Da haben wohl wieder alle bei uns geschlafen. Wir haben eine Sendung über häusliche Gewalt des Deutschlandfunks verpasst. Allerdings erwarten wir von solchen Darstellungen in der deutschsprachigen Presselandschaft auch keine positiven Impulse für eine gleichberechtigte Politik.
Gleichmass e. V. – (Warum heißt es eigentlich „Mass“? Wegen der Internetadresse?) – hatte bereits kurz nach der Ausstrahlung der Sendung „Häusliche Gewalt – Wenn Schläge den Alltag bestimmen“ einen kritischen Beitrag geschrieben. Auf der Seite des Deutschlandfunks kann man die Sendung nachträglich anhören.
Kurz nach der Aussstrahlung fand Gleichmass nur die folgenden Worte:
Vor wenigen Minuten endete im öffentlich-rechtlichen Deutschlandfunk ein Feature zum Thema häusliche Gewalt, dessen Gesprächsinhalte mit den geladenen Gästen eine deutliche Einseitigkeit zum Vorschein brachten.
und verweist auf die ebenso einseitige Ankündigung des Deutschlandfunks. (Im Link oben, wo man auch die Sendung nachhören kann.)
Wir möchten auf einen anderen Absatz als Gleichmass hinweisen, der deutlich zeigt, dass es keine Sendung über häusliche Gewalt, sondern eine Sendung über Gewalt gegen Frauen war:
Warum tun sich viele Frauen so schwer, eine gewaltgeprägte Partnerschaft frühzeitig zu beenden? Was hilft den Opfern, um auch langfristig einen Ausweg aus dem gewalttätigen Alltag und die Kraft für einen Neuanfang zu finden? Wie können Außenstehende für Anzeichen häuslicher Gewalt sensibilisiert werden und den Betroffenen helfen?
Wäre es tatsächlich um eine geschlechtsneutrale Behandlung gegangen, hätte man diesen Absatz anders formuliert. So aber wird deutlich, worum es eigentlich geht: Die Festschreibung der Frau als Opfer männlicher Gewalt. Dies ist aber nahezu ausschließlich in allen Berichten der Presse schon seit langem so.
Der Verein hat es daher auch folgerichtig im Titel:
„Häusliche Gewalt für Deutschlandfunk Männersache“
Schließlich wurde dann eine Petition erstellt. Deutschlandfunk: Petition gegen einseitige Berichterstattung. Wie erfolgreich solche Petitionen sind, zeigt die Antwort des Deutschlandfunks:
Die von Ihnen angesprochenen Studien, welche eine stärkere Rolle der Frau als Täterin häuslicher Gewalt belegen sollen, sind in der Fachwelt wissenschaftlich umstritten.
via Antwortschreiben des Deutschlandfunk | Gleichmaß e.V..
Wir hatten hier schon Verfälschungen zu Studien im Magazin – Spiegel: Kinder sind ausschließlich Mädchen – und im pelzblog hatte Wolle Pelz auch bereits einige Artikel darüber (u. a. Gewalt gegen Männer – Ergebnisse werden planiert).
Man kann also schon von einer Systematik in der Darstellung von häuslicher Gewalt durch die Medien, den Staatsapparat und tlw. sogar der Forschungseinrichtungen sprechen.
Das Antwortschreiben des Deutschlandfunks spricht also nicht wirklich eine andere als die gewohnte Sprache. Dass damit die männlichen Opfer häuslicher Gewalt erneut zum Opfer gemacht werden, spricht eine deutliche Sprache über den Wert des Mannes in der Gesellschaft und den Medien.
Wer als Gewaltopfer auf die Seite der Täter gestellt wird, ist ein zweifaches Opfer. Feministen haben dafür einen Ausdruck: Victim Blaiming. Dieser Ausdruck gilt aber wohl nur für die Gewinner des angeblichen Patriarchats.
Wie kann man von einem Patriarchat sprechen, wenn ausschließlich Frauen als Opfer von Gewalt und Missständen dargestellt werden? Dass dies nicht zutrifft, ist dem klardenkenden Menschenrechtler klar.