„Geschlechtergerechte“ Sprache,
Vergewaltigung und Orientierungslosigkeit
vom verirrten Wolf
Heute habe ich mich verirrt. Bei Faktum grassiert eine Krankheit: „offene Tabs“. „Offene Tabs“ sind wie offene Wunden; sie erinnern einen daran, das man sich um sie kümmern sollte. Ich erledige jetzt drei offene Tabs von unzähligen Weiteren.
„Geschlechtergerechte“ Sprache
Ein geschlechtergerechtes Klo ist beispielsweise ein Pissoir. Es bezieht sich auf die anatomischen Andersartigkeiten des Mannes: Er kann hier im Stehen urinieren. Feministinnen finden dies wiederum nicht gerecht. Sie basteln sich Vorrichtungen, dass sie auch im Stehen können. Für die Feministin ist ungerecht: Es können auf demselben Raum mehr Toiletten untergebracht werden als für Frauen, für den Mann hingegen ist es geschlechtergerecht.
Für die feministische Frau hat das Pissoir eine Bedeutung für das subjektive Gerechtigkeitsempfinden für den Mann hat das Pissoir eine praktische Bedeutung – gerecht im Sinne von geeignet. Damit sind wir bei der Sprache:
Subjektiv „geschlechtergerechte“ Sprache eignet sich nicht für die Praxis.
Diese Feststellung trifft auch der Autor des Artikels
Gendergerechtigkeit
Exklusion durch Inklusion.
(…) So sehen Paragraph 1 Absatz 2 Bundesgleichstellungsgesetz und Paragraph 42 Absatz 5 der Gemeinsamen Geschäftsordnung der Bundesministerien (GGO) vor, dass Gesetzentwürfe die Gleichstellung von Frauen und Männern sprachlich zum Ausdruck bringen sollen. (…)
Manch eine Stilblüte lässt sich finden. Etwa wenn in der Straßenverkehrsordnung nicht mehr von Verkehrsteilnehmern und Radfahrern die Rede ist, sondern Formulierungen wie „wer am Verkehr teilnimmt“ (Paragraph 1 Absatz 2 StVO) und „Radfahrende“ verwendet werden. (…)
Diese Stilblüten führen zu sprachlichen Ungenauigkeiten. Ein Radfahrer, der an der Ampel steht ist kein Radfahrender. LGK hat einen Artikel über solche Sprachverirrungen geschrieben.
Dem Radfahrer, der an der Ampel stehend überfahren wird, ist es egal, ob er als Radfahrer oder als „an der Ampfel stehender Radfahrender“ überfahren wird. Dem Sprachwissenschaftler aber rollen sich sämtliche Nägel auf.
Die „neue“ Sprache diskriminiert
Die „neue“ Sprache ist eine aufgezwungene, falsche Sprache. Sie ist oftmals falsch in der Bedeutung und meistens falsch in der Grammatik. Hinzu kommen Probleme für Menschen mit Benachteiligungen: Sehschwächen, Legasthenie, Menschen mit Hörschwächen und einige mehr.
2014 stellte Jawo in einem Artikel bereits exemplarisch fest, dass Antje Lann Hornscheidt mit ihrem „Sprachhandeln“ diskriminiert. Er stellte auf einer ihrer Veröffentlichungen sechs unterschiedliche Schreibweisen für das Wort „Professor“ fest.
(…)Dort hat sie alleine SECHS unterschiedliche Schreibweisen für das Wort „Professor“ zu bieten.
- Gastprofess_orin
- Gastprofes_sorin
- Profe_ssorin
- Professo_rin
- Gastprof_essorin und
- Gastpro_fessorin
Es geht ihr also keineswegs um die Abschaffung von Diskriminierung, erzeugt sie doch durch die Unleserlichmachung ihrer Texte neue Diskriminierung der o. g. Personenkreise.
Der Schritt von einem Gesetzestext zur „Einfachen Sprache“ lässt sich nicht ohne Weiteres vollziehen. Ein Gesetzestext muss hierfür „übersetzt“ werden. Die „geschlechtergerechte Sprache“ eignet sich allerdings nicht für die einfache Sprache. Sie eignet sich außer für die subjektive Befriedigung feministischer Scheinbedürfnisse nur noch zur Diskriminierung anderer Gruppen.
