Bildunsverlierer Jungs
Unser Schulsystem schafft Frustration und Verzweiflung – bei Jungs
Wir sind uns der Jungenproblematik im deutschen Schulsystem schon lange bewusst. Heute aber hat uns ein Artikel erneut an diese Problematik erinnert. Critical Science weist im Artikel „Mythologie im ZDF: Bei 37 Grad (im Schatten?)“ auf eine Sendung im ZDF in der Sendereihe 37 Grad unter dem Titel „Schlaue Jungs in Not“ hin. (Momentan noch hier zu sehen.)
Der Film geht der Frage nach, warum immer mehr Jungen an unserem Schulsystem scheitern und auf Stress mit totaler Leistungsverweigerung reagieren.
Die Frage, ob es vielleicht am tief sitzenden Feminismus in unserer Gesellschaft liegt, wird nicht gestellt. Der Feminismus ist erhaben.
Zudem hat uns ein Posting bei Facebook sehr beeindruckt, in dem ein 16-jähriger Schüler seine Sorgen und Nöte im deutschen, feministischen Schulsystem schildert. Zunächst noch kurz zur Sendung.
Wir haben uns die Sendung zwar angesehen, sie ist aber auch wieder eindeutig gefärbt und zeigt schon relativ zeitig anhand der Interviews mit Kindern vom Fußballplatz, wie sehr diese Kinder schon durch die feministische „Bildung“ beeinflusst sind. „Viele Jungs wollen cool sein. Ich nicht. Ich schäme mich nicht für meine Gefühle.“ usw. Das alles sind keine Gedanken von 6 – 12-jährigen Kindern. Kinder schämen sich zunächst einmal nicht für ihre Gefühle. Da haben Erwachsene Kindern wieder ihre Ansichten aufgedrückt und eingetrichtert.
Jungs machen sich keine Gedanken mehr darüber, wie sie auf dem Fußballplatz am besten „bestehen“, sondern ob sie „cool“ wirken, was als negativ gesehen wird. Ja, ist klar. Da fängt das Dilemma schon an.
Viel interessanter war für uns der Kommentar des 16-jährigen Schülers auf Facebook, der ehrlich und auch voller Wut seine Empfindungen aus seinem Schulalltag heraus schildert.
„Ich hoffe hier passt so ein Beitrag rein. Ich bin 16 Jahre und gehe noch zur Schule. Ich war lange habe lange überlegt, ob ich sowas irgendwo schreibe, aber meine Frustration/Wut nimmt langsam Überhand über meine Gutmütigkeit. Regelmäßig fühlen sich Jungs (mich eingeschlossen) zunehmend benachteiligt.„
Er spricht davon, dass er die Situation, die er als andauernd beschreibt – „lange überlegt“ – „nimmt langsam Überhand“ – zunehmend als belastend empfindet. Gefühle wie Frustration und Wut sind nicht besonders zuträglich für einen Lernerfolg und damit für das gesamte spätere Leben. Woher aber kommt die Wut und Frustration des 16-jährigen?
Zum einen ist es die Verzweiflung, niemanden als Ansprechpartner zu haben und zum anderen ist es die Bevorzugung der Mädchen:
Aber zu wem gehen? Der ganze Mist geht von der RektorIN aus, die VertraueneslehrerIN ist auch keine gute Wahl und Mama und Papa denken, das liegt an der Pubertät. Aber langsam reichts mir gehörig. Bald sehen wir Jungs täglich wie Mädchen bei Lehrerinnen unverschämt gute Noten kriegen für nichtmal 1/3 der Leistung.
Die Betonung des Geschlechts der Lehrerinnen hat der Junge selbst vorgenommen. Ihm selbst scheint es aufzufallen, dass das System Schule von Frauen für Mädchen gestaltet wird. Jungs wird von Anfang an aberzogen, eine Junge zu sein. Mein Sohn durfte schon im Kindergarten tlw. nicht in die „Bauecke“, damit er mit Mädchenspielzeug spielt, um zu erkennen, wie toll das doch ist. Die Mädchen durften in der Zeit mit allem frei spielen. Jungs werden also zu schlechteren Mädchen erzogen und Mädchen bekommen von Anfang an das Bewusstsein anerzogen, etwas Besonderes im Vergleich zu Jungs zu sein. Dies äußert sich dann offensichtlich auch in der beschriebenen besseren Bewertung durch Lehrerinnen.
