„Die Kindschaftsrechtsreform ist nicht kurzfristig umsetzbar“
von Horst Schmeil
Diese Antwort der Bundesregierung trifft tatsächlich den Kern der Sache! Sie kann eigentlich nur – wenn es nicht so traurig wäre – als Satire beantwortet werden.
Wir in Deutschland haben seit dem Mai 1949 unserer Zweitrechnung nach einem tausendjährigen deutschen Nationalstaat einen Verfassungsersatz, das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland, zumindest für einen Teil davon, erhalten, mit der das künftige gesellschaftliche und politische Leben in unserem Restvaterland nach den Wünschen der freien Welt zu regeln ist.
Seitdem sind etwa 6.000 Jahre nationalsozialistischer Zeitrechnung vergangen. Und es hat sich viel getan! Deutschland ist nicht mehr das Land der Deutschen mit seiner hochstehenden Kultur, das weit über seine Grenzen hinaus als Vorbild dienen konnte, sondern es wird zusehends ein Land, das zu einem Miniaturweltbild entwickelt wurde, das seinen Nationalcharakter im Verbund der umliegenden befreundeten Staaten seinen spezifischen Charakter verliert und damit seine Identität. Allein, dass das inzwischen 6000 Jahre alte als Übergangs“verfassung“ provisorisch gilt – aber nach den neuesten Gesetzesvorlagen zur Entmündigung der Bürger dieses Landes und seiner Volksvertreter jederzeit von der Regierung außer Kraft gesetzt werden kann.
Wie es sich zeigt, sind die Grundlagen einer menschlichen Gesellschaft, wie sie als menschlich beschrieben wird, aus dem Artikel 6 Abs. 1 und 2 des GG, innerhalb dieser 6.000 Jahre nationalsozialistischer Zeitrechnung „kurzfristig“ nicht umsetzbar. Vielleicht ist hier ja der österreichische Ministerpräsident Pate für den Begriff „kurzfristig“ geworden.
Ja selbst das Bundesverfassungsgericht hat anno domini 2004 unserer Zeitrechnung in seinem 1. Satz der Pressemitteilung festgestellt, dass sich aus der den Eltern eines Kindes, wie sie derzeit in Ungarn verfassungsrechtlich festgelegt sind, nämlich Mutter (weiblich) und Vater (männlich), auferlegten zuvörderst obliegenden Verpflichtung zu Pflege und Erziehung ihrer Kinder durch die nach ungarischer Feststellung ein natürliches Recht auf Pflege und Erziehung durch seine Eltern hat, was von der staatlichen Gemeinschaft zu schützen ist.
Hieraus sind nach geltender Rechtsprechung die gesetzlichen Bestimmungen im einfachrechtlichen Bereich abzuleiten, wobei der Art. 6 Abs. 1 und 2 GG nicht einem Gesetzesvorbehalt unterliegt. Es ist deshalb unverzüglich umzusetzen.
Seitdem sind bereits 1.300 nationalsozialistische Jahre vergangen – wieder vergangen- so dass zu vermuten ist, dass dieser Beschluss längst nicht mehr in den Archiven der Regierung auffindbar ist oder seit mehr als 1000 nationalsozialistischen vom Reißwolf gefressen wurde. Wenn wir doch nur Politiker hätten, die noch als Zeitzeugen zur Verfügung stehen könnten!
So gibt es nur eine Hoffnung: In einem modernen Betonbunker sitzt eine offensichtlich altersschwache Frau, die – so muss befürchtet werden – an Demenz leidet, die jedoch in der letzten Zeit erfolgreich in Deutschland ein Regime wieder einsetzen kann, dem ein großer Teil der in Deutschland lebenden Eingeborenen ihre Demut zeigt. Hans-Christian Andersen hat hierzu – verfremdet natürlich – eine Erzählung geschrieben liegt auch schon einige Zeit zurück): Des Kaisers neue Kleider.