(…) Die sprachliche Integration von Frauen in Gesetzen, ihre Inklusion, droht andere Gruppen auszugrenzen: Behinderte, Menschen mit Lernschwierigkeiten, Menschen mit geringen Deutschkenntnissen, also solchen Personen, die auf besonders „leichte Sprache“ angewiesen sind. Insbesondere die Gleichstellung Behinderter erfordert eine einfache, klare, verständliche Sprache. (…)
Noch bekloppter wird es, wenn die beiden biologischen Geschlechter „aufgelöst“ werden und Trans- und Intersexuelle sprachlich besonders berücksichtigt werden sollen. Sieht man davon ab, dass die Sprache darauf ausgelegt ist, alle ohne Berücksichtigung des Geschlechts zu meinen, haben Unterstriche, Binnen-Is und Sternchen nichts in der Sprache verloren. Man kann sie nicht sprechen und sie sind nicht Bestandteil von Worten. Es ist blödsinnig zu glauben, dass die Worte „Bürger*innen und Bürger“ mehr Personen „mitmeinen“ als das Wort Bürger ohnehin schon meint.
„Mitmeinen“ ist ein verkorkster feministischer Ausdruck. Entweder man ist gemeint oder man ist es nicht.
(…) Ein weiterer Trend zur erstrebten Inklusion anderer Gruppen zeichnet sich derweilen ab: der Trend zur Auflösung des herkömmlichen binären Geschlechtersystems. Demnach müssten all diejenigen, die sich „zwischen den Geschlechtern“ fühlen, ebenfalls durch explizite sprachliche Erwähnung in den Gesetzestexten Gleichbehandlung erfahren. Die Verwendung von Binnen-Sternchen oder Binnen-Unterstrichen („Gender-Gap“), wie sie bereits in mancherlei Anreden erfolgt, würde dabei in Gesetzestexten kaum das probate Mittel zur Gleichbehandlung darstellen. Denn legt man die Vorgaben des Handbuchs der Rechtsförmlichkeit zugrunde, so sind bereits Sparschreibungen in Gesetzestexten zur expliziten Erwähnung von Frauen (zum Beispiel der/die Käufer/-in) unzulässig, weil sie schlicht nicht vorlesbar sind. (…)
Argumente sind Feministen allerdings gleichgültig. „Sprachwissenschaftlerin“ Luise Pusch beispielsweise weiß um die Korrektheit der Sprache, als feministische Linguistin fordert sie dennoch eine falsche, feministische Sprache. Ihre Sprache ist ebenso falsch wie ihr „feministischer Humanismus„.
Orientierungslosigkeit
Bevor es englisch wird, ziehe ich die Orientierungslosigkeit vor.
Walter Hollstein hat einen Artikel zum Thema in der NZZ veröffentlicht.
Orientierungslose junge Männer
Ohne Sinn und Sicherheit
Wo die Geschlechterrollen immer weiter verfliessen, verpasst es die Gesellschaft, männlichen Jugendlichen Verhaltenssicherheit und ein Gefühl für Authentizität zu vermitteln. Das könnte sich rächen. (…)
Das könnte daran liegen, dass der feministische Glaube an die „Konstruierung der Geschlechter“ beim männlichen Jugendlichen nicht ankommt, da er die Geschlechter nicht hinterfragt und auch gar nicht hinterfragen muss: Sie sind biologisch vorgegeben. Die feministische Gesellschaft ist allerdings ein Problem für junge Männer.
Während für Mädchen alles erlaubt und sogar erwünscht ist, ist es die Hauptaufgabe des männlichen Geschlechts sich ständig selbst zu hinterfragen. Hollstein drückt es vorsichtiger aus:
Im Gegensatz zur stark veränderten Sozialisation von Mädchen ist die Sozialisation von Knaben in unserer Gesellschaft weithin traditionell geblieben.
Was bei Jungs böse ist, ist bei Mädchen „empowernd„. Allerdings sehe ich die Erziehung von Jungs nicht als traditionell an. Ich bin über 40 und in meiner Kindheit war die Erziehung bereits feministisch gesteuert. Dies ist vor allem den Bildungseinrichtungen zu „verdanken“. Mittlerweile hat die feministische Erziehung in die Schulbücher Einzug gehalten. Im Sportunterricht ist natürlich nach wie vor alles traditionell und nicht sozial konstruiert.
