Robin Alexander:
„Framing“ – das Zauberwort beim Werbeverbot für Abtreibung
Die Politik verpasst konkreten, wahrheitsbeschreibenden Ausdrücken aus ideologischen Gründen immer wieder ein s. g. „Framing“. Negative Begriffe werden durch postitiv belegte Ausdrücke ersetzt. Von der Homoehe zur „Ehe für alle“, von der „Werbung“ zur „Information“.
Auf diese Art versucht man Stimmungen für politische Vorhaben zu generieren. „Werbung für einen Mord an einem ungeborenen Leben“ stellt sich anders da, als das „Recht auf Information zur Abreibung“. Der Vorgang bleibt derselbse: Es wird ungeborenes Leben vernichtet.
Welt:
Der Kampf um die Abschaffung des Werbeverbots für Abtreibungen ist in eine neue Phase getreten. Wir erinnern uns: Der Plan der SPD, das Gesetz mit den Stimmen von Linkspartei, Grünen und FDP zu streichen, scheiterte vor zwei Wochen spektakulär. Denn Volker Kauder konnte seine Zusage nicht einhalten, die Union werde sich überstimmen lassen. (…)
Der erste Versuch ist also gescheitert, dass Werbeverbot für Abteibungen zu kippen. Die Äußerung der SPD-Politikerin Högl wird in Erinnerung bleiben.
Die SPD-Politikerin spricht tatsächlich von „widerlichen Lebensschützern“ – allerdings natürlich politisch korrekt gegendert. Ob es aber „politisch korrekt“ ist, Lebensschützer als widerlich zu bezeichnen, steht auf einem anderen Blatt.
Der Kampf um das „politisch korrekte“ Framing im Sinne der feministischen Ideologie hat begonnen
(…) Aber der Kampf hat sich nur verlagert: Wer immer in diesen Tagen über den §219a (StGb) schreibt, bekommt umgehend Post. Per Twitter, Facebook, Mail oder auf Papier wird dem Reporter fast gleichlautend erklärt, doch bitte nicht mehr über ein „Werbeverbot für Abtreibungen“ zu schreiben, sondern stattdessen über das „Informationsverbot für Abtreibungen“. (…)
Dass diese „Informationen“ direkt daran gekoppelt sind, abtreibungswillige Frauen an die eigene Abtreibunspraxis zu binden, wird verschwiegen. Der Tatbestand einer Bewerbung der eigenen „Dienstleistung“ ist erfüllt. Die Dienstleistung besteht darin, einen „Zellklumpen“ zu entfernen. Dass dieser „Zellklumpen“ einem tagtäglich als MENSCH begegnet wird nicht beachtet.
Wäre es nicht angebrachter, sich um die Verhütung von Schwangerschaften in der „dritten Welt“ zu kümmern als um die Werbung für die Vernichtung von heranwachsendem Leben bei uns?
Wenn es psychosoziale Gründe für eine Abtreibung gibt, wird diese Person schon an die entsprechenden Informationen in unserer aufgeklärten Gesellschaft gelangen können. Warum tut man so, als würde das Werbeverbot für Abtreibung irgendeine Relevanz besitzen?
Zumindest zeigt es, wie das s. g. „Framing“ funktioniert.
(…) [Informationsverbot für Abtreibungen] Dieser Begriff sei das bessere „Framing“, wird ganz offen argumentiert. Dieser Begriff aus der Medienwirkungsforschung meint: Die Fakten sollen in einen anderen Bedeutungsrahmen gestellt werden. Die Leser würden mit Werbung etwas Manipulativ-Negatives assoziieren, mit Information hingegen etwas Positiv-Aufklärendes.
Die Kampagne funktioniert: Die ersten Chefredakteure verkündeten diese Woche schon stolz, ihre Redaktionen würden künftig „nur noch Informationsverbot“ schreiben. Die Justizministerin gab am Donnerstag ihr erstes Interview zu dem Thema: „Information ist keine Werbung.“ (…)
Informationen über die Abtreibung werden an keiner Stelle verboten. Ein Frauenarzt und andere Stellen dürfen und durften über die Abtreibung informieren. Allein das Framing macht den Unterschied in der Wahrnehmung.