Leider scheint in ganz Deutschland kein Kind mehr so gut sehen zu können wie das kleine Mädchen in der Erzählung Andersens. Das Gleichnis wird in der aktualisierten Form nachfolgend nacherzählt, wobei auf die ursprüngliche Form Andersens zurückgegriffen wird, womit hoffentlich das Zitierverbot umgangen werden kann. Da der Verfasser dieser Streitschrift keinen Doktortitel hat, kann ihm auch dieser nicht aberkannt werden. Das zu wissen ist schon eine große Erleichterung in so wirren Zeiten, wie wir sie gerade erleben.
Die neuen Kleider der Kaiserin von Genderland
(frei nach Hans-Christian Andersen)
Vor vielen Jahren lebte die Kaiserin Angela, die so ungeheuer viel auf neue Kleider hielt, dass sie all ihr Geld dafür ausgab, um recht geputzt zu sein. Sie kümmerte sich nicht um ihre Soldaten, kümmerte sich nicht um Theater und liebte es nicht, in den Wald zu fahren, außer um ihre neuen Kleider zu zeigen. Sie hatte einen Rock für jede Stunde des Tages, und ebenso wie man von einer Königin sagte, sie ist im Rat, so sagte man hier immer: „Die Kaiserin ist in der Garderobe!“
In der großen Stadt, in der sie wohnte, ging es sehr munter her. An jedem Tag kamen viele Fremde an, und eines Tages kamen auch zwei Betrügerinnen, die gaben sich für Weberinnen aus und sagten, dass sie das schönste Zeug, was man sich denken könne, zu weben verstanden. Die Farben und das Muster seien nicht allein ungewöhnlich schön, sondern die Kleider, die von dem Zeuge genäht würden, sollten die wunderbare Eigenschaft besitzen, dass sie für jede Frau unsichtbar seien, die nicht für ihr Amt tauge oder die unverzeihlich dumm sei.
‚Das wären ja prächtige Kleider‘, dachte die Kaiserin Angela; wenn ich solche hätte, könnte ich ja dahinterkommen, welche Frauen in meinem Reiche zu dem Amte, das sie haben, nicht taugen, ich könnte die Klugen von den Dummen unterscheiden! Ja, das Zeug muss sogleich für mich gewebt werden!‘ Sie gab den beiden Betrügerinnen viel Handgeld, damit sie ihre Arbeit beginnen sollten.
Sie stellten auch zwei Webstühle auf, taten, als ob sie arbeiteten, aber sie hatten nicht das Geringste auf dem Stuhle. Trotzdem verlangten sie die feinste Seide und das prächtigste Gold, das steckten sie aber in ihre eigene Tasche und arbeiteten an den leeren Stühlen bis spät in die Nacht hinein.
‚Nun möchte ich doch wissen, wie weit sie mit dem Zeuge sind!‘ dachte die Kaiserin Angela, aber es war ihr beklommen zumute, wenn sie daran dachte, dass keine, die dumm sei oder schlecht zu ihrem Amte tauge, es sehen könne. Sie glaubte zwar, dass sie für sich selbst nichts zu fürchten brauche, aber sie wollte doch erst eine andere senden, um zu sehen, wie es damit stehe. Alle Frauen in der ganzen Stadt wussten, welche besondere Kraft das Zeug habe, und alle waren begierig zu sehen, wie schlecht oder dumm ihre Nachbarin sei.
‚Ich will meine alte, ehrliche Ministerin Emma zu den Weberinnen senden‘, dachte die Kaiserin Angela, sie kann am besten beurteilen, wie der Stoff sich ausnimmt, denn sie hat Verstand, und keiner versieht sein Amt besser als sie!‘
Nun ging die alte, gute Ministerin Emma in den Saal hinein, wo die zwei Betrügerinnen saßen und an den leeren Webstühlen arbeiteten. ‚Gott behüte uns!‘ dachte die alte Ministerin Emma und riss die Augen auf. ‚Ich kann ja nichts erblicken!‘ Aber das sagte sie nicht.
