Im Artikel Feminists welcome Patricia Arquette to hell habe ich den Begriff „Womanism“ zum ersten Mal bewusst zur Kenntnis genommen.
Es heißt jetzt nicht nur
#Feminism! #Fuckyeah!
es heißt jetzt auch
#Womanism! #Fuckyeah!
Zur Erklärung:
Es reicht schwarzen Feministen nicht mehr, dass weiße Feministen über weiße Normalbürger hetzen und mit faschistischen Parolen überziehen. Sie fühlen sich nach wie vor als „PoC“ – People of Color – diskriminiert und spalten sich daher bewusst vom Feminismus ab und sind dem neuen „Womanism“ anhängig.
Mitbekommen habe ich den Begriff „Womanism“ schon zuvor. Nun habe ich ihn endlich bewusst wahrgenommen. Grund ist der Artikel von A Voice For Men, der auch auf einen Artikel einer schwarzen „Womanist*.I.n“ verweist:
Patricia Arquette’s remarks explain why some black women don’t call themselves feminists.
Dort bekommen wir nämlich erklärt, warum sich schwarze Feministen nicht mehr als Feministen bezeichnen wollen – wegen Patricia Arquette!
Die gute Frau hat eine völlig fürchterliche Dankesrede nach dem Erhalt ihres Oscars abgeliefert:
Die böse Patrizia sagt nämlich „wir“ und meint gar nicht alle Feministen! “
Uns alle Frauen“ sind gar nicht gemeint. „Uns alle“ bedeutet nämlich gar nicht, dass auch feministischen schwarzen Schwestern MITGEMEINT – wichtige feministische Vokabel: MITGEMEINT! – sind. So ist das aber, wenn man ständig eine Extrawurst haben muss: Man muss mitgemeint sein.
„Autofahrer müssen an Ampeln, die rot zeigen, anhalten.“
Mit Autofahrer sind natürlich ausschließlich Männer gemeint und nicht die Frauen – vor allem nicht die schwarzen. Deswegen fahren auch so viele feministische Frauen bei rot über die Ampel. Transmenschen sind ebenfalls nicht gemeint. Aber für die gelten überhaupt keine Gesetz, weil sie nirgends mitgemeint sind.
Egal… Wo war ich?
Ach so. Mitmeinen. Die schwarzen Schwestern sind also nicht mitgemeint. Die Womanist*In – es dürfen bestimmt nur schwarze Womanistin sein – Diskriminierung darf sich ja nicht nur auf den Feminismus beschränken, der weiße Männer diskriminiert. Schwarze Frauen dürfen jetzt auch weiße Frauen diskriminieren, indem sie sie ausschließen und der weiße Mann wird natürlich dabei auch niemals vergessen! Auch wenn er sonst überflüssig wie sonst was ist: Bei der Diskriminierung wird er nicht „unsichtbar gemacht“. 😀
Schwarze können aber natürlich nicht diskriminieren, das haben ja schon weiße Feministen festgestellt: Sexismus kann nur die Frau erfahren und niemals der Mann und Rassismus geht nur vom weißen Mann aus. Oder so ähnlich. Das ist nämlich alles gar nicht so einfach.
Too often when a white feminist says „we,“ she doesn’t mean women of color.
Zu oft also, meint ein weißer Feminist, wenn er „wir“ sagt nicht auch die schwarzen Frauen. Was an diesem Satz bemerkenswert ist: Ein sehr geschätzter Kommentator meines Blogs hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass Feministen grundsätzlich eigentlich nur Frauen sein können. Er meinte es etwas anders, aber hier bestätigt sich diese Annahme auf eine andere Art und Weiße:
Ein weißer Feminist, der „wir“ sagt und Frauen meint, muss wohl ebenfalls eine Frau sein. Dem Mann wird also abgesprochen überhaupt Feminist sein zu können. Auch die Faserpiratin spricht eher von „Allies“ als von männlichen Feministen. Da soll mir noch jemand sagen, dass der Feminismus nicht ausschließend ist.
wirft der verwirrten Patrizia nämlich folgenden Satz aus der anschließenden Pressekonferenz zur Oscarverleihung vor:
And it’s time for all the women in America, and all the men that love women and all the gay people and all the people of color that we’ve all fought for to fight for us now!
Die böse Patrizia… Wenn ich diesen Satz aber einmal auseinandernehmen müsste, würden mir andere Dinge auffallen als Nyasha Junior. Mir würde auffallen, dass sie lediglich die Menschen in Amerika anspricht und zwischen Männern, Frauen und Homosexuellen unterscheidet.
Erst dann würde ich sehen, dass schwarze Menschen nicht direkt in ihr feministisches Schema gehören. Die Unterscheidungen zwischen Männern, Frauen und Homosexuellen zeigt aber schon, dass die Patrizia eine Menge Schubladen in ihrem Feminismus hat. Fräulein Junior macht aus der kleinen Schublade der schwarzen Menschen aber eine weitere Schublade auf: Nämlich die Schublade der schwarzen Frauen.
Frau Junio berücksichtigt Männer auch gar nicht erst in ihrer Betrachtung:
Nevertheless, Arquette’s comments are problematic. Arquette mentions four groups: “women,” “all the men that love women,” “gay people,” and “people of color.” It’s clear that Arquette’s notion of “women” refers to straight white women. By segmenting the last two groups in these comments, Arquette excludes queer white women, women of color, and queer women of color. Furthermore, Arquette claims “we” [white women] have fought for these people, and she insists that now these people must fight for “us” [white women].
Tja, so ist der Feminismus – äh Entschuldigung! Der Womanismus! – ständig damit beschäftigt die Gesellschaft aufzuspalten und niemals an Männer denken! Von wegen Gleichberechtigung und Aufhebung von Rollenbildern. Kustepuchen! Feministen – äh – Womanisten! – äh – BEIDE! brauchen Schubladen, je mehr umso besser. Doof nur, wenn die ganzen Geldsächke, die sich die Feministen/Womanisten so einzusacken gedenkten so langsam nichtmehr in die ganzen Schubladen passen. Egal, die Gleichstellung schafft es schon noch, dass der Mann genug Geld für die Gleichstellung von Feministen/Womanisten anschafft.
Junior schließt mit den Worten:
As an African American woman, I know that Arquette didn’t include me in her definition of “us.” That’s fine. I never assumed that she was fighting for me.
„Als eine afrikanisch-amerikanische Frau weiß ich, dass Arquette mich nicht in ihrer Definition von ‚uns‘ eintschlossen hat. Das ist schön. Ich habe niemals angenommen, dass sie für mich kämpft.“
Ich als Nicht-Afrikanisch-Nicht-Amerikanischer-Mann war auch nicht mitgemeint. So ein Ärger. Ich hätte mich so gefreut, wenn die Patrizia auch an mich gedacht hätte. Hat sie aber nicht. Egal, sie wirkte sowieso wie ein aufgescheuchtes weißes, amerikanisches Huhn. Hier wird deutlich, dass sich manche Frauen nie „mitgemeint“ fühlen, wenn sie nicht persönlich angesprochen werden. Wir könne gespannt sein, wie lang feministische Vorträge bald allein aufgrund der Ansprache sind, um alle mitzumeinen.
Hach, aber irgendwie… Ich finde es nicht tragisch, wenn sich der moderne Feminismus selbst zerfleischt. Was aber, wenn auffällt, dass die „Transmenschen“ völlig außen vor gelassen worden sind? Skandal!
Auffällig: Feminismus produziert ständig neuen Rassismus.
Der Artikel erschien zunächst im pelzblog.