner werden nega­ti­ver gesehen, umso stärker, je niedriger ihr „Rang” oder Ansehen ist, was auch „Gegner” und Fremde besonders trifft.

Anfänge solcher Probleme scheinen bereits bei der Christianisierung in der Antike zu entstehen.

Wie versuchen sich neue Religionen, Epochen oder Ideologien durchzusetzen? Nachdenken legt ein grundlegendes, sich in westlicher Zivilisation oft wiederholendes Muster nahe.

Wer sich in der alten, bisherigen Kultur, religiöser oder philosophischen Sicht wohlfühlt, hat wenig Grund, sich von einer neuen Religion oder Ideologie angezogen zu fühlen, besonders wenn diese – wie z.B. Frühchristen – antike Traditionen, Strukturen und Pflichten ablehnt und verweigert.

Wie andere Kulturkreise und Epochen allgemein, kannte auch die Antike Geschlechter betreffende Strukturen, die uns unbekannt und daher weitgehend unverständlich sind, weil sie bereits von der Christianisierung weggefegt und verleumdet wurden.

Wer von bisheriger Kultur, der Ergänzung der Geschlechter, Männlichkeit und Weiblichkeit getragen war, hatte wenig Grund, von einer radikal wirkenden Strömung angetan zu sein, deren Jün­ger z.B: Eltern, Familien, Frauen und Kindern wegliefen, um ihr Heil in der neuen Glau­bens­ge­mein­schaft zu finden. Dies bedeutet offensichtlich, daß viele der Menschen verbindenden Struk­tu­ren im jeweiligen Umbruch untergingen, ob dieser Umbruch nun Bekehrung zu einer neuen Re­li­gi­on, Ideologie, oder dem geistigen System einer neuen Epoche war. Daher ähneln sich die Abläufe bei Christianisierung, in der frühen Neuzeit, der Sattelzeit von Aufklärung, industrieller Revolution und Nationalstaat, dem Kolonialismus, und schließlich dem Feminismus. Sogar islamkritische Bewe­gungen funktionieren nach ähnlichem Muster: Beim Gegner wird übelste „Frauen­unter­drückung” gewittert, wogegen Männer jener „gegnerischen” Gruppen als düster, gefährlich oder tyran­nisch hingestellt werden.

Um neue Anhänger zu finden, wird die alte Kultur verteufelt. „Seht nur, wie grausam und tyrannisch die Heiden sind!” Man schreibt ihnen Ungerechtigkeit zu, wobei sich die Zuschreibung angeblicher Frauenunterdrückung anbietet, weil es angeboren schiefer Wahrnehmung entspricht. Das ist ein wirksames Propagan­da­mit­tel, mit dem Menschen der alten Kultur abspenstig gemacht werden können, und zugleich die eigenen Anhänger aufgewertet werden. „Seht, wie viel besser ihr doch seid als die Barbaren!” Damit wird Unzufriedenheit bei den eigenen Anhängern vorgebeugt, indem ihnen weisgemacht wird, die Gegner seien ja viel schlimmer als alles Leid, das Anhänger einer radikalen, unerfahrenen Strömung zu erwarten haben. Entfall bisheriger Traditionen, Kultur mit ihrer Gegenseitigkeit der Menschen und Geschlechter schafft innere Leere, die mit grellen Feindbildern übertönt werden kann. Auch innere Streitigkeiten lassen sich durch gemeinsame Feindbilder wie das des angeblich tyrannischen Mannes verstecken.

Die Verleumdung des Gegners soll nicht nur neue Anhänger abwerben, sondern auch die eigene, instabile Gesellschaft stärken. Bei Männern werden starke Kavaliersinstinkte angesprochen und ausgenutzt, bei Frauen Betroffenheitsgefühle. Sie empören sich über das vermeintlich „schlimme Schicksal” ihrer Schwestern, ob bei den „Heiden” der Christianisierung, oder den „fremden Völ­kern” und „Wilden” der frühen Neuzeit und des Kolonialismus, in „früheren Epochen” der Sattel­zeit, oder, noch radikaler, „Männer generell” und ein vermeintlich (natürlich nicht in Wahrheit, sondern in ideologischer Zuschreibung) seit jeher auf unerfindliche Weise im geheimen regierendes „Patriarchat”.

