Unhaltbare Zustände
Interviews & Beiträge im deutschen Interesse (Bernd Kallina)
Rezension von Michael Mansion

Bernd Kallina ist ein Medienprofi und Politologe mit einer 30-jährigen Erfahrungsbilanz beim Deutschlandfunk und er macht aus seiner national-konservativen Haltung keinen Hehl.

Da dies seit einiger Zeit zu einer Verortung im politisch rechte Lager führt, reagiert der Autor humorvoll, indem er diesen Bezug der semantischen Kriegführung zuordnet, die aktuell den politischen Alltag bestimmt.

Hinter einer mit Milliarden finanzierten Agitationsformel, dem „Kampf gegen rechts“, verberge sich aus politikwissenschaftlicher Sicht eine freche Lüge, zu der man eine Gegenposition beziehen müsse. Es habe sich eine einseitige Deutungsdominanz etabliert, deren Folgen für eine ausgewogene Meinungsbildung brisant seien.

Im Vorwort verweist Prof. Dr. Hans Helmut Knütter auf die zu unterschiedlichen Zeiten und zu unterschiedlichen Themen geführten Interviews als einer Art durchaus nicht alltäglicher politischer Bildung. Aus deren Gesamtbild ergebe sich ein Mosaik sehr lesenswerter Darstellungen zu aktuellen gesellschaftlichen Problemen mit einer Reihe von Themenschwerpunkten.

Die Interviewpartner

Bei den Interviewpartnern handele es sich um 14 Persönlichkeiten aus den Bereichen der Historischen Wissenschaften, der Philosophie und der aktiven Politik, wobei ideologische Einseitigkeit vermieden werde.

Es gehe dem Autor um eine Entzauberung des Zeitgeistes und durchbreche den Meinungskonformismus der etablierten Polit- und Medienfunktionäre.

Aufmerksames Lesen und ein Misstrauen gegen den aktuellen Zeitgeist seien herausgefordert.

So weit das Vorwort.

Es ist den guten, während seiner beruflichen Tätigkeit entstandenen Verbindungen des Autors zu verdanken, dass er so viele Stimmen zu Wort kommen lassen konnte.

Journalistische Anmerkungen zur Arbeit der Zeitgeschichtlichen Forschungsstelle Ingolstadt (ZFI)

stehen vielleicht nicht ganz unbedacht gleich am Beginn und werfen einen Blick auf den Streit um Geschichtsrevisionismus dort, wo diese Kampfvokabel problematisch wird, wenn es um „historische Tatbestände im Lichte neuer Erkenntnisse“ geht.

Historische Wahrheiten münden allerdings in aktuelle Wirklichkeiten, denen man sich verschließen kann, was zu Lebenslügen führen muss. Sie werden grotesk, wenn sie die erkennbar richtige Deutung der in diesem Falle historischen Wirklichkeit in den Bereich eines Extremismus-Vorwurfes lancieren.

Der Autor verweist hier auf die Kritik des bayerischen Verfassungsschutzes am ZFI.

Immerhin sei dem Geheimdienst aber eine Diffamierung des Vereins (Forschungsstelle) untersagt worden.

Die Revision eines vorherigen Erkenntnisstandes sei – so der Autor – bei neuen Erkenntnissen unumgänglich, denn sonst handele es sich um Dogmatismus und Stagnation.

Geschichtsrevisionismus

Kallina spricht hier von „Erscheinungen“ (Geschichtsrevisionismus-Vorwurf), welche die Freiheitsrechte einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung durch eine antifaschistisch-volksdemokratische Herrschaftsordnung ablösen wollen.

Hier gibt es eine alte Streitlinie, die genau zu hinterfragen wäre, denn es gibt ja keine Ablehnung des Antifaschismus als einer historischen Konsequenz aus dem NS etwa durch Konservative.

Was es aber gibt, ist eine berechtigte Ablehnung dessen, was sich etwa unter dem Begriff „Antifa“ in den letzten Jahren mit wohlwollender Duldung der Sicherheitsorgane breit gemacht hat und einen Deutungsanspruch reklamiert.
Berührt wird hier aber auch eine schon ältere Befindlichkeit, wo so etwas wie ein „Besitz an der antifaschistischen Wahrheit“ aufscheint, der von linken und konservativen Richtungen reklamiert und unterschiedlich begründet wird.

