Über das Wasser
[Mansion merkt an]
Nachdem man uns wohlwollend vermittelt hatte, wir könnten ja durchaus weniger heizen und Autofahren, hält eine neue, wenngleich nicht kriegsgestützte Meldung den allgemeinen Katastrophismus auf hohem Niveau. Wie es heißt, habe Deutschland seit 2001 eine dramatische Wassermenge „verloren“. Diese entspreche im Umfange von 2,5 Gigatonnen etwa dem Inhalt des Bodensees.
Das wäre eine beachtliche Menge und man fragt sich natürlich, wie es zu dieser Einschätzung kommt, zumal wir doch gelernt hatten, dass Wasser nicht einfach verloren geht, sich aber durchaus anders verteilen kann. Solche Verteilungen können dann sowohl unangenehm, als auch ungerecht sein, wenn man glaubt, jemanden dafür verantwortlich machen zu können, der an dieser Schraube gedreht hat.
Klimawandel an vorderster Front
Die Meldung beruft sich auf Professor Jay Famiglietti, Direktor des Global Institute for Water Security an der kanadischen Universität Saskatoon, wo man das Ergebnis von sog. Grace Satelliten ausgewertet hat. Die Messgrundlage ist (wie unterstellt) in diesem Falle die unterschiedliche Schwerkraft der Erde, die sich auch aus ihrem verschieden verteilten Wassergehalt ergibt. Famiglietti will über mögliche Ursachen nicht spekulieren, sieht aber den Klimawandel an vorderster Front.
Da dieser ein gewichtiger Faktor in der Erdgeschichte ist, ergibt sich daraus eine stets ungleiche Wasserverteilung, deren Folgen beim Stand der aktuellen Besiedelungsdichte der Erde für die Spezies Mensch dramatisch sein kann und es für viele ja schon lange ist.
Dass der Mensch, selbst ein Klimafaktor, durch seine Eingriffe in die Umwelt einen nicht unerheblichen Beitrag zu einer anderen Wasserverteilung leistet, dürfte unbestritten sein und ist ein Teil der Geschichte der Zivilisation.
Steigender Wasserverbrauch
Dies könne eine geraume Zeit lang gut gehen, meint Prof. Martin Grambow vom bayerischen Umweltministerium, bis es dann ganz plötzlich zu spät sei und er verweist u. a. auf einen weltweit ständig steigenden Wasserverbrauch auch in Deutschland.
Das wirft die Frage auf, wie dem begegnet werden kann? Wenn es über einen gewissen Zeitraum hinaus nicht ausreichend genug regnet, dann wird in der Landwirtschaft der Wasserverbrauch steigen und wenn sich die menschlichen Siedlungsräume weiter ausdehnen, dann wird auch die Bodenversiegelung zunehmen. Auch unsere Wassereinzugsgebiete werden nicht ertragreicher und sicherer, wenn wir in ihrer Nähe Industrie ansiedeln. Allerdings ist das keine neue Erkenntnis. Sie kooperiert allerdings nicht befriedigend mit dem Problem, dass wir unseren Wohlstand nicht einbüßen oder gar verlieren wollen und das setzt voraus, dass wir unsere Wasserwirtschaft fortlaufend und zunehmend belasten. Es entsteht in einem solchen Falle ein Antagonismus.
Da diese Studie mit dem besonderen Verweis auf den Bodensee auf Deutschland Bezug nimmt, kann davon ausgegangen werden, dass sie im neuen Klimagesetz Berücksichtigung erfahren wird, welches künftige Verstöße benennen und unter Strafe stellen will.
Weil es, wie wir seit dem Krieg in der Ukraine gelernt haben, auch mit der Getreideversorgung zu Engpässen kommen kann, wird man einem möglicherweise steigenden Wasserverbrauch in der Landwirtschaft kaum Einhalt gebieten können. Auch die saufenden und furzenden Rinder, als Umweltübel längst dingfest gemacht, werden uns bis zur erzwungenen Fleischlosigkeit noch eine Weile begleiten, so dass andere Wege beschritten werden müssen. Diese werden dort ansetzen, wo der geringste Widerstand zu erwarten ist, wobei wir uns an eine ähnliche Diskussion vor Jahren erinnern. Deren Folge war u. a., dass das fleißige Wassersparen zu Durchflussproblemen in der Kanalisation, bzw. zu deren partieller Verstopfung geführt hatte und die Waschmaschinenhersteller sahen sich in der Pflicht, wassersparende Programme anzubieten, die dann um so länger (elektrisch) in Bewegung waren.