Das Empfinden vermeintlichen Unrechts ist ein Propagandaerfolg einer revolutionären Gruppe im Kampf gegen die bisherige Kultur. Die Mär unterdrückter Frauen wurde wohl schon im Kampf der Frühchristen gegen antike Kultur vorbereitet. Andere Weltanschauungen, Philosophien oder Ideologien konnten diese Methode übernehmen und „weiterentwickeln”. Auch Männerhaß entsteht aus so gestrickter Propaganda, die Männer der Heiden, später der „Wilden”, sodann fremder „unzi­vi­li­sier­ter” Völker und früherer Epochen als grausam und tyrannisch diffamiert.

Kucklicks Buch zitiert krasse Beispiele solcher Zuschreibungen an fremde Völker schon in früher Neuzeit. Solche Einstellungen dürften tragendes Element des Kolonialismus gewesen sein.

Zusammen mit sich selbst zugeschriebener Überlegenheit wurde so bereits damals gerechtfertigt, die Welt zu unterwerfen und zu „zivilisieren” oder „verbessern”, oder zu „befreien”. Feminismus ist die letzte Übersteigerung dieser Fehlentwicklung, die mit religiöser Überlegenheitspropaganda begann, sich zum Kolonialismus steigerte, und im Feminismus gipfelte.

Doch diese neue Stufe hat es in sich. Vorher war Verteufelung von Männern und Kulturen konkurrierender Religionen, Kulturen, Zivilisationen und Epochen nur ein übles, gefährliches und folgenreiches Mittel der Verleumdung zu einem anderen Zweck. Eigentlicher Gegner waren nicht Männer, sondern andere Religionen, Kulturen oder Epochen, die mit Tiefschlägen schwarzer Propaganda diffamiert wurden. Aufgrund einer evolutionsbiologisch nachgewiesenen schiefen Wahrnehmung, die uns Frauen positiver und als schützenswerter wahrnehmen läßt, wie immer die Verhältnisse tatsächlich sind, Männer aber negativer, und zwar besonders negativ die von niedrigem „Rang” und Ansehen – also etwa Männer fremder und bekämpfter Religion, Zivilisation oder Epo­che -, trifft es bei solchen Verleumdungen Männer, nicht Frauen.

Feminismus hat nun aus einer üblen Diffamierungsmasche für andere Zwecke ein Prinzip und eine Ideologie gemacht. Denn nun wurden nicht „fremde Männer”, sondern Männer als solche, als Geschlecht verleumdet, nicht eine fremde Kultur diffamiert, sondern Kultur überhaupt, weltweit, jede Kultur, jede Art, aus der Differenz der Geschlechter eine Gegenseitigkeit zu formen, die menschliche Wärme gibt.

So wie Antisemitismus zwar alt ist, jedoch bei den Nationalsozialisten eine neue, bislang unbekannte Qualität erhielt, so ist auch die Diffamierung von Männern und Kultur durch den Feminismus zwar nicht erfunden, aber auf eine neue Stufe gehoben worden.

Traditionelle Strukturen, wie sie Ethnologie beschreibt, unterscheiden sich von denen, die Religionen überliefern. Ethnologische Strukturen sind vielfältig und flexibel, natürlich gewachsen und durch Gewohnheit überliefert, nicht aber angeordnet, wogegen religiöse Strukturen außer auf überlieferten Gewohnheiten durchaus auch auf Geboten und Verboten fußen. Solche Vorschriften schränken vielfältige Kultur ein, stärken aber den noch verbleibenden Kulturbestand.

Grundirrtümer der Zivilisation und des Feminismus.
Feministisch geprägte Männerforschung

Christoph Kucklicks Buch „Das unmoralische Geschlecht” weist nach, wie seit der „Sattelzeit” um 1800 männerfeindliche Sichten massiv verbreitet, grundlegender Konsens und Kanon werden. Andere Benennungen jener Umbruchszeit wären Epoche von Aufklärung, der Ablösung des Ancien Régimes durch den Nationalstaat, des Naturrechts durch bewußte Planung der Welt, der industriellen und französischen Revolution.