Man wird vielleicht hinzufügen müssen, dass auch ein Begriff wie Volksdemokratie eigentlich als ein weißer Schimmel daherkommt, denn um wessen Demokratie als die des Volkes sollte es sich denn handeln? Entscheidend ist hier aber, dass dieser Begriff zum Sprachrepertoire der DDR gehörte, die ihn leider desavouiert hatte.

Jüdische Patrioten

Im Blick auf die jüdischen Patrioten in Deutschland werden alte Wunden und Irrtümer benannt, wo es u.a. in Teilen der westdeutschen Linken bedeutsame Fehleinschätzungen (Beispiel Walter Jens) im Zusammenhang mit einer Vereinigung der beiden deutschen Staaten ebenso gegeben hatte wie innerhalb der jüdischen Community.

Der hier zitierte Dr. Günter Deschner antwortet sehr umfangreich auf diesbezügliche jüdische Ressentiments und beleuchtet sie kritisch.

Sie sei (trostlos) gefangen in einer Perspektive von NS-Verfolgung und dem Holocaust, was ganze Teile einer gemeinsamen Geschichte ausblende.

Deschner reklamiert die Nation als festen Boden kultureller Aneignung und verweist auf eine große Zahl deutsch-jüdischer Bezugspunkte bis hin zur Landesverteidigung.
Zugleich kritisiert er die Linke, die sehr unerfreuliche Attacken etwa gegen Prof. Hans-Joachim Schoeps geritten habe, dem ein Nazitum unterstellt wurde, was diesen sehr getroffen habe.

Das Thema des kollektiven Schuldvorwurfes

findet sich bei Prof. Dr. Konrad Löw, der am Begriff „Sünde“ im Zusammenhang mit der Einschätzung der Judenverfolgung durch Victor Klemperer festmacht. Das groteske Bild einer kollektiven Nazi-Trunkenheit verfälsche die Wirklichkeit des 3. Reiches. Verwaltung und Pflege des deutschen Schuldbewusstseins im Sinne eines Herrschaftsinstruments kläre nicht, wie 50 Mill. Menschen zu Kollektivschuldnern werden konnten.

Hier müsse z.B. auch die Münchener Stadtgeschichte kritisch gesehen werden. Das dortige NS-Dokumentationszentrum erhebe den Anspruch stadtgeschichtlicher Wahrheit, werde diesem Aftrag allerdings nicht gerecht. Es fehlen zahlreiche neue Dokumente und vor allem auch die ignorierten Aussagen von Zeitzeugen auf 446 Seiten mit nicht weniger als 354 jüdischen Quellen.
München erscheine so aber als „Täterstadt“.

Prof Löw kritisiert, dass der Versuch, eine erhellende Faktenlage zu begründen, als ein Einsatz bezeichnet werde, den man sich nicht erlauben können und dies trotz des Einsatzes prominenter Persönlichkeiten.

Emotionale Feindbilder

Im Interview mit Rüdiger Proske geht dieser auf die vom Hamburger Institut für Sozialforschung von 1995-1999 konzipierte Wanderausstellung zu den Verbrechen der Wehrmacht ein.
Ihre Anlaufschwierigkeiten aufgrund einiger nachweislich falscher Darstellungen und Aussagen sieht Proske als Versuch einer radikalen Linken, emotionale Feindbilder zu verstärken.

Na ja,- man müsste vielleicht mal Nachschau halten, wie linksradikal man im Hamburger Institut wirklich ist und wenn Proske unterstellt, dass Zahlen und zugehörige Bilder nicht stimmen, so ist das zu kritisieren und als Propaganda abzulehnen. Es entstehe der Eindruck – so Proske – die Wehrmacht sei überall und immer an Verbrechen beteiligt gewesen. Wissenschaftliche Klarheit werde platt gewalzt.

Wehrmacht, Kriegsrecht und die Genfer-Konventionen

So ein wenig erinnert das aber auch an den „Streit“ ob es denn nun wirklich 6 Millionen Juden seien, die man umgebracht habe oder nur die Hälfte.
Die Wehrmacht war zweifellos nicht in „guter Sache“ unterwegs und die schlimmste Lüge ist auch nicht die halbe Wahrheit wie Proske unterstellt, sondern sie ist und bleibt eine Lüge.
Richtig ist zweifellos, dass ehemalige Wehrmachtsangehörige oder ihre Interessenvertretungen recht hatten, wenn sie sich gegen unbegründete Anschuldigungen etwa im Umfeld eines Verstoßes gegen das Kriegsrecht oder die Genfer Konventionen verteidigen. Sie haben ein Recht auf Rehabilitation!

