Frankie und sein Ungeheuer
Bernhard Lassahn
Frankie N. Stone war ein guter Kerl, hatte aber keine Frau, keiner wußte, warum nicht. Es gab viele Frauen, die sich für ihn interessierten, aber die schickte er alle zum Teufel, da konnte er ganz schön grob sein, obwohl er sonst mehr ein zartfühlendes Gemüt war. Es hieß, daß er zu anspruchsvoll war, das sagen ja alle, die alleine bleiben, daß sie eben Ansprüche haben.
Daß Frankie wirklich Ansprüche hatte, ist schon möglich, es kann aber auch sein, daß es in seiner Vergangenheit eine ganz große Liebe gab, über die er nicht hinwegkam und der er jetzt hinterherliebte. Frankie hatte sehr genaue Vorstellungen von der Frau, die er – wenn überhaupt – einmal lieben wollte. Das wäre dann eine sehr große Liebe.
Er wohnte in einem Schloss, da gab es einen Keller, den ihm sein Großvater unaufgeräumt hinterlassen hatte, eine Art Hobby-Werkstatt, die aber schon lange nicht mehr benutzt worden war, mit allerhand altmodischen Geräten, die noch richtig funkten und glühten wie in einer alten Jules-Verne-Verfilmung, mit Reagenzgläsern, Streckbetten, diversen Sägen und weiß der Teufel was noch alles.
Frankie machte sich nun daran, die Hobby-Werkstatt zu modernisieren: Neonbeleuchtung, alles neu gestrichen in Orange, und auch eine Stereo-Anlage wurde eingebaut, so daß er beim Basteln seine Lieblingsmusik hören konnte. Neue Sägen wurden angeschafft und eine Wasserspritzanlage, damit er das Blut besser wegspritzen konnte.
Frankie hatte auch die Aufzeichnungen seines Großvaters genau gelesen, wobei er sich allerdings für die mehr philosophischen Passagen überhaupt nicht interessierte. Was interessierten ihn die Menschheit als Ganzes oder das Schöpfertum als solches! Was kümmerten ihn die alten Griechen und das Pygmalionmotiv! Er war viel praktischer veranlagt, er wollte bloß eine Frau, mehr nicht.
Frankie fing erst mal ein paar tolle Frauen ein, an denen er Einzelteile ganz gut fand. Bei der einen liebte er besonders die Beine, bei der anderen den Hals, bei einer wiederum die Augen und so weiter.
Frankie hätte sich da nie entscheiden können, die eine konnte gut rechnen, die andere konnte gut weinen, wie will man sich je auf eine Frau festlegen können? Es war auch nicht schwer, die Frauen einzufangen, die meisten kamen freiwillig (ohne allerdings zu ahnen, was ihnen bevorstand). Wenn ihm eine gefiel, die er auf der Straße sah, genügte es meist schon, sie aufs Schloss einzuladen. Er hatte bald 40 Frauen eingefangen, wobei noch dazu gesagt werden muss, daß es 40 echt tolle Frauen waren.
Dann machte er sich an die Arbeit. Er hatte nun eine genaue Übersicht über die Einzelteile, die er von den jeweiligen Frauen wollte, und machte sich daran, die Frauen zu schlachten und zu einer neuen Frau zusammenzubauen, die übrigens Eva beißen sollte.
Man kann sich kaum vorstellen, was das für eine schwierige Tätigkeit war, schon alleine von der Koordination, da mußte alles klappen, bestimmte Innereien zum Beispiel mußten eine Zeitlang frischgehalten werden, ehe sie eingebaut wurden. Der Bau der Außenhülle war nicht so einfach, weil Eva ja auch besonders schön ausfallen sollte, da wollte er nicht pfuschen. Er hatte alles genau vermessen, es paßte auch nicht jedes Einzelteil zu jedem anderen Einzelteil, schon von den Größenverhältnissen nicht, und dann mußte alles nahtlos verschweißt werden; denn auf makellosen Teint legte Frankie nun mal besonderen Wert.
