Der linksdrehende Maskulist
Der Messias.
Nun müssen wir Blogger und Kommentatoren uns schon wieder von Arne Hoffmann die Leviten lesen lassen.
Arne, ich will kurz polemisch auf deine Polemik Bezug nehmen, indem ich feststelle, dass der gesuchte Messias in deinen Worten nicht zu finden ist. Hat sich Jesus nicht den Armen und Handlungsschwachen, den wirkungslosen Kommentatoren zugewandt?
Dein Ratschlag geht so: entweder wirkungsvolles, sichtbares Agieren in und mit Institutionen oder Schweigen. Das kann man als persönliches Vorurteil so stehen lassen.
Der positive Sinn des Bloggens und Kommentierens wurde schon an anderen Stellen deutlich hervorgehoben. Die Enttäuschung über mangelnde Aktivität geht von der Annahme aus, dass ein Mitglied der Männerbewegung ein konstruktives Interesse, einen positiven inneren Antrieb haben müsste, der ihn zur Tat treibt. Tritt die Tat nicht ein, dann kann die Ursache nur Schwerfälligkeit, Ängstlichkeit und Selbstgenügsamkeit sein. Ein Tritt in den Hintern mit einer Portion Verachtung müsste also eine probate Behandlung sein.
Manchmal ist diese Behandlung sinnvoll. Zum Beispiel, um einer Feministin den Blick einzunorden. Ich teile im konkreten Fall der Kommentatoren deine Einschätzung nicht. Die Friedhofsruhe, die du dir von den Hinterbänklern wünschst, findet schon lange im Schweigen der Männer statt. Dieses Schweigen ist das Ergebnis einer langen, komplizierten Entwicklung, die nur wenige in vollem Umfang verstanden haben. Eine Studie zum Vorteil der Männer oder ein Genderkongress mag für dich das Fundament für die wachsende gesellschaftliche Relevanz der Männerbewegung sein. In meinen Augen sind sie das Phänomen einer Bewusstwerdung bei vielen im Hintergrund bleibenden Männern und Frauen. Der Ausdruck dieses Bewusstseins findet im Internet statt. Ob dieser Prozess der Bewusstwerdung durch enttäuschtes Nörgeln beschleunigt wird, ist unwahrscheinlich, weil der Feminismus diese Methode verwendet, um Männer verstummen zu lassen.
Arne, beende deine Notenvergabe. Wir sind nicht deine Schüler. Du könntest dich bei dieser Aufgabe verheben, es sei denn, du bist der gesuchte Messias. Der Genderkongress und der Austausch zwischen den anwesenden Protagonisten haben dich beschwingt und bestätigt. Das freut mich für dich. Möglicherweise ergibt sich hier für dich ein Betätigungsfeld unter gleichgesinnten Multiplikatoren, das institutionell und finanziell abgesichert ist. Ich hoffe es für dich. Du könntest mit Sicherheit hervorragende Arbeit in einem institutionellen Rahmen leisten.
Nimm diese Art von Relevanz nicht als Maßstab für uns. Das kennen wir schon vom Feminismus.
Ich wünsche allen frohe Weinachten.
Links der Redaktion:
Emannzer: Aktive vs. Blogger vs. Diskutierer
Luisman’s Blog: Der mit dem Messias-Komplex
Männerstreik: Linker Maskulismus ist eine Sackgasse