Warum und wodurch genau es sich erschließen soll, dass die sog. Wehrmachtsausstellung einen linksradikalen Akzent gehabt haben soll, wird hier nicht weiter begründet.

Fundamentale und methodologische Fehler

Der US-Historiker Prof. de Zayas geht auf das gleiche Thema ein und spricht von fundamentalen und methodologischen Fehlern, die man bereits 1996 identifiziert habe. Er fordert eine umfassende Konzeptualisierung, aus der klar hervorgehen müsse, ob es sich um Kriegsverbrechen oder legalisierte Barbarei im Spiegel der Haager Landkriegsordnung, der Genfer Konvention und dem (missachteten) Schutz von Kriegsgefangenen gehandelt habe.
De Zayas kritisiert das Aussparen der Kriegsverbrechen aller am 2. Weltkrieg beteiligten Parteien, sowie die der Wehrmachtsgerichtsbarkeit zum Schutze der Zivilbevölkerung. Dokumente hierzu lägen vor.

Der ehemalige Abteilungsleiter der Ost-West-Abteilung beim Deutschlandfunk Wilhelm Fricke, hat in 1955 eine Entführung durch die Stasi und vier Jahre in Bautzen hinter sich bringen müssen. Seine unaufgeregte Art über diese Zeit zu reden, erzeugt großen Respekt. Die DDR erscheint bei ihm als ein in Schizophrenien gefangener Staat, der sich in unaufhörliche Widersprüche verwickelt.

Fricke bedauert dabei eine sowohl ungenügende Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit einerseits, als auch ein aus seiner Sicht zu zögerliches Eingreifen und Gestalten aktueller Politik im Sinne einer Verteidigung der demokratischen Grundrechte und Grundwerte. Die deutsche Vergangenheit sei ein Glücksfall der Geschichte gewesen, dessen Chancen es zu nutzen gelte.

Eine entstandene Situation

Prof Dr. Günter Zehm wird deutlich, wenn er die ungeregelte Massenzuwanderung verbrecherisch deutet. Er sieht hier ein Eliteversagen vor dem Hintergrund sehr spezieller deutscher Neigungen.

Eine unsichere nationale Identität treffe hier auf Vergangenheitsbewältigung.

Es sei eine Situation entstanden, wo selbst das freie Sprechen nicht mehr funktioniere.

Die AfD profitiere von der Planlosigkeit der Altparteien und könne im Moment kaum etwas falsch machen.

Zur Verfasstheit der EU meint Zehm, Währungsunion plus Brüsseler Euro-Bürokratie seien nie zu retten gewesen. Es wäre gut, wenn sie so bald wie möglich verschwänden.

Zur Person Hans-Georg Maaßen liefert der Autor selbst einen dezidierten Beitrag, in dem er eine exemplarische Variante einer Einschränkung von Meinungsfreiheit offen legt.

Die Weigerung eines im Sicherheitsbereich beschäftigten Beamten, sich an einer Scheindebatte mit Schuldvorwürfen an Teile der Bevölkerung zu beteiligen, habe zu seinem Rauswurf geführt.

Selbst die Anmerkungen des Ex-BND Chefs Gerhard Schindler, dass die Sicherheitsbehörden mittlerweile mit der Faust in der Tasche arbeiten, habe wenig bewirkt.

Ein Mord in Chemnitz

Mit einem Interview des außenpolitischen Sprechers der AfD, Paul Hampel, bleibt der Autor am Thema der bewusst gesetzten Fehlinterpretationen und skandalösen Ereignisse im Zusammenhang mit einem von Migranten verübten Mord in Chemnitz.

Der Trauermarsch sei durch die Antifa massiv gestört worden. In den Tagesthemen seien aber offensichtlich bewusst Bilder von Hooligan-Demonstrationen eingeblendet worden, um den Eindruck zu erwecken, am Trauermarsch seien auch Neonazis beteiligt gewesen.

