Die Nicht-Heterosexuellen und der Selbstmord
eine Geschichte voller Missverständnisse
Die starke „Selbstmordgefährgung unter Homosexuellen“ wurde gerade von den Science Files unter „Homosexualität, Diskriminierung, Selbstmord: Die Inszenierung eines Zusammenhangs“ ausführlich behandelt. Der Artikel basiert auf das hervorragende Gutachten von Dr. habil. Heike Diefenbach.
PDF: Homosexualität und Suizidrisiko
Zur wissenschaftlichen Haltbarkeit eines gerne behaupteten Zusammenhangs
Die Science Files weisen im Zuge ihres o. g. Artikels auf einige Webseiten hin, die die These des erhöhten Selbstmordrisikos für Nicht-Heterosexuelle propagieren. Auffällig an diesen Seiten ist, dass Schlüsse zumeist nicht anhand von Nachwesen belegt werden, oder aber Zahlen nicht absolut, sondern in Prozent erfolgen. Das hat seinen Grund.
Homosexuelle stellen einen recht kleinen Teil der Bevölkerung dar. Dieser Teil wird nicht größer, wenn man die Anzahl der Selbstmorde in ihm betrachtet. Es geht sogar so weit, dass Homosexuelle alleine gar nicht untersuchbar wären:
Gutachten, S. 14: Darüber hinaus werden in dem meisten Studien Bisexuelle Homosexuellen zugerechnet, weil sich beide Gruppen getrennt mangels Fallzahlen nicht analysieren ließen (vgl. z.B. Wang et al. 2012: 982).
Nennt man nun absolute Zahlen anstatt der überall genannten Prozentzahlen (einer extrem kleinen Gruppe), ließe dies auf eine Irrelevanz schließen, wie es bei Suiziden unter Kindern der Fall ist.
Wikipedia: Die Sterblichkeit durch Suizid ist sehr stark abhängig von Alter und Geschlecht. So waren Kinder im Jahr 2007 mit einer Sterblichkeit von weniger als 0,3 je 100.000 Einwohner praktisch nicht betroffen.
Die Wikipedia kommt zu diesem Schluss. Die Selbstmordrate unter Homosexuellen dürfte auf die Gesamtgesellschaft keine höheren Ausmaße annehmen. Man sollte meinen, dass die allgemeine Selbstmordprävention vor einer Beachtung eines künstlich, ideologisch aufgebauten Selbstmordproblems unter Nicht-Heterosexuellen Vorrang hat.
Dr. habil. Heike Diefenbach kommt in ihrem Gutachten u. a. zu den folgenden Ergebnissen:
Gutachten, S. 19: Oder anders ausgedrückt: Nicht-Heterosexuelle oder zumindest Homosexuelle haben kein höheres Suizidrisiko als Heterosexuelle, aber vielleicht eine größere Neigung dazu, Selbstmordversuche, -pläne oder –gedanken zu berichten, wenn sie danach gefragt werden.
Wenn tatsächliche Todesfälle und nicht nur Selbstmorde, betrachtet werden, dann wird auch erkennbar, dass mit Bezug auf Homosexuelle ein ganz anderes Sterberisiko relevant ist als dasjenige durch Selbstmord, nämlich das Risiko, an den Folgen einer HIV-Infektion zu sterben, wie die Studie von Cochran und May gezeigt hat.
Es wäre aber zweifellos im Interesse von Nicht-Heterosexuellen wie Heterosexuellen, wenn über das deutlich erhöhte Risiko von Homosexuellen, an mit einer HIV-Infektion verbundenen Erkrankungen zu sterben, besser aufgeklärt würde.
Dies ist allerdings nicht populär und würde das positive bunte Bild, das schon seit langem von Buchstabenmenschen und Homophilen geprädigt wird, trüben. Der falsche Begriff der Akzeptanz hätte hier für den Normalsexuellen u. U. ungesunde Konsequenzen.
Unter Betrachtung des Gutachtens, dass sämtliche Aussagen anhand von Studien belegt, führt letztendlich zu Schlüssen, die weder politisch korrekt noch sonderlich populär sind:
Homosexuelle springen derzeitig gerne auf den Opferzug des Feminismus auf. Überall lauert Diskriminierung. Das angeblich erhöhte Risiko der Selbstmordgefährdung unter Homosexuellen wird gerne mit dem schwammigen Begriff der Diskriminierung begründet. Man könnte sich nun die Frage stellen, was Diskriminierung überhaupt ist und ob Buchstabenmenschen ganz unter feministischer Beeinflussung nicht auf mögliche Diskriminierungen lauern. Das soll aber an dieser Stelle nicht das Thema sein.