Stilles Wasser und Monsunregen
Zwischenzeitlich war es wieder still um das Wasser geworden, wenn es sich denn nicht ganz unbotmäßig vom Himmel ergoss, um dabei den Eindruck einer neuen Sintflut zu verbreiten, quasi kontrafaktisch zur befürchteten Wüstenei.
Aus der Geschichte des untergegangenen Angkor-Wat im heutigen Kambodscha wissen wir, dass es nach dem 15. Jahrh. eine jahrzehntelange Trockenperiode gab, der anschließend anhaltende Monsunregen folgten, was das Volk der Khmer veranlasste, ihre bemerkenswerte Stadt für immer zu verlassen, deren Reste noch zu besichtigen sind und langsam vor Würgfeigen verschlungen werden. Was zu diesem sehr unbotmäßigen Verhalten des Wetteres geführt hatte, darüber wird noch gestritten, aber ein menschengemachter Klimawandel war es wohl eher nicht.
Die Konsequenz daraus ist allerdings wenig beruhigend, weil das nämlich bedeutet, dass man angestammte Siedlungsräume unter bestimmten und nicht vorhersehbaren Voraussetzungen verlassen muss und dies sogar dauerhaft.
Europäer nach Afrika?
Einfach war das nie, aber in unseren Tagen ist es noch deutlich schwieriger, weil wir uns auf ca. 7 Milliarden Erdbewohner vermehrt haben und wer einen guten Platz erwischt bzw. erkämpft hat, der wird ihn nicht preiszugeben bereit sein. Wie wir hören, wollen alleine schon 70 Millionen Afrikaner auswandern. Vornehmlich nach Europa und dort noch vornehmlicher nach Deutschland.
Das könnte die Europäer und damit auch die Deutschen veranlassen, eventuell nach Afrika auszuwandern. Was aber machen die Afrikaner dann in den zu erwartenden europäischen Wüsten? Sie von Afrika aus zu substituieren, dürfte auch nicht so einfach sein, auch wenn man das mit Sicherheit von uns verlangen wird.
Viel wahrscheinlicher ist aber, dass uns die Lösung des Problems zuvor aus der Hand genommen wird. Der mögliche Ausbruch mehrerer größerer Vulkane auf der Welt wird für Abkühlung sorgen. Der Einschlag eines größeren Meteoriten jedoch eher für Flächenbrände. Ein nuklearer Krieg ist dabei allerdings wahrscheinlicher und danach werden die Karten ohnehin neu gemischt. Es ist dann auch entweder wieder genug Wasser für alle da oder es hat sich wie schon häufig in der Erdgeschichte ein wenig anders verteilt.
Ob es bis zu diesem Datum die Friday for Future-Bewegung noch gibt, ist eher spekulativ. Menschen aber wohl schon noch einige, wenngleich auf dem Niveau des Frümittelalters. Man hat bis dahin die Allmachtsphantasien ein wenig zurückgedrängt, lebt in Monarchien und betet wieder die alten Götter an. Das ist beruhigender als die aktuell beschworene menschliche Göttlichkeit, die sogar das Klima wie einen Ertrinkenden retten will. Dass man dazu aber auch sowohl die Sonnenaktivitäten, als auch die Kontinentaldrift beeinflussen muss, hat sich vielleicht noch nicht vermittelt, was die Anmaßung entschuldigen könnte. Anderenfalls, also im Wissen um diese Dinge, an ihr festzuhalten bedeutet, dass solche Leute verrückt geworden sind. Im Falle aber geglaubt wird, dass das mit der Sonne und der Kontinentaldrift, gemessen an den vom Menschen verursachten Oxydationsvorgängen, eine zu vernachlässigende Größe ist, muss leider die gleiche Einschätzung unterstellt werden.
Michael Mansion