Judith Butler und das „Geschlechterverhalten“
(…) Geschlechterverhalten – so lautet das von der feministischen Gender-Theorie verbreitete Credo unserer Zeit – ist sozial konstruiert. Judith Butler ist die Galionsfigur dieses Denkens. Was sozial konstruiert ist, kann auch jederzeit verändert werden – im Gegensatz zu dem, was biologisch bedingt ist. So wird Geschlechtsidentität bei Butler zum Spiel – als Subversion, Parodie, Travestie. Die Botschaft ist, dass es keine Demarkationslinien mehr gibt, keine Grenzen von Weiblichkeit und Männlichkeit, keine einbindenden, beschränkenden und stigmatisierenden Geschlechterrollen. (…)
Hier kommt die feministische Verachtung der Biologie zum Zug. Es gibt bereits biologische, natürliche Grenzen. Ein Mann taugt vielleicht als Vater, aber niemals als Mutter.
Walter Hollstein zeigt auf, dass diese Grenzenlosigkeit der Geschlechter genau das ist, was dem männlichen Geschlecht heute nimmt, was vormals Orientierungspunkte waren.
(…) Auf der Strecke bleibt die Überlegung, ob Grenzen für uns als Menschen nicht auch eine wichtige Bedeutung haben. Das gilt nicht nur in vergleichsweise banalem Sinn für die zwischenstaatliche Politik, sondern auch in einem tieferen Sinn für die menschliche Anthropologie. Grenzen sind unabdingbar für unsere Identitätsfindung. (…)
Identität ist ein wichtiger Punkt im Leben eines Mannes. Ist die Identitätsfindung schon in der Jugend gestört, zieht es sich durch das gesamte Leben des Mannes. Eine Identität in der weiblich herbeifantasierten Rape Culture als Täter ist das einzige, was dem jungen Menschen als eindeutiger (und ebenso falscher) Identifikationpunkt geblieben ist. Feminismus sei Dank.
Dieser Identifikationspunkt besteht auch eher in feministischen Plänen als in der heimischen Realität. Der Gedanke der sozialen Konstruktion ist ein theoretischer Gedanke, der in der Familie keinen Platz findet.
(…) Offenbar sind Traditionen und Inbilder stärker als progressive Appelle. Auch der Überzeugung, dass Veränderungen im Geschlechterverhältnis sich viel eher im Privaten als im Öffentlichen durchsetzen, widersprechen die beiden Autorinnen vehement; sie konstatieren gerade «in den eigenen vier Wänden» eine sehr viel höhere «Änderungsresistenz» als in Politik, Wirtschaft oder Kultur. (…)
Was folgt daraus?
Daraus folgt letztlich, dass feministische Vorgaben an der Lebensrealität vorbeigehen. Diese Vorgaben zwingen Menschen in ein Weltbild, das ihnen zutiefst fremd und unangenehm ist. Dass dieses feministische Weltbild von Anfang an sexistisch ist, steht auf einem anderen Blatt.
Vergewaltigung von Männern
Der englischspprachige Artikel „The Understudied Female Sexual Predator“ behandelt das Thema Vergewaltigung mit dem Mann als Opfer und der Frau als Täter. Zunächst kommt es zur Feststellung, dass diese Perspektive bislang vernachlässigt wird.
Die gewaltsame Penetration (also die Vergewaltigung durch einen Mann) findet eher Beachtung als das erzwungene Penetrieren.
(…) The inquiry was a timely one. For years, the FBI definition of rape was gendered, requiring “carnal knowledge of a female forcibly and against her will.” But a recent redefinition focused instead on forced penetration with no mention of gender. Meanwhile, other data-gatherers had started to track a new category of sexual violence that the Centers for Disease Control call “being forced to penetrate.” And still others were keeping better track of sexual violence in prisons. (…)
Die US-amerikanische Definition der Vergewaltigung bezog sich nur auf nur Vergewaltigungen mit dem Mann als Täter. Es wurde speziell von Taten „gegen ihren Willen“ gesprochen. Mittlerweile hat sich die Definition der Vergewaltigung auch für den Mann als Opfer geöffnet.