Beide Betrügerinnen baten sie näher zu treten und fragten, ob es nicht ein hübsches Muster und schöne Farben seien. Dann zeigten sie auf den leeren Stuhl, und die arme, alte Ministerin Emma fuhr fort, die Augen aufzureißen, aber sie konnte nichts sehen, denn es war nichts da. ‚Herr Gott‘, dachte sie, sollte ich dumm sein? Das habe ich nie geglaubt, und das darf kein Mensch wissen! Sollte ich nicht zu meinem Amte taugen? Nein, es geht nicht an, dass ich erzähle, ich könne das Zeug nicht sehen!‘
„Nun, Sie sagen nichts dazu?“ fragte die eine von den Weberinnen.
„Oh, es ist niedlich, ganz allerliebst!“ antwortete die alte Ministerin Emma und sah durch ihre Brille. „Dieses Muster und diese Farben! – Ja, ich werde der Kaiserin Angela sagen, dass es mir sehr gefällt!“
„Nun, das freut uns!“ sagten beide Weberinnen, und darauf benannten sie die Farben mit Namen und erklärten das seltsame Muster. Die alte Ministerin Emma merkte gut auf, damit sie dasselbe sagen könne, wenn sie zur Kaiserin Angela zurückkomme, und das tat sie auch.
Nun verlangten die Betrügerinnen mehr Geld, mehr Seide und mehr Gold zum Weben. Sie steckten alles in ihre eigenen Taschen, auf den Webstuhl kam kein Faden, aber sie fuhren fort, wie bisher an den leeren Stühlen zu arbeiten.
Die Kaiser Angela sandte bald wieder ihre andere tüchtige Staatsfrau Jutta hin, um zu sehen, wie es mit dem Weben stehe und ob das Zeug bald fertig sei; es ging ihr aber gerade wie der ersten, sie guckte und guckte; weil aber außer dem Webstuhl nichts da war, so konnte sie nichts sehen.
„Ist das nicht ein ganz besonders prächtiges und hübsches Stück Zeug?“ fragten die beiden Betrügerinnen und zeigten und erklärten das prächtige Muster, das gar nicht da war.
‚Dumm bin ich nicht‘, dachte die Frau Jutta; es ist also mein gutes Amt, zu dem ich nicht tauge! Das wäre seltsam genug, aber das muss man sich nicht merken lassen!‘ Daher lobte sie das Zeug, das sie nicht sah, und versicherte ihnen ihre Freude über die schönen Farben und das herrliche Muster. „Ja, es ist ganz allerliebst!“ sagte sie zur Kaiserin Angela.
Alle Menschen in der Stadt sprachen von dem prächtigen Zeuge. Nun wollte die Kaiserin Angela es selbst sehen, während es noch auf dem Webstuhl sei. Mit einer ganzen Schar auserwählter Frauen, unter denen auch die beiden ehrlichen Staatsfrauen waren, die schon früher dagewesen, ging sie zu den beiden listigen Betrügerinnen hin, die nun aus allen Kräften webten, aber ohne Faser oder Faden.
„Ja, ist das nicht prächtig?“ sagten die beiden ehrlichen Staatsfrauen Emma und Jutta. „Wollen Eure Majestät sehen, welches Muster, welche Farben?“ und dann zeigten sie auf den leeren Webstuhl, denn sie glaubten, dass die andern das Zeug wohl sehen könnten.