Kurz, er war sehr beschäftigt, machte Überstunde um Überstunde und hatte kaum noch Zeit, Tagebuch Zu schreiben über seine Fortschritte und seine Gedanken, die er sich dazu machte. Eine typische Tagebucheintragung sah so aus:
Heute Augen eingepaßt aus Materialbestand 8. Stufenlos auf- und zuklappbar. Probeweise die Wimpern hellgrün getuscht.
Dringend dunkelblaue Wimperntusche und Kleenex besorgen! Das Gesicht ist damit soweit fertig, natürlich fehlt noch das Gehirn. Morgen kommen die Brüste.
Oder an anderer Stelle, eine eher nachdenkliche Passage:
Immer diese Unterbrechungen! Heute waren schon wieder zwei junge Männer da, die sehr traurig aussahen und nach ihren Freundinnen suchten. Wie kann man mich nur so bei der Liebe stören! Es ist ja keineswegs so, daß ich die vielen Frauen töte, nein, keineswegs, die leben ja alle in Eva weiter, und meine Liebe für Eva wird sich summieren. Schönheit ist immer stellvertretend. Da geht nichts verloren. Meine Liebe für Eva wird eben so groß sein und unser Glück so überdurchschnittlich, daß damit der ganze Abfall ausgeglichen wird.
Nun war Eva fast fertig, das Gehirn war eingepaßt, die letzte Naht verschweißt; jetzt mußte Eva nur noch zum Leben gebracht werden. Wenn alles funktionierte, ging das automatisch mit den Maschinen, die Frankie angeschlossen hatte. Die waren so miteinander koordiniert, daß Eva in einer Stunde am Leben sein konnte und schlafen würde. Nach etwa zwei Stunden konnte Frankie sie dann wecken und schon mal mit ihr zu Abend essen. Sie wäre zwar dann noch sehr schwach und vor allem noch etwas irritiert, aber zu einem gemeinsamen Abendessen mußte es eigentlich schon reichen. Und wenn sie sich lieber nochmal hinlegen wollte, dann wäre das auch egal. Er hatte jedenfalls schon ein besonderes Essen vorbereitet, und außerdem hatte er ihr auch schon einen ganzen Kleiderschrank voll wunderschöner Sachen gekauft, alles nach seinem anspruchsvollen Geschmack zusammengestellt. Da konnte sie sich aussuchen, was sie wollte.
Er weckte Eva sanft, sein Herz klopfte wild, er ließ sich aber nichts anmerken und sagte souverän, daß sie sich anziehen solle, das Essen sei fertig.
Als Eva in einem seiner Lieblingskleider, passend zum wunderschönen schwarzen Haar, zum Essen kam, merkte er gleich, daß ihm ein Konstruktionsfehler unterlaufen war: Sie knackte bei jedem Schritt in den Gelenken, und auch wenn sie das Weinglas anhob, machte es knack knack – wahrscheinlich hatte er zu wenig Gelenkschmiere eingebaut, aber er wollte sie deswegen nicht nochmal aufschneiden.
Sie sprach auch sehr, sehr wenig, was eigentlich so vorgesehen war, aber es war doch ein bißchen zu wenig. Vielleicht lag es auch daran, daß sie sich noch so neu waren und sich noch aneinander gewöhnen mußten. Das Essen schmeckte ihr immerhin sehr gut, und sie lächelte so süß, daß es Frankie glatt das Herz zerriss: Da war sie also, Eva, ach ja, er war schon sehr glücklich, es hatte sich gelohnt, die Mühen der letzten Wochen waren vergessen. Er liebte sie sehr.
Nach etwa einer Woche, in der Eva mehr und mehr zu Bewusstsein kam, nahmen auch die Spannungen zwischen den beiden zu. Erst gab es kleine Sticheleien, wie das so üblich ist, da wollte Eva die Kleider nicht mehr, sie behauptete, die würden ihr nicht stehen. Also gut, bitte, wenn das so ist, dann soll sie natürlich neue Kleider kriegen. Aber da gab es überhaupt keine Einigung. Eva wollte immer was anderes als Frankie, sie gab sich überhaupt keine Mühe, sich irgendwie auf Frankie einzustellen. Sie war zwar sehr höflich zu ihm, aber es kam Frankie mehr und mehr so vor, als würde dahinter eine ausgekochte Gemeinheit stecken. Schließlich kam es zu einem Streit, und je mehr Eva dabei höflich blieb, desto mehr wurde Frankie wütend.