Fakt ist: Selbstmordversuche und vollendete Selbstmorde werden mit psychischen Erkrankungen in Verbindung gebracht, was auch logisch erscheint: Eine Selbstverletzung bis zum Eintreten des Todes kann allein schon vom sich einstellenden Effekt her nicht gesund sein.
Wikipedia: Die relativ häufigste Ursache für einen Suizid bzw. Suizidversuch wird heute in diagnostizierbaren psychischen Erkrankungen gesehen. Je nach Schätzung werden 90 {18423f3510016d69a38748c31b9d3c63e55e56caeb597c341a8ea176480d5299} aller Suizide in westlichen Gesellschaften hierauf zurückgeführt.
Das Gutachten schließt dann aufgrund einer Studie auf einen Zusammenhang zwischen sexueller Orientierung und dem Suizid, der durch eine psychische Erkrankung gegeben ist.
Gutachten, S. 14: In jedem Fall ergibt diese Studie, dass der Zusammenhang zwischen sexueller Orientierung und Suizidität in irgendeiner Weise und bei Männern teilweise und bei Frauen gänzlich mit einer psychischen Erkrankung verbunden ist.
Es ist für Nicht-Heterosexuelle also angenehmer, wenn ein Phänomen generiert wird, dass sie als Opfer der Gesellschaft darstellt. Weniger positiv wäre das Bild des Homosexuellen, der aufgrund von psychischen Problemen Suizid begeht. Es gibt kein erhöhtes Selbstmordrisiko für Nicht-Heterosexuelle.
Gutachten S14f: Es gibt m.W. bis heute nur drei Studien, die sich bemüht haben, das Problem der Messung der Suizidität zu lösen, indem sie ihre Analysen auf tatsächliche Todes- bzw. Selbstmordfälle aufbauen, und diese Studien geben keinen Anlass dazu, von einer größeren Suizidgefährung Nicht-Heterosexueller oder bestimmter Gruppen von Nicht-Heterosexuellen auszugehen.
Da Selbstmorde grundsätzlich eine Nähe zu psychischen Erkrankungen haben, haben sie dies auch innerhalb des nicht-heterosexuellen Personenkreises. Mit einer solchen Aussage stellt man sich allerdings momentan ins Abseits, weil es unpopulär ist, den Buchstabenmenschen auch nur ansatzweise mit negativen Aspekten in Verbindung zu bringen. Einer realistischen Betrachtung ist dies aber nicht dienlich.
Ein noch unpopulärer Schritt wäre es nun, von der psychischen Erkrankung auf die Sexualität zu schließen.
Anstatt sich auf eine Minderheit zu konzentrieren, in der durchaus auch Selbstmorde vorkommen können – wenn auch in irrelevanter Zahl -, sollte sich darauf konzentriert werden, dass die allgemeine Selbstmordrate viel zu hoch ist. Unternimmt man allgemeine Maßnahmen zur Verhinderung von Selbstmorden, ist damit allen geholfen. Konzentriert man sich hingegen auf irrelevante Minderheiten, so bindet man Ressourcen, die an anderer Stelle weitaus sinnvoller hätten eingesetzt werden können.
Ich empfehle das Studium des Gutachtens von Dr. habil. Heike Diefenbach allen, die sich tiefergehend mit dem Thema beschäftigen wollen. Wichtig ist zunächst zu wissen, dass das „erhöhte Selbstmordrisiko von Homosexuellen“ aus dem Land des „Gender Pay Gaps“ stammt. Die Landkarte des Märchenlandes wird immer detaillierter.
Das Gutachten zeigt die Schwächen der immer wieder zitierten Studien auf und zeigt deren Unfähigkeit, sich objektiv mit dem Thema zu beschäftigen. Es wird gezeigt, dass das Thema grundsätzlich für schlichte Rückschlüsse von einer angeblichen Diskriminierung Nicht-Heterosexueller auf eine „erhöhte Selbstmordrate“ nicht geeignet ist.