Wenn sich dann auch noch der amtierende Bundespräsident für eine Band wie „Feine Sahne Fischfilet“ stark mache, deren gewaltaffinen und antideutschen Texte bekannt seien, dann könne er sich nicht auf ein „Nicht-Wissen“ berufen.
Hampel äußert Besorgnis im Hinblick auf das Stadium der politischen Auseinandersetzungen und mahnt Verfassungstreue an. Was aktuell mit der AfD geschehe, könne auch jeder anderen Oppositionspartei passieren.

Der Autor selbst sieht das aktuelle Geschehen als einen „Kampf gegen das eigene Volk“ und beruft sich u.a. auf Roger Köppel in der schweizer Weltwoche, wo dieser eine kritiklose Übernahme linksextremer Lügen und hektischer Wackelvideos als Denunziationsgrundlage gegen die eigenen Bürger in Stellung gebracht sieht.

Im Interview mit Prof. Werner Patzelt macht dieser eine interessante Anmerkung, wo er einen Unterschied zwischen einem bewahrenden und verbessernden oder einem rückständigen und reformunlustigen Konservatismus sieht.

Im Zusammenhang mit der medialen Kritik am positiven Wahlergebnis der AfD in Sachsen, spricht Patzelt von einem nachgerade [letztlich] antisächsischen Rassismus übelster Sprüche.

Oppositionelle Bewegungen sollten ja eigentlich ein Anlass sein, die eigene Position zu überprüfen.

Auch unwillkommene Meinungen sollten doch nicht gleich als Gefahr definiert werden.

Diejenigen, die den etablierten Medien den Rücken gekehrt hätten, seien kaum zurückzugewinnen.

Antifa mit wohlwollender Duldung

Die „Willkommenskultur“ sei mit einem „Wir schaffen das“ zur Zivilreligion erklärt worden. Ein bußfreudiger und moralisierender Umgang mit realen Problemen sei dabei dem speziellen Hang der Eliten in unserem Land geschuldet.

Wenn Deutschsein wie Zahnweh empfunden werde, dann könne man zwar damit leben, wünsche sich aber im Innersten etwas Normales. Möglicherweise helfe Ironie.

Der Linksextremismus genieße als Antifa eine wohlwollende Duldung der Behörden, meint der Autor Christian Jung und verweist dabei auf die Leiterin der Fachstelle gegen Rechtsextremismus, Fr. Dr. Miriam Heigl, die in einem Interview mit dem Bayerischen Rundfunk offen zugegeben habe, dass man mit der Antifa in einem breiten Bündnis zusammenarbeite.

Bewiesen sei auch, dass Steuergelder direkt in Antifa-Vereine in München einfließen und dies seit 2017 in einer jährlichen Höhe von 149 000€). Hierbei müsse sich die offizielle Politik nicht einmal rechtfertigen.

Eine provokante Theorie

Dass ein fortgesetzter Aufruf zu mehr Zivilcourage auch in einen Bürgerkrieg münden könne, ist die provokante Theorie des deutsch-jüdischen Politik-Wissenschaftlers Michael Wolffsohn, die er in seinem Buch „Zivilcourage,- wie der Staat seine Bürger im Stich lässt“ vertritt.

Er sei kein Gegner von Zivilcourage, die eine Tugend sei, aber sie könne den Staat nicht aus seiner Pflicht entlassen. Das sei ein bedenkliches Spiel, weil der Staat im Grunde zugebe, dass er Sicherheit nicht gewähren könne.

Eine bindungsorientierte Identifikation der Bürger mit ihrem Staat setze eine Konsensfindung voraus.

Eine Addition von Individuen ohne Identifikation erschwere diese.

Alles, was in Europa mit Rechtsextremismus gemeint sei, werde mit einem mörderischen Nationalismus gleichgesetzt, während dem Linksextremismus die Gnade der idealistischen Geburt zuteilwerde.

Kritischer Blick auf die letzten konservativen Regierungen

Der Stuttgarter Sozialphilosoph Prof. Dr. Günter Rohrmoser wirft einen kritischen Blick auf die letzten konservativen Regierungen und den Streit um das, was Hans-Dietrich Genscher eine konservative Gegenreform genannt hatte, die man nicht wolle.

Rohrmoser unterstellt dabei der Union, dass sie tiefere Dimensionen der politischen Auseinandersetzung bis heute nicht verstanden habe und verweist auf Helmut Schelsky und dessen Anmerkungen zur Sinnproduktion.

Der quasireligiöse Glaube an die Vollstreckbarkeit von Utopien sei ein solches Sinngebungs-Monopol.