„Jetzt leben wir hier schon fast 14 Tage zusammen, und ich darf alles kochen und kaufen, kochen und kaufen, das ist wohl alles, oder wie soll ich das verstehen! Ist dir schon aufgefallen, daß wir noch kein einziges Mal zusammen geschlafen haben?”
„Nein, mein Lieber, das ist mir noch nicht aufgefallen”, sagte Eva sehr freundlich und lächelte.
Frankie wurde sehr sauer und – wie er später zugab –auch ungerecht, er tobte und wollte furchtbar schimpfen, aber er wußte nicht, was, und deshalb tobte er nur und trat mit Wucht gegen seine Möbel und guckte dabei so vorwurfsvoll wie nur irgend möglich. Frankie merkte nun, daß er nichts hatte, wegen dem er Eva hassen konnte, seine Wut hatte überhaupt keine Angriffsfläche. Es fehlte etwas Wichtiges an Eva: Raum für seinen Haß. Eva stand nur da und lächelte still vor sich hin. Schließlich schrie Frankie sie an mit aller Wut, die er zur Verfügung hatte:
„Du knackst!”
Eva sah ihn nur mit großen traurigen Augen an und sagte: “Ich möchte jetzt bitte schlafen gehen.”
„Ja, Eva – – – sagst du denn gar nichts dazu?” donnerte Frankie.
Eva schüttelte nur den Kopf: „Ich möchte gerne, bitte, jemand anders sein, nicht fertig sein.” Dann ging sie in ihr Schlafzimmer und ließ Frankie mit seinem Whisky alleine.
Frankie prüfte nochmal seine Baupläne, und ihm kamen Tränen und ein würgendes Gefühl im Hals; mehr und mehr wurde ihm klar, daß zwar außer dem Knacken alles an Eva gut gelungert war, aber daß sie ihn nicht liebte, sie war nett zu ihm, das war klar, und er hatte keinen Grund, sich zu beklagen, aber sie liebte ihn nicht. Die ganze Nacht ging Frankie auf und ab und entwarf einen Versöhnungsbrief, mit dem er ihre Liebe gewinnen wollte. Er legte ihn ihr auf den Nachttisch:
Liebe Eva,
ich war heute etwas ungerecht, bitte entschuldige das.
Ich liebe Deine schönen Augen.
Ich liebe Deinen schönen Mund.
Ich liebe Dein schönes Lächeln.
Ich liebe Deine schönen Beine.
Ich liebe Deinen schönen Hals.
Ich liebe Deine schönen schwarzen Haare
(einschließlich Frisur).
Ich liebe Deine schönen Brüste.
Ich liebe Deine schönen Hände.
Ich liebe Deine schönen Ohren.
Ich liebe diesen einen etwas vorstehenden
Zahn (extra so gebaut).In Liebe
Dein Frankie
P. S.: Es macht mir überhaupt nichts aus, daß Du knackst.
Am nächsten Morgen wurde Frankie durch Lärm geweckt, der aus Evas Schlafzimmer kam. Eva war schwer am Rumwirbeln, sie stellte das ganze Schlafzimmer um und warf alle Kleider aus dem Fenster.
„Hast du meinen Brief nicht gelesen?” fragte Frankie verstört und noch etwas unausgeschlafen.
„Doch”, fauchte Eva und zischte an ihm vorbei und fuhr erst einmal in die Stadt.
Frankie fühlte sich wie tot: Die ist weg, die ist weg, um Gottes Willen, Eva ist mir weggelaufen!
Am Abend kam sie wieder, und Frankie hätte sie auf den ersten Blick gar nicht erkannt. Ihre Haare waren auf Streichholzlänge gekürzt und rot gefärbt, sie trug eine große Nickelbrille und eine lila Latzhose. Die Einkaufstüten wollte sie unbedingt alleine hochtragen; auf keinen Fall wollte sie sich helfen lassen. Da hatte sie Pumphosen gekauft und Perücken. Außerdem jede Menge Bücher, meist mit lila Umschlägen, die alle zum Thema Emanzipation und Selbstverständnis der Frau wichtige Texte enthielten: ‚Die Scham fängt erst an’, ‚Das eine Geschlecht’, und so weiter. Außerdem Musik-Cassetten von der Feminist Improvising Group.
