Justiz- und Familienministerium verarbeitet die Wahrheit nicht –
Diskriminierung statt Kindeswohl?
Diskriminierung statt Kindeswohl?
Pressekonferenz der IG-JMV vom 29.05.2017
von Bobby Vander Pan
Die Interessengemeinschaft Jungen, Männer und Väter (IG-JMV) stand den Journalisten in der Pressekonferenz vom 29.05.2017 Rede und Antwort.
Gerd Riedmeier (Forum Soziale Inklusion e.V.) stellt das Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern heraus, lobt den Einsatz für Familien und tadelt die fehlende Geschlechterneutralität gegenüber der Nachtrennungsfamilie. Was nützt die Elternzeit den Kindern, wenn ihre Väter sie häufig nach der Trennung nicht nehmen dürfen? Er fordert daher einen Neustart in der Familienpolitik. Kinder brauchen beide Elternteile und keinen einseitig verstärkt erwerbspflichtigen Elternteil, der dementsprechend seinen Kindern in der Folge fehlt.
Thomas Penttilä (Trennungsväter e.V.) stellt klar, dass die Zahlungsmoral von unterhaltspflichtigen Müttern wesentlich schlechter als die der Trennungsväter ist. Nur 10{18423f3510016d69a38748c31b9d3c63e55e56caeb597c341a8ea176480d5299} der zahlungspflichtigen Mütter kommen statistisch ihren Verpflichtungen nach. An statistischen Zahlen kann man ebenfalls ablesen, dass Trennungskinder häufiger ins Heim oder zu Pflegeeltern als zum Vater kommen. Väter müssen zunächst mühsam und verfassungswidrig ihre Erziehungsfähigkeit beweisen. Eine Verpflichtung die eigene Erziehungsfähigkeit nachzuweisen ist für beide Elternteile abzulehnen.
In der Politik und Justiz muss es darum gehen Eltern maximalen Umgang zu ermöglichen, wie sie ihn einrichten können, bis hin zum Wechselmodell. Wissenschaftlich geht man von besseren Voraussetzungen für die betroffenen Kinder aus, wenn sie von beiden Elternteilen betreut werden. Artikel. 3 und 6 des Grundgesetzes und über 50 internationale Studien zum Kindeswohl bestätigen dies und lassen keine Alternative zu. Das Kindeswohl ist weder Auslegungs- noch Ermessenssache.
Hartmut Wolters (Väteraufbruch für Kinder Köln e.V.) veranschaulicht, wie Trennungskinder insbesondere Jungen durch das Schulsystem leiden, in denen noch heute Lehrbücher Rollenklischees veranschaulichen – so wird bereits der Buchstabe „M“ mit Mama gelehrt und der Buchstabe „P“ nicht mit Papa. Er empfiehlt den Unterrichtsstoff zu erweitern und die Trennungsfamilie im Unterricht zu erklären, damit Kinder und Schulen das Thema ernst nehmen.
Matthias Enderle von Manndat e.V. stellt in den Fokus, dass Frauenförderung heute Frauenbevorzugung bedeutet. Zu Liebe einer gesunden Gesellschaft, Männern, Vätern und Jungen, aber letztlich auch Müttern und Kindern sollte also Gleichberechtigung als einzig erfolgsversprechender Weg gegangen werden.
Diskriminierung statt Kindeswohl?
Aus den Reaktionen wird der Eindruck gewonnen, auch der kritischste anwesende Teilnehmer der Pressekonferenz konnte der Argumentationskette der IG-JMV folgen, nicht aber, weshalb die Familienpolitik und die Justiz „ermöglichbare“ Betreuung reduzieren, da Kindeswohl grundsätzlich gilt.
Über 50 Studien belegen, dass die Betreuung 50/50 bzw. die maximal machbare Betreuungszeit regelmäßig die beste Option für das Kind ist. Eine Einzelfallprüfung ist mangels verlässlicher gutachterlicher Methode, bei Erziehungsfähigkeit beider Eltern, nicht möglich. Die erste deutsche Studie „Petra“ über Sorge und Umgang mit Blick aufs Kindeswohl, die durch das Familienministerium 2015 in Auftrag gegeben wurde, soll Aufschluss bieten. Doch diese wurde bereits mehrfach durch das Familienministerium beeinflusst und nachträglich abgeändert, sodass beispielsweise nicht sorgeberechtigte Väter, wenn die Mütter es nicht wollen, gar nicht erst an der Studie teilnehmen dürfen. Das Ergebnis wird somit nicht repräsentativ sein unabhängig von wenig validen Parametern.
Weder Justiz noch Politik versuchten ihre aktuelle Praxis, die entgegen der vorgetragenen Wissenschaft am Vorzug des Residenzmodells festhält, auf der Pressekonferenz zu erklären. Schachmatt?
Die IG-JMV kündigt an Partei-Wahlprüfsteine zu erstellen, um eine Empfehlung abzugeben. Bislang hat einzig und allein die FDP das Wechselmodell als Regelfall im Parteiprogramm verankert.
Sie fordern auch Politiker anderer Parteien auf, ihre Ansichten zum Wechselmodell darzustellen und zu begründen.