Warum ich dem Reform-Islam nicht auf den Leim gehe
und Seyran Ates empfehle, in Berlin lieber einen „Salon Holbach für Muslime“ einzurichten.
und Seyran Ates empfehle, in Berlin lieber einen „Salon Holbach für Muslime“ einzurichten.
Wohlmeinender Kommentar zum Flop der Kölner Ramadan-Demo
Vor diesem Hintergrund möchte ich Folgendes feststellen:
Ich begrüße es, wenn in Europa lebende Menschen aus islamischen Ländern sich von den grund- und menschenrechtswidrigen Dogmen und Handlungsanweisungen des Islam lösen und stattdessen die Grundprinzipien der kulturellen Moderne wie zum Beispiel die Trennung von Religion einerseits und Politik, Staat, Recht andererseits, die Gleichberechtigung, die negative Religionsfreiheit, die Vorrangigkeit der Menschenrechte, das Recht auf freie Partnerwahl und sexuelle Selbstbestimmung etc. übernehmen.
Es gibt keinen liberalen Islam
Für mich sind diese dann aber liberale Menschen aus islamischen Ländern, die mit grundlegenden Dogmen des Islam gebrochen haben – und keine „Muslime“. Sitzt man nämlich der Bezeichnung „liberale Muslime“ auf, so beinhaltet das die Unterstellung, dass es auch objektiv einen „liberalen Islam“ gäbe. Das ist aber nicht der Fall. Denn man kann die objektiv-dogmatischen („identitären“) Grundlagen des Islam nicht willkürlich und gewissermaßen „grenzenlos“ soweit umdeuten bzw. außer Kraft setzen, dass dann Etwas übrig bliebe, das zugleich „Islam“ und „liberal“ ist. Die objektiv vorliegenden dogmatischen Quellen des Islam sind mitnichten eine subjektiv willkürliche Knetgummimasse oder ein hermeneutischer Setzbaukasten, aus der sich jeder so wie Pippi Langstrumpf seinen eigenen Islam basteln könnte.
Man braucht ja nur mal ernsthaft durchdeklinieren, was vom Islam wirklich übrig bleibt, damit er grund- und menschenrechtskompatibel ist. (Das wäre dann eine eigenartige Lifestyle-Kultur mit merkwürdig anmutenden Ernährungs-, Stretching- und Reisegewohnheiten.)
Der Islam als unhinterfragbare Deutungs- und Normierungsmacht
Dass sich Menschen, die sich von den islamischen Dogmen wegbewegen, dennoch als „Muslime“ bezeichnen, resultiert m. E. aus folgenden Umständen:
- Gemäß dem islamischen Dogma ist jeder Mensch aufgrund seiner von Allah verliehenen Natur ein Muslim. Erst widrige Lebensumstände machen aus ihm einen Nichtmuslim bzw. „Ungläubigen“.
- Zweitens existiert im islamischen Herrschaftsraum bis hinunter ins islamisch geprägte Lebensmilieu keine alternative weltanschauliche Wahlmöglichkeit. Der Islam herrscht „monokratisch“ als unhinterfragbare Deutungs- und Normierungsmacht. Und diese wird im muslimischen Sozialisationsprozess massiv indoktriniert.
- Drittens kennt der Islam kein Recht auf freien und sanktionslosen „Religionsaustritt“. Man kann also nicht so einfach wie eine zunächst christlich getaufte Person im nachaufklärerischen Europa später sagen: „Tschüss, das war’s.“ Erst Religionsunterricht und dann Kirchensteuer ade. Demgegenüber erscheint das Muslim-Sein als ontologisch unentrinnbarer Zustand.