„So, so”, sagte Frankie, „also Latzhosen, hm!”
„Ja, Latzhosen und Turnschuhe”, bemerkte Eva und bemühte sich um einen trotzigen Tonfall.
Frankie saß noch der Schreck in den Gliedern, daß sie einfach so weggegangen war und eingekauft hatte.
Er ging wieder auf und ab, trat aber diesmal nicht gegen seine Möbel, guckte ihr tief in die Nickelbrille und sagte ruhig, fast gönnerisch: „Also gut, von mir aus Latzhosen und Turnschuhe, du kannst von mir aus machen, was du willst, ehrlich, nur, du sollst nicht weggehen, das ist das einzige.”
Eva blickte ihn an und schluckte: „Dann, dann …”, schluckte sie, „wenn das so ist, dann …”
Frankie wußte genau, daß sie nicht weinen konnte, er hatte ihr keine Tränensäcke eingebaut, schließlich wollte er sie ja so lieben, daß sie nie weinen müsste, und statt dessen hatte er ihr etwas mehr Gehirn eingepackt, irgendwo müssen die Gefühle ja sitzen, jedenfalls, sie konnte nicht weinen und schluckte nur:
„Wenn das so ist, dann gehe ich …”
„Nein!”
„Doch!”
Eva ging.
Als sie aus der Tür war, ging ein Stich durch Frankies Herz. Das hat die nur gemacht, um mich zu ärgern, dachte er sich, nur um mich zu ärgern. Frankie wurde warm ums Herz. Ach, die gute Eva, die gute, gute Seele, das hat die nur gemacht, um mich zu ärgern, auch die ganzen Bücher hier, dieses lila Zeug, diese Latzhosen und so, nur, um mich zu ärgern, ach Eva, nur, um mich zu ärgern, wie schön, noch nie wollte mich jemand so ärgern, dachte Frankie, und die Tränen standen ihm am Augenrand kurz vor dem Überlaufen: Ach, das hat die doch nur gemacht, um mich zu ärgern.
Eva kam nicht wieder.
Frankie war schlapp und hatte zu überhaupt nichts Lust. Er legte sich immer wieder die Platte ‚My Fair Lady’ auf, weil er bei dem Lied ‚Ich bin gewöhnt an ihr Gesicht‘ so schön weinen mußte. Das ging wochenlang so.
Erst nach drei Jahren wurde er endlich ungeduldig und schritt zur Tat: Er machte neue Pläne. Gut, wenn die nicht wiederkam, dann baute er eben ein neues, verbessertes Modell. Eins mit kurzen, roten Haaren und Nickelbrille, und außerdem hatte er schon ein neues System ausgedacht, wie die Knochen noch stärker knackten. Er schaffte alle lila Bücher an, die er besorgen konnte, und hatte schon einen großen Vorrat an Latz- und Pumphosen und Overalls angelegt und gestapelt. Jetzt konnte es wieder losgehen. Er gab seinem Butler Anweisungen, allen 40 Frauen, die zu seiner Geburtstagsparty – einer Überraschungsparty, wie es hieß – eingeladen waren, ein vergiftetes Getränk anzubieten. Und während die Frauen oben schon auf ihn anstießen, bereitete er ungeduldig im Keller die Kühlboxen vor.
Als er mit dem Butler die neuen Frauen auf die Kühlboxen verteilte, merkte er, daß eine Frau übrig war. „Ach so”, sagte der Butler, „da kam noch eine, die war nicht eingeladen, die wollte nur was abgeben und gar nicht bleiben, aber die sah so aus, als würde sie gut in die Ersatzteillagersammlung passen, und da habe ich sie auch gleich bewirtet, Moment, wo ist sie denn? Ach, hier ist sie, und das wollte sie abgeben.”
Der Butler hatte sie natürlich nicht wiedererkannt, sie sah jetzt auch sehr verändert aus, aber Frankie erkannte sie sofort an einem Stich in seinem Herzen, ohne auf Äußerlichkeiten zu achten, darauf kommt es sowieso nicht an, sondern nur auf die Stiche im Herzen.
