Glosse - Satire - Faktum Magazin

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Historisch: Mädchenmannschaft

Toilettenschilder und Geschlecht

Etwas „Historisches“ aus dem Jahr 2012 von der Mädchenmannschaft:

In einem Uniseminar hatte eine Dozentin von mir mal gesagt: Toiletten sind eine der letzten Bastionen der krassen Geschlechter­trennung. Ob sie Recht hat oder nicht – darüber lässt sich bestimmt streiten. Fakt ist, dass es das stille Örtchen meist nur für genau zwei Geschlechter gibt: „Männer“ und „Frauen“. Interessant ist, dass Toiletten­schilder, die wir alle schon in hundert ver­schiedenen Variationen gesehen haben und wohl eher selten ein­gängig betrachten, ziem­lich viel über gesell­schaft­liche Ideen von Geschlecht verraten.

Quelle: Mädchenmannschaft » Blog Archive » Toilettenschilder und Geschlecht

Was soll man sagen? Schon damals ging es in feministischen Mädchenstudiengängen, um die wichtigsten Themen der Gesellschaft:

Es ging um Toilettenschilder.

So etwas muss man unbedingt im Studium und in Blogs behandeln. Dass Toiletten ein wichtiges Thema für Feministen sind, wird an den s. g. „Gendertoiletten“ deutlich, die für Berlin gefordert wurden.

Kaum ein Tag vergeht, an dem der Hyperkorrektheitswahn keine neue Liste gebiert, keine neue Verordnung, keine neue Bauvorschrift. Werden die Unisex-Toiletten, wie sie der Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg zum 1. Juni einführen will, Schule machen? Es gibt offenbar Myriaden von Menschen, die sich keinem Geschlecht zugehörig fühlen können oder wollen. Ihnen wollen die Berliner Bezirksabgeordneten nun die Möglichkeit eröffnen, ihr Geschäft an geschlechtsneutraler Stätte zu verrichten – auf dem trans- und intersexuellen Örtchen.

Diese Toiletten entstammen allesamt feministischen Fantasien. Sie haben es halt mit dem Stillen Örtchen. Oder war das schon wieder „sexistische Kackscheiße“? (He he he – der krankgemeldete Wolle Pelz meldete sich über einen Artikel mit diesem feministischen Term zurück aus dem Krankheitswahn!)

Für Feministen ist der Weg vom Klo zum Lesbenfriedhof oft nicht weit! Lesbenfriedhof in Berlin: Sichtbar über den Tod hinaus. Der Grund für den Lesbenfriedhof ist logisch:

In Berlin ist der erste Friedhof nur für Lesben entstanden. Eine Stiftung betreibt ihn, die Macherinnen wollen von einer postmortalen Ausgrenzung nichts wissen: Es gehe darum, sichtbarer zu werden.

cgbug-Halloween-Tombstone-Angry-FaceKlar! Das ist wichtig: Sichtbarkeit nach dem Tod und vorher auf jeden Fall die voll gerechten – die GENDERGERECHTEN – Klos! Für das Geschäft der sexistischen Kackscheiße!

Aber natürlich geht es der lesbischen Feministin um mehr! Es geht um die Sichtbarkeits-After-Life-Wohn-Balance!

Astrid Osterland hat sich schon ein Grab reservieren lassen. Sie ist Mitglied der Stiftung, ohnehin erhalten in den ersten drei Jahren nur Sappho-Frauen einen Zuschlag. „Der Friedhof soll Lesben auch nach dem Tod einen geborgenen Ort des Wohnens schaffen“, sagt sie. Sie steht auf dem Sandweg, für die Feier hat sie eine bunte Blumenhose angezogen.

Es geht also um das „Wohnen nach dem Tod in Geborgenheit“. Gut, dem vermag ich jetzt auch nichts mehr hinzuzufügen. Die bunte Blumenhose passt natürlich perfekt in das wohlige Wohngefühl nach dem Tode. Das lesbische Wohnen nach dem Tod darf nicht unsichtbar sein!

Später, wenn hier Gräber stehen, sollen Menschen herkommen, nicht nur Angehörige, auch Männer. Sie sollen diesen Ort besuchen, um die lesbischen Frauen zu ehren.

Dieses Angebot werde ich mir natürlich nicht entgehen lassen! Ich werde gemütlich nach dem Tod wohnende Lesben besuchen, von denen ich noch nie in meinem Leben gehört habe und ich werde sie ehren! Ich werde sie auf Teufel komm raus ehren! Ach ne, die sollen lieber in ihrer gemütlichen Wohnung bleiben!

WCrenderedKommen wir von der gemütlichen „After-Life-Wohn-Balance-Wohnung“ zurück zum Klo. Das Klo mit seinen ganzen Stolperfallen – es beginnt ja schon beim Kloschild! – war schon 2011 offenbar Thema im Feminismus:

Schon vor über zwei Jahren hat Marissa von This is Hysteria eine wunder­bare Sammlung von (teilweise kuriosen) Toiletten­schildern ver­öffent­licht und diese auch gleich analysiert. Sie kam zu dem Schluss, dass viele Schilder Männer als „Mensch“ (und somit universal) darstellen, während Frauen beispiels­weise als „Mensch mit Rock“ oder „Mensch mit Hijab“ oder „Mensch mit Taille“ dargestellt werden. Viele der Bilder vermitteln essentialistische und geschlechter­stereotype Vor­stellungen von Geschlecht.

ANALysiert – ist das eine typische feministische Wortspielerei? Bestimmt! Wo ist Alf, wenn man ihn braucht? „ha ha ha – Ich lach mich tot!“
Jetzt mal Ernst beiseite: Die wunderbare Sammlung Kloschilder hätte ich ja gerne gesehen. Ein Mensch mit Rock ist also kein Mensch mehr? Ich finde es ja völlig diskriminierend, wenn Männer oft als „Mensch mit Hut“ dargestellt werden. Ich bin ein Mann und ich habe gar keinen Hut. Das ist bestimmt eine patriarchale Botschaft aus der Hutindustrie. Ja, Frauen haben natürlich jetzt ein Problem, wenn sie meinen, sie müssten Röcke tragen, um auf das Klo zu gehen.

Daher ist es auch völlig verständlich, wenn in Mädchenstudiengängen solche Fragen behandelt werden. Wir sollten auch der Mädchenmannschaft dankbar sein, dass sie diese komplexe Fragestellung bereits im Jahre 2012 so sachverständig behandelt hat.

Ich empfehle diesen Artikel zwecks gesellschaftlicher Weiterbildung in den wichtigen Belangen unserer Gesellschaft als dringend nicht lesenswert weiter!