Männliche Prostituierte
Prostitution – (k)ein weibliches Phänomen
Hinweis: Englische Zitate dienen nur als Beleg. Sie sind im Text schon übersetzt.
Prostitution wird bekanntlichermaßen nicht allein von Frauen betrieben.
Es gibt einen Artikel aus England, dass fast die Hälfte aller Prostituierten in Britain (also „United Kingdom of Great Britain and Northern Ireland“ – umgangssprachlich England) männlich sind.
Der Autor – Gareth May – fragt sich, warum männliche Prostituierte nach wie vor im „toten Winkel“ der Betrachtung der Prostitution stehen. Sie finden keine Beachtung. „Sie sind unsichtbar gemacht!“, um es mit den Worten eines Feministen zu formulieren.
Almost half of sex workers in Britain are men, so why does the idea of a male prostitute remain a social and political blindspot, asks Gareth May
Es ist eine interessante Frage, warum Prostitution immer nur mit Frauen – vor allem als Prostitutionsopfer – in Verbindung gebracht wird. Geht es um das Thema der Prostitution, sieht man auch in Deutschland ausschließlich weibliche Prostituierte über die Prostitution sprechen und ihre Bedürfnisse artikulieren. Männer werden – wenn überhaupt – nur am Rande erwähnt. Die Betrachtung liegt nahezu ausschließlich auf weiblichen Bedürfnissen oder untergeschobenen feministischen Bedürfnissen.
Im Artikel geht es u. a. darum, dass lediglich der Versuch unternommen wird, offizielle Zahlen für die weibliche Prostitution zu ermitteln.
Wie kommt der Autor also an diese Zahlen, dass die fast die Hälfte aller Prostituierten männlich ist?
Bei den Zahlen handelt es sich um eine Schätzung. Die Schätzung basiert auf gesammelten Zahlen aus der Online-Prostitution.
The answer is in the methodology. Thanks to the rise of e-technology, prostitution services are widely marketed on the web. Import.io collected data from these online sources, specifically the ‘active’ accounts of the online marketplace for adult services, AdultWork.
Im Gegensatz dazu arbeitet die ONS (Office for National Statistics) nur mit Zahlen, die auf der Ermittlung von ausschließlich weiblichen Prostituierten beruht. Es werden nicht nur die Zahlen männlicher Prostituierter nicht bemüht, die männlichen Prostituierten werden verschwiegen. Das ist nicht nur in England, sondern auch in Deutschland so.
Oder hat jemals einer der geschätzten Leserschaft davon gehört, dass männliche Prostituierte einmal anders als als Stricher am Rande Erwähnung finden? Es geht zumeist um die Zwangsprostitution weiblicher Prostituierter „mit Migrationshintergrund“. Auf deutsch: Es geht um die Zwangsverhurung ausländischer Frauen.
Wo aber werden die Belange der männlichen Prostituierten berücksichtigt? (Die Frage ist natürlich auch, ob die Belange der weiblichen Prostituierten hinlänglich berücksichtigt werden – auch hier werden wieder feministische Fantasien zur Realität erhoben.)
Dr. Thomas Crofts, ein Mitherausgeber von Schriften zu „männlichen Sexworkern und die Gesellschaft“ bestätigt die Sichtweise, die sich auf ausschließlich weibliche Prostituierte bezieht.
Er macht es deutlich:
Kommt die Sprache innerhalb dieses Themas auf Männer, gelten sie ausschließlich als Kunden und nicht als Dienstleister. (Über den Ausdruck der Dienstleistung darf man gerne an anderer Stelle diskutieren.) Er bemüht meinen feministischen Ausdruck. Er sagt, dass männliche Sexarbeiter unsichtbar für die Gesellschaft sind.
Dr Thomas Crofts, a contributor to Columbia University Press’s recent collection of essays, Male Sex Work and Society, agrees that, on the whole, “sex work policies are driven by concerns about women as workers and when males are thought of in relation to sex work it is generally as clients. Male workers tend to be ignored, perhaps largely because they are less visible to mainstream society.”
Hier wird ein double standard zu ungunsten der Männer deutlich. Männer als Prostituierte hat es nicht zu geben. Männer sind ausschließlich Ausbeuter armer verschleppter und zur Prostitution gezwungener Frauen. Wo kämen wir denn dann hin, wenn wir diese Sexarbeiter als soziale Gruppe mit Bedürfnissen wahrnehmen würden? Das könnte ja dann letztendlich bedeuten, dass der böse Mann auch Bedürfnisse hat.
Zu diesen Bedürfnissen gehört neben der Sozialversicherung auch der Schutz vor Aids und Gewalt. Offenbar sind diese Dinge aber nur Dinge, die Frauen bedrohen bzw. betreffen. Wir möchten an dieser Stelle aber auch nicht verschweigen, dass die größte Zahl der Kundschaft männlicher Prostituierter männlich ist. Es handelt sich also zum größten Teil um homosexuelle Prostitution, was das Problem „Aids“ umso größer erscheinen lässt.