„Geh sofort nach oben”, sagte er dem Butler und wickelte mit zitternden Fingern das Paket aus, das Eva mitgebracht hatte: eine Flasche Sekt, mehr nicht, und ein Brief:
Lieber Frankie,
Du bist sicher noch ein bißchen sauer auf mich, weil ich damals einfach so gegangen bin, aber warum soll man denn immer nur sauer sein? Wir haben ja schließlich damals auch eine ganz gute Zeit miteinander verlebt, nicht wahr? Ich denke manchmal noch gerne daran zurück. Mein Mann ist sehr eifersüchtig, wenn er das merkt, und sagt immer: Geh doch zurück zu dem, wenn du sowieso immer davon schwärmst. Ich kann auch nicht lange bleiben, sondern will das nur hier vorbeibringen und wollte mich mal wieder melden. Es geht mir ganz gut.
An dieser Stelle kamen Frankie unaufhaltsam die Tränen, und er konnte durch den Tränenschleier kaum noch weiterlesen:
Ich dachte mir, warum können wir denn nicht einfach gute Freunde sein, ich meine, einfach gute Freunde, einfach so? Was meinst Du, Frankie?
Alles Gute zum Geburtstag wünscht Dir
Deine Eva
P. S.: Ich mache jetzt regelmäßig Gymnastik bei einer Krankengymnastin, und mit meinem Knacken in den Knochen ist es schon viel besser geworden.
Die Kühe sind wieder da.
Diesmal mit Zeichnungen von Uli Gleis.
Dieses „Kultbuch“ (das hat wirklich mal einer gesagt) aus den 80er Jahren ist wieder erhältlich. Als elektrisches Buch (unvorstellbar in den 80ern) und als Buch zum Blättern mit charmanten Zeichnungen von Uli Gleis, die den pseudo-naiven Ton des Textes gut ergänzen. Es wird so getan, als wären die Bilder Skizzen von einer Reise, die Uli schnell mal eben so im Zug gemacht hat.
Tatsächlich handelt das Buch von einer Reise (das ist aber nur die Rahmenhandlung, sofern man Reisen als Handeln ansehen kann, immerhin ist es mehr als Sprachhandeln, Reisehandeln sozusagen) – von einer sentimentalen Reise durch ein geteiltes Land, in dem es noch Telefonzellen gibt. Es ist zugleich eine Zeitreise. Man schmeckt deutlich die 80er Jahre.
Zwischendurch werden verrückte Geschichten (trivial-mythische Narrative, besser gesagt) eingeschoben, als würde zur Belustigung der gelangweilten Reisenden ein Video (das gab es damals schon) eingelegt. Anders gesagt: Es werden Parabeln implantiert. Die sind zeitlos.
In denen zeigt sich, wie etwas Echtes durch etwas Modellhaftes ersetzt wird. Frauen sind Models. Das Land heißt übrigens „Modell Deutschland“. Es ist die Zeit der renovierten Fußgängerzonen, die Zeit des künstlich Natürlichem (falls man sich das vorstellen kann, aber ich glaube, das ist nicht so schwer).
Es ist die Übergangszeit von LP auf CD, von Super8 auf Video, von analog auf digital. Gerade fällt mir ein, dass ich in der Studie der Heinrich-Böll-Stiftung, die ein junger Student, dessen Namen ich gerade vergessen habe (aber ich habe aus gut unterrichteten Kreisen gehört, dass man sich den sowieso nicht merken muss …), verfasst hat, mir vorgehalten wird, dass ich irgendwie „essenziell“ denke. Okay, wird gemacht. Es ist auch leicht, essenziell zu denken, es ist jedoch schwer das Wort auszusprechen, wenn man einen S-Fehler hat. Wie auch immer: Ich glaube, da isss wasss dran. Hat dieser namenlose Student etwa mein Frühwerk gelesen? (Eher nicht. Ich verwerfe den Gedanken wieder und streiche den ganzen Absatz).
Hier nun – exklussiff auf NEfff – eine beispielhafte Fabel (eine von zehn), die zumindest entfernt was mit Frauen zu tun hat.