Eine Rückbesinnung auf das Regionale, das Nationale, sei die Kehrseite eines Vorganges, den wir Globalisierung nennen. Das Wesen von Identität werde nicht verstanden. Die moralische Fragwürdigkeit des Nationalen sei ein deutsches Problem und damit nicht nur Pathologisch, sondern auch gefährlich.

Umgehung des Bundestages

Die langjährige Präsidentin des Bundes der Vertriebenen (BdV), Fr. Erika Steinbach, hat der CDU nach über 40 Jahren den Rücken gekehrt.

Sie habe sich das nicht leicht gemacht, meint sie, aber viele ganz wesentliche politische Entscheidungen der Bundesregierung seien ohne vorherigen Beschluss des Deutschen Bundestages und gegen geltende Verträge geschlossen worden.

Ihr sei es im „Berliner Kreis“ um den Erhalt wertkonservativer Positionen gegangen. Langjährige Positionen seien aber schlichtweg geräumt worden.

Angela Merkel habe das Versprechen einer begrenzten und geregelten Zuwanderung gebrochen. Es sei das genaue Gegenteil passiert.

Ex-Bildungsminister Rainer Ortleb kommt im Zusammenhang mit der Frage nach der Erkennbaren Liberalität der FDP erneut zu Wort. Dem Volk aufs Maul schauen, aber nicht nach dem Munde reden, als Voraussetzung für eine am Gemeinwohl interessierte Partei.

Ortleb kritisiert eine schon zu diesen Zeiten sichtbare „politische Korrektheit“, wo ausgerechnet Erika Steinbach keinen Sitz im Stiftungsrat haben sollte.

Ortleb plädiert für die Ausrichtung des Liberalismus in Richtung eines Nationalliberalismus.

Es fehle in der BRD ein Mitte-Rechts-Bereich als demokratisch legitimierter Partner.

Linksfaschistische 68er

Peter Streichan spricht von neosozialistischen Anteilen der SPD-Programmatik und von schlechter Verhandlungsführung. Nicht er habe die SPD verlassen, sondern sie ihn, was den entscheidenden Unterschied ausmache. Dass er von linksfaschistischen 68ern spricht, die seine Partei erobert hätten, müsste er im gleich doppelten Sinne, nämlich einmal mit einer fachlich korrekten Faschismus-Definition und zum anderen mit einer zahlenmäßigen „Eroberung“ der SPD durch Quasi-Faschisten empirisch nachweisen. Sonst ist eine solche Äußerung allenfalls als Ausdruck von großem Ärger zu verstehen.

Viel eher ist ja zu vermuten, dass die SPD den Hypermoralismus ewiger Schuldkultur auf gleich mehreren Ebenen in Anwendung gebracht hat.

Ehemalige IM-Tätigkeiten sind nicht unbedingt ein Verweis auf eine „linke“ Grundhaltung und

die Bereitschaft, marxistische Denkkategorien analytisch anzuwenden, lässt nicht auf eine kriminelle Grundhaltung schließen.

Schließlich taugt ja auch eine nachweisliche NSDAP-Mitgliedschaft nicht zum Nachweis einer faschistischen Gesinnung. Ganz und gar nicht!
Auch die Bezeichnung von O. Lafontaine als „eine der übelsten Kreaturen“ ist schlicht ehrabschneidend, was doch eigentlich nicht gewollt sein kann.

Hier wird der Spannungsbogen eindeutig überzogen und es bleibt keine Luft mehr nach oben.

Die Beschwörung eines 68er Ungeistes als Grund für den Niedergang der SPD, kann leider auch nur als Ablenkungsmanöver von eigenen großen Fehlern im konservativen Denkraum gesehen werden.

Erfreulich ist dagegen Streichans Deutung des zugewanderten Islam, aber zugleich ist Denis Yüzel vielleicht ein antideutscher, aber sicher kein linker Schreiberling, so man denn nicht wirklich jeden Unfug als links deuten will.

Es wäre auch neu, den Springer-Verlag politisch links einordnen zu wollen.

Die doppelte Staatsangehörigkeit

Richtig ist zugleich, dass die doppelte Staatsbürgerschaft gekippt werden muss. Sofort!

Auch Streichans Einschätzung, dass die AfD ihr sozialpolitisches Profil schärfen muss ist einleuchtend. Wenn das aber mit Bezug auf die Rente über Aktienkäufe geschehen soll, dann will ein solcher Vorschlag das vorhandene Rentensystem kippen. So ehrlich sollte man sein!