Der Artikel sagt aber auch aus, dass die Zahl der weiblichen Kunden immer mehr steigt, da sich ihr Einkommen erhöht, Sexualität eine andere Sichtweise erfährt und Frauen den männlichen Körper immer mehr als Ware sehen. (Passt das denn überhaupt zur „empathischeren Frau“?) Die Kundschaft von männlichen Prostituierten wird also immer weiblicher, was zur Folge hat, dass wir auch die holde Weiblichkeit als Kundschaft von Prostituierten endlich richtig wahrnehmen müssen.
Das Problem geht also weit über das Geschwafel von Alice Schwarzer und EMMA hinaus, dass Prostitution nur dazu dient Frauen auszubeuten und eine „patriarchale Sache“ ist.
„Das Sexkaufverbot ist ein sehr effektives Werkzeug, das ziemlich einfach anzuwenden ist“, erklärte Kommissar Jonas Trolle und beschrieb, wie er und seine Kollegen vorgehen: „Wir kennen die Frauen und sehen die Freier auf sie zugehen. Manchmal haben wir beobachtet, wie der Mann vorher Geld aus dem Geldautomaten gezogen hat. Wenn wir die beiden ansprechen, hören wir oft: ‚Das ist meine Freundin.’ Wenn wir Mann und Frau dann getrennt befragen, stellt sich sehr schnell heraus, ob das stimmt. Zum Beispiel wenn wir nach dem Namen der Frau fragen und er einen falschen sagt. Das sind in der Regel kurze und einfache Befragungen.“
Im verlinkten Artikel ist ausschließlich von weiblichen Prostituierten und männlichen Kunden die Rede. Frau Schwarzers EMMA ist auf dem Auge, das männliche Belange sehen könnte, offensichtlich blind. Dass es der EMMA lediglich um Frauen als vermeintliche Opfer geht, wird an der folgenden Aussage deutlich:
Die Sozialarbeiterin entkräftete einen weiteren Mythos über das Schwedische Modell: Weil die Prostituierten in die Illegalität abtauchten, erreiche die Sozialarbeit die Frauen nicht mehr. Es sei genau andersherum, sagte Lisa Green. „Wir signalisieren den Frauen ja ganz klar, dass Schuld und Schande nicht bei ihnen liegen, sondern beim Käufer. Deshalb vertrauen sie sich uns an.“ Außerdem suche man die Frauen permanent dort auf, wo sie zu finden sind: Auf der Straße, in Hotels, im Internet.
Es wird von Schuld und Schande gesprochen und diese natürlich dem Mann als Kunden zugewiesen. In unserem Artikel soll allerdings keine moralische Wertung der Prostitution erfolgen. Sie ist ein soziales Phänomen und muss auch als ein solches Betrachtet werden. Ideologische Ideen einer kleine Menge von priviligierten Frauen – im Falle Schwarzer einer lesbischen Feministin – sollen beiseite gelassen werden.
Moralische Schuldzuweisungen gab es seit jeher durch die Kirche und die Kirche ist nicht dafür bekannt, jemals sinnvoll mit sozialen Phänomen umgegangen zu sein. Hier sorgt also auch die EMMA dafür, dass das Thema Prostitution sehr einseitig gewertet wird. Hier wird auch wieder das typische feministische Opfer-Täter-Schema bemüht: Der Mann als Täter, die Frau als Opfer.
Es kommt gar nicht erst zu den Fragen, ob wir überhaupt von Opfern und Tätern sprechen können. Es geht direkt um Schuld und Schande. Diese werden natürlich ausschließlich durch den Mann verursacht. Dass der Mann ebenfalls Prostituierter sein könnte oder Frauen auch als Kunden – s. g. Freier – auftauchen könnten, wird völlig ausgeblendet. Dafür gibt es den bekannten Spruch: „Es kann nicht sein, was nicht sein darf!“ (Nach dieser Maxime blenden Feministen borderlineartig sämtliche Statistiken aus, in denen Männer mehr als nur als Täter erscheinen.)
Am Ende des Artikels wird Gareth May sehr kritisch gegenüber der eigenen Regierung:
Er schreibt, dass eine Regierung, die männliche Prostituierte ignoriert, als Werkzeug der Sexindustrie fungiert und keinesfalls in der Lage ist, mit den Problemen aus dem Vorhandensein von männlichen Sexarbeitern entsprechend umzugehen. Die Anerkennung der Sexarbeiter sei der erste Schritt zu einem ordentlichen Umgang mit der Prostitution im Ganzen.
A government that doesn’t include male escorts in their national statistics is at best ignorant to the modern incarnation of the sex industry; at worst, woefully out of touch and therefore flagrantly ill-equipped to deal with the dangers those in the sex industry face each and every day. Recognition of this large group of workers – from the Josh Brandons to the men out on the street – is the very first step in providing appropriate regulation and support.
Das Thema Prostitution betrifft also nicht nur die Frau als Sexarbeiterin und den Mann als Kunden, sondern auch den Mann als Sexarbeiter und die Frau als Kundin. Wir leben mittlerweile in einer feministisch geprägten Welt, in der es nur Schwarz-Weiß gibt:
Der böse schwarze Mann als Täter und die heilige weiße Frau als Opfer. Diese Sichtweise wird uns sozial allerdings niemals weiterhelfen, sondern eher neue Gräben ziehen. Diese Gräben braucht kein Mensch.