«Der wilde Mann zeigt sich bei Iselin stets von seiner schlechtesten Seite. Er ist falsch, unbeständig, leichtgläubig, verwegen, feige, träge, zumindest, wenn er nicht gerade Krieg führt. Er ist „unfühlbar” gegen alles Schöne, hat einen „Geist der Zerstörung” und einen Hang zum Trinken und zum Aberglauben. (Iselin 1768, 244, 260, 204) … Sie tritt gleichsam als Gegenpol zum sinnlich-tyrannischen Mann auf, als Lichtgestalt im dunklen Reich der Triebe. Denn Frauen haben „Vorzüge”:

„Indessen ist es auch richtig, daß bey allen Völkern die Weibspersonen eher zu vernünftigen Beschäftigungen reif werden, als die Männer… Sie beobachtet so gar die Beschaffenheiten und die Verhältnisse der Dinge viel leichter und viel begieriger; ihr Gedächtniß behält dieselben viel besser auf; sie vergleichen dieselben viel geschwinder, und sie ziehen mit einer weit größeren Fertigkeit allgemeine Begriffe aus ihren Wahrnehmungen.” (Iselin 1768: 259)

Hinter dieser Vorstellung steckten konventionelle psychologische Annahmen der Zeit. Iselin berief sich explizit auf Autoritäten wie Sulzer, Mendelssohn und Baumgarten.» (Christoph Kucklick, Das unmoralische Geschlecht, S. 44 – 45)

Seine Quellen zeigen mehr als sein Buch: Nicht nur männerfeindliche Sichten treten auf, sondern falsche Annahmen, die Kucklicks Buch und die von ihm zitierte „Männerforschung” teilen.

Dazu gehören falsche Annahmen über die Geschlechterverhältnisse, die falsche Behauptung, Männer seien das biologisch dominante Geschlecht, verkehrte Anwendung von Prinzipien wie „Gleichheit” auf ungleiche Geschlechter, bei denen weibliche Dominanz biologisch vorgegeben, männliches Gegengewicht aber hart erarbeitet und wesentlich labiler ist, und falsche Deutung von Differenz als durch (dazu männliche) Macht entstanden. Das Buch „Kultur und Geschlecht” wies nach, daß tatsächlich weibliche sexuelle Selektion Geschlechtsunterschiede und kulturelle Differenz entstehen ließen, Frauen nicht nur durch diese Selektion das dominante Geschlecht sind, und Differenz weder Macht noch Benachteiligung ausdrückt, sondern unverzichtbarer Baustein menschlicher Kultur ist, so wie Unterscheidung von Lauten notwendiger Baustein der Sprache ist.

Der Buchzyklus „Die beiden Geschlechter” widerlegt diese grundlegenden Irrtümer erst der westlichen Zivilisation, sodann in radikal überspitzter Form der feministischen Ideologie.

Die Quellen zeigen auch in anderer Hinsicht mehr: All dies wird schon in der frühen Neuzeit nachgewiesen, vor der von ihm genannten „Sattelzeit”.

«Im hypothetischen Naturzustand bei Hobbes herrscht weitgehende Geschlechtergleichheit (Hansen 1993, Bürgin 1998, Jamieson 1996), gerade sie diente ihm als Grundlage für seine Kritik am Patriarchat. .. Hobbes erwähnte ausdrücklich die Möglichkeit, daß „der Vater der Mutter unterthan” sein könne… Auch John Locke konzipierte seine beiden Abhandlungen über die Regierung explizit gegen das [von ihm bereits unterstellte] traditionelle Patriarchat und postulierte die Gleichheit der Geschlechter im Naturzustand.» (Christoph Kucklick, Das unmoralische Geschlecht, S. 46, [meine Anmerkung])

Grundlegende Irrtümer und falsche Annahmen, die den Erkenntnissen moderner Wissenschaft wie z.B. Ethnologie widersprechen, finden sich damit bereits bei Thomas Hobbes (1588 – 1679) und John Locke (1632 – 1705). Beide setzen fälschlich eine Geschlechtergleichheit im „Naturzustand” an, aufgrund ihrer eigenen Weltanschauung, in Unkenntnis heutiger wissenschaftlicher Tatsachen. Beide unterstellen eine fiktive männliche Macht, ein fiktives Patriarchat, und sehen dies in einer negativen Weise.