Der Artikel macht einen feministischen Doppelstandard deutlich. Die Frau ist lediglich für die Opferrolle zuständig. Schuldzuweisungen an die Frau nach einer Vergewaltigung sind Opferbeschuldigungen. Dass der Mann als Opfer hier ein viel größeres Problem hat, wird ausgeblendet. Zunächst einmal muss der Mann auch als Opfer anerkannt werden. Schuldzuweisungen an das Opfer sind in beiden Fällen unzulässig.
Von schwachsinnigen Forderungen, dass alleine das Vergewaltigungsopfer subjektiv bestimmt, ob eine Vergewaltigung stattgefunden hat, muss an anderer Stelle gesprochen werden.
Männliche Vergewaltigungsopfer – ein neuer Forschungsgegenstand ist geboren
Da der Mann nun auch als Opfer einer Vergewaltigung wahrgenommen wird, war diesbezüglich auch ein Forschungsbedürfnis geboren. Dieses umschließt die Fragen:
- Wer sind die Täter?
Männer oder Frauen? - In welchem Vorkommen (in Zahlen) finden dies Vergewaltigungen statt?
- In welchen Situationen finden sie statt?
She also began to wonder, if men were victims of sexual violence far more often than was previously known by researchers, who were the perpetrators? Other men? Women? In what proportions? Under what circumstances?
A new investigation was born.
Doppelmoral in der Opferwahrnehmung
Auch wenn die Erkenntnis gegen vieles spricht, was wir in unserer Sozialisierung gelernt haben, die Zahlen sprechen Unangenehmes deutlich aus. Vergewaltigungen durch die Frau kommen viel häufiger vor als man denken mag. Problematisch sind hier genau die sozialen Konstrukte, die Judith Butler & Co. nicht wahrnehmen:
Wird ein Junge in seiner Kindheit durch eine Frau „missbraucht“, wird zunächst gelacht und festgestellt, was er doch für ein Glück gehabt hat, so früh an sexuelle Erfahrung gekommen zu sein. Missbrauchsartige Verhältnisse vonerwachsenen Frauen zu männlichen Kindern werden romantisiert und schön geredet. Der Frau als Täterin wird unterstellt, dass ihr Lebensschicksal und die Suche nach Liebe sie dazu gezwungen hat. Umgekehrt – mit dem Mann als Täter – ist dies unvorstellbar.
Allein die Vorstellung eine Frau könne vergewaltigen erzeugt äußerstes Unwohlsein. Dieses Unwohlsein ist aber unvergleichbar mit dem Unwohlsein, dass ein männliches Opfer empfindet. Es ist und bleibt ein Vergewaltigungsopfer mit all seinen Konsequenzen: Psychische Probleme, sexuelle Störungen, Bindungsunfähigkeiten, Vertrauensverlust in andere Menschen und vieles mehr. Auch wenn es zur Übelkeit führt: Die Dinge, die für die Frau als Vergewaltigungsopfer gelten, gelten auch für den Mann als Opfer.
Erstaunliche Zahlen: Die Frau als Täter
Vergewaltigungen durch eine Frau kommen häufiger vor, als man meint.
“These surveys have reached many tens of thousands of people, and each has shown internally consistent results over time,” the authors note. “We therefore believe that this article provides more definitive estimates about the prevalence of female sexual perpetration than has been provided in the literature to date. Taken as a whole, the reports we examine document surprisingly significant prevalence of female-perpetrated sexual victimization, mostly against men and occasionally against women.”
In den Rückmeldungen wird deutlich, dass Vorkommen weiblicher sexueller Gewalt unerwartet hoch ist. Weibliche sexuelle Gewalt richtet sich zumeist gegen Mann, aber auch gegen andere Frauen. Eine interessante Frage ist nun, warum weibliche Vergewaltigung an einer anderen Frau nicht häufiger thematisiert wird. Dieses Thema könnte unerwünscht sein, weil damit das Bild der „Opfers Frau“ bröckelt.
Der Artikel spricht schließlich von konkreten Zahlen. Es ist Zeit für eine tiefergehende Betrachtung.