Rolf Stolz ist als ehemaliges Gründungsmitglied der Grünen mit deren Kurs vertraut und hält sie interessanterweise nicht für zukunftsfähig.

Sie seien eine hundsgewöhnliche FDP 2.0. geworden und eine volksfeindlich-globalistische Anti-Deutschland-Partei im Schlepptau der internationalen Hochfinanz. Als eine grüne Linke lässt er sie also nicht durchgehen.

Die alte noch offene Streitkultur der Grünen sei aber allemal besser gewesen als die aktuell angesagte Friedhofsruhe, wo Zweifel an der offiziellen Doktrin mit Ausgrenzung verfolgt werde.

Es gebe so etwas wie eine „Nie wieder Deutschland-Fraktion“ nach dem Motto: Deutschland muss von außen eingehegt und von innen durch Zuwanderung heterogenisiert, also quasi verdünnt werden.

Die in Taschkent geborene und dem Judentum zugehörige Vera Kosova sagt, sie sei als Mitglied und Vorsitzende der Bundesvereinigung der Juden in der AfD, von diesen „rechtsextremen Rassisten“ herzlich willkommen geheißen worden.

Zugleich habe ihr die Jüdische Allgemeine Zeitung vorgeworfen, an der Zerstörung dessen zu arbeiten, was diese (jüdische) Gesellschaft ausmache. Auch vom Zentralrat der Juden in Deutschland habe es Widerstand gegeben. Mit Sachlichkeit sei man hier leider nicht weitergekommen.

Vor allem die Massenmigration vornehmlich arabischer junger Männer habe sie zum Eintritt in die AfD bewogen.

In Frankreich, welches uns mit diesen Erfahrungen ja um einiges voraus sei, könne man von einem jüdischen Exodus sprechen. Immer mehr französische Juden ergreifen die Flucht.

Amtsmißbrauch

Josef Schuster und Fr. Knobloch nutzten ihre Ämter, um die AfD zu bekämpfen, was ja zunächst nicht ihre Aufgabe sei. Ihr Agieren sei allerdings angesichts einer finanziellen Abhängigkeit des Zentralrates von Steuergeldern bis zu einem gewissen Grad verständlich, diene aber nicht den Interessen der Juden in Deutschland so Fr. Kosova.

Die größte Gefahr drohe den Juden ja nicht von einem letzten Aufgebot an Rechtsradikalen, sondern vom Islam.

Prof Knütter ist ein Spezialist für Extremismus-Forschung und Gastdozent an der Schule des Bundesamtes für Verfassungsschutz. Seine Sorge ist, mit welcher Leichtfertigkeit die Faschismus-Keule als Disziplinierungsinstrument geschwungen werde.

Der Vorwurf des/eines Rechtsextremismus werde willkürlich gegen politische Gegner eingesetzt.

Dabei habe die CDU/CSU eine nachgerade entsetzliche Angst, wegen „Rechter Sympathien“ verdächtigt zu werden. Dabei sei der Antifaschismus so etwas wie eine Fundamentalnorm der BRD, erklärbar aus jahrzehntelanger Dauerbetätigung mit dem NS-Thema. Hier wolle man möglichst eine Spitzenposition einnehmen, um auf jeden Fall zu den Anständigen gehören zu können.

Knütter sieht diesen Antifaschismus gefangen im Habitus eines antibürgerlichen und quasi sozialistischen Bekenntnisses.

Der „Kampf gegen rechts“ werde dabei primär wohl zwei Folgen haben.

Erstens züchte er Duckmäuser und zweitens Menschen, die sich politisch dauerhaft abwenden.

Das Buch

ist schon alleine wegen der vielen unterschiedlichen Stimmen die zu Wort kommen sehr lesenswert und bewegt sich in einem Mainstream-kritischen Umfeld, was, um mit dem Autor zu sprechen, durchaus im deutschen Interesse ist.

Das Buch gliedert sich in ein Vorwort von Prof. Knütter und enthält bei einer Gliederung in 4 Teile 19 Interviews, sowie 4 Statements des Autors.

Es ist im Gerhard Hess-Verlag erschienen, hat 236 Seiten und kostet 16,99 €.

Unhaltbare Zustände!:
Interviews & Beiträge im deutschen Interesse (Amazon)