Die Zuschreibung zum Mann im Urzustand ist bereits sehr negativ gefärbt. Dieser Irrtum und daraus entstandener geistiger Kurzschluß, der natürliche Geschlechterergänzung und Differenz übersieht oder wegdeutet, den Mann im Naturzustand als schlecht darstellt, könnte möglicherweise Vorläufer im frühchristlichen Denken haben, wobei der „schlechte wilde Mann” zum „sündigen Heiden” würde, Zuschreibungen wie „Grausamkeit” beiden gemein wären. Ebenso gemeinsam hätten beide Epochen und Sichten, fremde Ethnien (oder die Heiden) in einer verzerrten Weise zu sehen, in der nur krasse, einseitige Zerrbilder gegeben werden über angeblich grausame männliche Despoten bei Stämmen in aller Welt (oder heidnischen Männern), und ebenso angeblich grausam unterdrückte Frauen. „Das unmoralische Geschlecht” zitiert solche kraß diffamierenden Zuschrei­bun­gen aus früher Neuzeit wie aus der Sattelzeit.

Tatsache ist, daß Frauen überall bevorzugt werden (Martin van Creveld, Das bevorzugte Geschlecht) und Frauen das dominante Geschlecht sind („Kultur und Geschlecht”, Band 1 von „Die beiden Geschlechter”).

Die Tendenz bereits frühneuzeitlicher Philosophen vor der Wendezeit Ende des 18. Jahrhunderts wird von Christoph Kucklick nur teilweise erkannt, da er selbst eingebettet ist in feministischer Tradition, als deren Teil er sein Buch beschreibt:

«Damit versteht sich der Text als eine kulturwissenschaftliche Gender Studie im besten Sinne des Wortes: als Teil einer „Verunsicherungswissenschaft”, die versucht, vermeintlich Selbstverständliches seiner Selbstverständlichkeit zu berauben. Sie ist nur denkbar auf der Grundlage von mehreren Jahrzehnten der Frauen- und Genderforschung und betrach­tet sich selbst als eine Fortführung dieser Tradition.
Im Zuge der Gender Studies sind alle Aspekte des Geschlechtlichen restlos denatu­ra­lisiert. .. Dies ist unhintergehbar.» (Christoph Kucklick, Das unmoralische Geschlecht, S. 33)

Wissenschaft außerhalb jener auf absichtlich „weiblicher” „Subjektivität” (beides nach eigenem Bekunden, eigenen Prinzipien, keineswegs eine „Zuschreibung” anderer) gegründeten Tendenz, die ebenfalls nach eigenen theoretischen Grundlagen parteiisch ist (siehe Band 2, Ideologiekritik), gibt es gar nicht mehr. Objektive Wissenschaft ist ausgestorben. Somit besteht auch hier ein Notstand. Alle auf feministischer Ideologiegrundlage entstandenen Fächer müssen abgewickelt und durch richtige Wissenschaft ersetzt werden. Alle IdeologInnen, die nie Wissenschaftler waren, sind aus der Wissenschaft zu entlassen. Der Konstruktionsfehler westlicher Zivilisation, der sich u.a. in Vorläu­fern feministischer männerfeindlicher Sichten, diffamierender Wahrnehmung besonders fremder Kul­tur äußerte, ist zu beheben.

Sogar scheinbare „Feminismuskritik” ist ausdrücklich fest gegründet auf Jahrzehnten femini­stischer Ideologiewissenschaft, gründet damit auf falschen Annahmen und einem ideologischen Weltbild, bei dem bereits die Begriffe tendenziös, falsch, annähernd das Gegenteil der Wahrheit sind.
„Fortführung” feministischer Prinzipien als „Tradition”! Unglaublich, daß eine radikale Ideologie von „seriöser” Wissenschaft nicht nur akzeptiert, sondern als „Grundlage” und „Tradition” ge­nom­men wird. Dieser ideologische Spuk muß in der Wissenschaft vollständig abgeräumt werden.

„Unhintergehbar” – das ist der Tonfall radikaler Kulturrevolution, die es nicht zulassen will, daß ihre – falschen – Prinzipien „hintergangen” werden. Umgekehrt: die falschen Prinzipien müssen rückstandslos entfernt werden. Ideologie hat in Wissenschaft nichts zu suchen. Der Tendenzbetrieb der letzten Jahrzehnte gehört ebenso in den Mülleimer der Geschichte wie der Rassenwahn der Nazizeit.