Für den Jungen aber ist die Situation mehrfach schlecht: Er wird nicht nur in der Schule schlechter bewertet als es seiner Leistung entspricht, seine Wut, Frustration und Verzweiflung wird durch die Eltern zusätzlich noch als ein Symptom der Pubertät abgetan. Den Eltern soll hier kein Vorwurf gemacht werden: Auch ihnen wird eingetrichtert, wie schwierig Jungs in der Pubertät doch sind usw. Eine Kritik am Schulsystem scheint Eltern auch zumeist sehr fern zu liegen. Viele haben ihre eigene Schulzeit evtl. ganz anders erlebt. (Meine eigene Schulzeit war schon sehr auf Mädchen ausgerichtet, mein Sohn hat daher ein wenig Verständnis zu erwarten.)
Ein Schüler, der weniger selbstreflektierend wir „unser“ 16-jähriger ist, könnte schnell zu dem Schluss kommen, dass es ausschließlich an ihm liegt. Das ist bei unserem Schüler, nennen wir ihn Lars, zum Glück anders. Er reflektiert nicht nur seine Situation, sondern die Situation ALLER Jungs aus seiner Klasse und kommt zu dem – für das Schulsystem – fatalen Schluss, dass Jungs gegenüber Mädchen stark benachteiligt werden.
Zu diesem Schluss konnte man zwar schon durch Statistiken die das Schulsystem betreffen gelangen. Diese Statistiken sind aber anonym. Wir haben nun einen realen Erfahrungsbericht eines betroffenen Schülers vorliegen. Wir haben also einen „Erfahrungsbericht aus der Praxis“. Jungs werden zu Verlierern im Schulsystem gemacht.
Lars nennt uns dann noch ein paar Beispiele, warum er zu seinen Empfindungen kommt:
Es ist beinahe Gang und Gäbe, dass Mädchen in der Schule nicht mehr viel machen, da sie sowieso die 2 oder die 1 sicher haben.
Natürlich nervt das die Jungs, die versuchen mit einem 3 Seiten Aufsatz eine gute Note zu erlangen und gerade so eine 3- dafür bekommen, während ein Mädchen mit 5 Zeilen eine 1 bekommt.
Der Höhepunkt ist der Sportunterricht, in dem es bald nicht mehr unfairer sein könnte, wenn wir uns als Jungs auf den Boden legen, um uns Anspucken zu lassen.
Spielt man Fußball: Das Tor muss ein Mädchen machen.
Spielt man Basketball: Den Korb muss ein Mädchen machen.
Spielt man Abwerfen müssen Jungs mit ihrer SCHWACHEN Hand werfen.Und was passiert wenn man sich beschwert? Man ist gleich ein „Rebell“ und es wird jede erdenkliche Szenario daraus interpretiert. Beispielsweise wurde ein guter Freund von mir, den restlichen Tag des Unterriches verwiesen, weil er gesagt hat, er findet es UNFAIR und möchte unter diesen Regeln nicht spielen. Wie alt bekannt, stehen Mädchen nur rum, um sich über ihre Tage, ihrer 5-Tages-Beziehung oder sonst irgendwas zu unterhalten. …na dann: ‚Gutes Spiel…!‘
Natürlich gibt es noch jede Menge andere unnützer „Regeln“ diese aber aufzuzählen würde zulange dauern. Ich hoffe der Beitrag kann ein wenig widerspiegeln wie es sich an Schulen abspielt, abseits von „Berichten“ wie der Lügenfabrik RTL oder sowas.
Danke für’s zuhören.
Es wird deutlich, das Dinge, die sich im späteren Leben fortsetzen – geringere Aufnahmehürden für Polizei, Bundeswehr, Feuerwehr und Studiengänge -, schon im Schulalltag ihren Einzug gehalten haben. Mädchen müssen für eine bessere Benotung weniger leisten.
Da fragt man sich dann, warum Jungs keinerlei Lust mehr auf den Unterricht verspüren?
Da fragt man sich, warum Jungs in der Schule rebellisch reagieren.
Eine andere Frage aber ist, warum es als negativ dargestellt wird, wenn ein Junge rebellisch reagiert. Sind nicht nahezu sämtliche soziale Missstände durch Rebellion beseitigt worden? Sind diese Dinge nicht durch Menschen beseitigt worden, die aktiv gegen sie angegangen sind?
Es ist beruhigend, dass wenigstens Lars offensichtlich seinen eigenen Charakter nicht in dieser jungenfeindlichen Bilungsmaschinerie verliert. Wir alle müssen sehen, dass wir unseren Jungs außerhalb der Schule Möglichkeiten geben können, dass sie ein gesundes Selbstbewusstsein entwickeln können und endlich Bestätigung erfahren.