Dass es in Deutschland nie um Kinder oder eine kindergerechte Politik geht, zeigt Birgit Kelle in ihrem Artikel
Manuela Schwesigs Idee der 24-Stunden-Kita: Margot Honeckers ganzer Stolz.
Manuela Schwesig will mit ihrer 24-Stunden-Kita erreichen, dass sich unsere Kinder künftig dem Arbeitsmarkt anpassen. Warum nicht gleich die DDR-Wochenkrippe?
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Am schlimmsten ist aber der Grundgedanke, der hinter dem Konzept 24-Stunden-Kita liegt: Kinder müssen sich den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes anpassen. Um nichts anderes geht es wie üblich, schließlich werden am heimischen Herd Potenziale verschwendet, die der Arbeitsmarkt dringend braucht. Auch in den Spätschichten, Frühschichten und Nachtschichten. „Inaktivitätsquote“ nennen es die Ökonomen. Gemeint sind die Menschen, die dem Arbeitsmarkt fernbleiben, ergo inaktiv sind. Sie ziehen ja bloß Kinder groß zum Beispiel, oder pflegen ihre Eltern, das ganze völlig „inaktiv“. Weiß man ja, die tun nichts, trinken Latte Macchiato den ganzen Tag und bleiben böswillig dem Büro fern.
Es geht schon lange darum, beide Elternteile in die Arbeit zu bekommen. Während es in den 70er Jahren noch möglich war, seine Familie mit einem Einkommen durchzubringen geht es mittlerweile hin zur Vollzeittätigkeit beider Eltern. Wenn man es nun schafft, dass das Kind sich anpasst und die meiste Zeit in staatlichen Aufbewahrungsstätten verbringt, hat man mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Beide Eltern verdienen und zahlen mehr direkte und indirekte Steuern und man hat von Anfang an Kontrolle über die Erziehung des Kindes. Da jubelt der Staatsfeminismus.
…Frau Andersson spricht wenigstens aus, was sich Schwesig offenbar nicht traut: All die schönen Konzepte zur Steigerung der Erwerbstätigkeit von Frauen haben nicht etwa ein emanzipatorisches Ziel, sondern ein ökonomisches. Die Ausbeutung des weiblichen Humankapitals wird einfach nur in feministische Befreiungsrhetorik verpackt. Was Kinder brauchen oder wollen, ist dabei irrelevant, um nicht zu sagen: störend.
Letztendlich geht es dem Feminismus als letztes um Kinder – es sei denn man kann sie ideologisch nach feministischen Ideen indoktrinieren. Dem Feminismus ist Familie nichts wert. Das beweist Frau Schwesig gerade wieder zu gut.