Der verhängnisvolle feministische Irrtum, Geschlechterdifferenz als Macht zu mißdeuten, ist auch für die neuen „Männerstudien” grundlegend, die damit Teil des Feminismus sind, aber keine Gegenbewegung:

«Vor allem die Men’s Studies, die sich in den neunziger Jahren im Anschluß an Feminismus und Gender Studies etablierten … „sind auf eine machttheoretische Analyse der Position des Mannes im Geschlechterverhältnis gerichtet. Über diese Fokussierung sind sich alle Vertreter einer ‚kritischen’ Männerforschung einig.” (Meuser 1998: 93) Sie gehen davon aus, daß im Verhältnis der Geschlechter grundsätzlich Männlichkeit die Position der Privilegierung und Kontrolle markiert. Die Differenz der Geschlechter wird gesellschaftlich als Dominanz des Männlichen reproduziert, und es geht darum, zu zeigen, wie Differenz sich in und durch Dominanz herstellt. (Meuser 1998: 117, vgl. Carver 2014: 2)» (Kucklick, S. 21)

Die sich ‚kritisch’ nennen, übernehmen unkritisch feministische Irrtümer, gehören zur ideolo­gi­schen Korona. Band 1 hat anhand echter Wissenschaft – u.a. der Ethnologie gezeigt, daß Differenz eben keine Dominanz bedeutet, sondern eine wichtige universale Funktion hat, außerdem, daß Dominanz bei der Entstehung, sofern vorhanden, bei der Frau lag. Zu allen Zeiten war und ist die Frau privilegiert und biologisch dominant. Obige Zitate zeigen deutlich, wie auch die Männerfor­schung, die gegen die herrschende feministische Ideologie einen schweren Stand hat, selbst fest in einer feministischen Tradition und Sichtweise begründet ist, und daher nicht in der Lage, aus diesem Irrtum herauszuführen.

Obendrein werden uralte Irrtümer der westlichen Zivilisation fortgeschrieben, die teils seit der Christianisierung, teils seit der frühen Neuzeit, weiter verschärft dann in der Zeit der Aufklärung, ein männerfeindliches Bild ebenso begründeten wie folgenreiche Irrtümer: falsche Annahmen über die Urzeit, verkehrte Einschätzung der Dominanz­ver­hältnisse zwischen den Geschlechtern, falsche Deutung von Differenz, sowie verfehlte Anwen­dung des Prin­zips „Gleichheit” auf ungleiche Geschlechter, bei denen biologische Dominanz der Frau vorge­geben und nicht abschaffbar ist, daher den Zustand vermeintlicher „Gleichheit” prägt, die faktisch extre­mes Ungleichgewicht bedeutet.

In Band 1 wurde gezeigt, daß Frauen dominant sind, nicht Männer, daß Differenz keine Macht spiegelt und ebenso wenig Benachteiligung, sondern eine ähnlich grundlegende Bedeutung hat wie die Unterscheidung von Lauten in der Sprache, auf die unsere Sprachfähigkeit gründet. „Kultur und Geschlecht” soll eine Neugründung wirklicher Wissenschaft sein, in der Tradition objektiver For­schung, wie sie vor den feministischen Wellen mehr oder weniger bestand. Heutige Männer­for­schung dagegen ist offenbar oft stark feministisch belastet: Sie bezieht Männer in diese Ideologie ein, statt die Ideologie abzulehnen und eine neue Gründung auf richtigen Voraussetzungen und ideologiefreien Fragestellungen, Begriffen und Sichten zu erarbeiten. Jedenfalls gilt das für die „etablierte” Männerforschung, die in obigem Zitat aus Kucklicks Buch genannt wird.

Feministische Wellen haben einen alten Konstruktionsfehler der Zivilisation, einen „kolonialen” Irrtum militant radikalisiert, zur Gründung einer totalitären Ideologiediktatur benutzt.

Der Versuch einer Neugründung ohne die in diesem Artikel besprochenen Grundfehler einer Zivilisation und einer Ideologie ging bislang leider weitgehend unbeachtet unter.

Die Buchreihe („Die beiden Geschlechter”) erscheint mehr als eine Generation zu spät, um eine bessere nichtfeministische Alternative in der echten Tradition wirklicher Wissenschaft zu begrün­den, und damit ideologiefreie Geschlechter- und Kulturstudien.


Dieser Artikel ist ein Auszug aus
Ideologiekritik am Feminismus: Krieg gegen Mann, Natur und Kultur„.

Der Autor betreibt einen eigenen Blog.