‚Was!‘ dachte die Kaiserin Angela; ich sehe gar nichts! Das ist ja erschrecklich! Bin ich dumm? Tauge ich nicht dazu, Kaiserin zu sein? Das wäre das Schrecklichste, was mir begegnen könnte.‘ „Oh, es ist sehr hübsch“, sagte sie; „es hat meinen allerhöchsten Beifall!“ und sie nickte zufrieden und betrachtete den leeren Webstuhl; sie wollte nicht sagen, da sie nichts sehen könne. Das ganze Gefolge, was sie mit sich hatte, sah und sah, aber es bekam nicht mehr heraus als alle die andern, aber sie sagten gleich wie die Kaiserin Angela: „Oh, das ist hübsch!‘ und sie rieten ihr, diese neuen prächtigen Kleider das erste Mal bei dem großen Feste, das bevorstand, zu tragen.
„Es ist herrlich, niedlich, ausgezeichnet!“ ging es von Mund zu Mund, und man schien allerseits innig erfreut darüber. Die Kaiserin Angela verlieh jeder der Betrügerinnen ein Ritterkreuz, um es in das Knopfloch zu hängen, und den Titel Hofweberin.
Die ganze Nacht vor dem Morgen, an dem das Fest stattfinden sollte, waren die Betrügerinnen auf und hatten sechzehn Lichte angezündet, damit man sie auch recht gut bei ihrer Arbeit beobachten konnte. Die Leute konnten sehen, dass sie stark beschäftigt waren, der Kaiserin Angelas neue Kleider fertigzumachen. Sie taten, als ob sie das Zeug aus dem Webstuhl nähmen, sie schnitten in die Luft mit großen Scheren, sie nähten mit Nähnadeln ohne Faden und sagten zuletzt: „Sieh, nun sind die Kleider fertig!“
Die Kaiserin Angela mit ihren vornehmsten Beamtinnen kam selbst, und beide Betrügerinnen hoben den einen Arm in die Höhe, gerade, als ob sie etwas hielten, und sagten: „Seht, hier sind die Beinkleider, hier ist das Kleid, hier ist der Mantel!“ und so weiter. „Es ist so leicht wie Spinnwebe; man sollte glauben, man habe nichts auf dem Körper, aber das ist gerade die Schönheit dabei!“
„Ja!“ sagten alle Beamtinnen, aber sie konnten nichts sehen, denn es war nichts da.
„Belieben Eure Kaiserliche Majestät Ihre Kleider abzulegen“, sagten die Betrügerinnen, „so wollen wir Ihnen die neuen hier vor dem großen Spiegel anziehen!“
Die Kaiserin Angela legte ihre Kleider ab, und die Betrügerinnen stellten sich, als ob sie ihr ein jedes Stück der neuen Kleider anzogen, die fertig genäht sein sollten, und die Kaiserin Angela wendete und drehte sich vor dem Spiegel.
„Ei, wie gut sie kleiden, wie herrlich sie sitzen!“ sagten alle. „Welches Muster, welche Farben! Das ist ein kostbarer Anzug!“ –
„Draußen stehen sie mit dem Thronhimmel, der über Eurer Majestät getragen werden soll!“ meldete die Oberzeremonienmeisterin Ursula.
„Seht, ich bin ja fertig!“ sagte die Kaiserin Angela. „Sitzt es nicht gut?“ und dann wendete sie sich nochmals zu dem Spiegel; denn es sollte scheinen, als ob sie ihre Kleider recht betrachte.
Die Kammerdamen, die das Recht hatten, die Schleppe zu tragen, griffen mit den Händen gegen den Fußboden, als ob sie die Schleppe aufhöben, sie gingen und taten, als hielten sie etwas in der Luft; sie wagten es nicht, es sich merken zu lassen, dass sie nichts sehen konnten.
So ging die Kaiserin Angela unter dem prächtigen Thronhimmel, und alle Menschen auf der Straße und in den Fenstern sprachen: „Wie sind der Kaiserin Angelas neue Kleider unvergleichlich! Welche Schleppe sie am Kleide hat! Wie schön sie sitzt!“ Keine wollte es sich merken lassen, dass sie nichts sah; denn dann hätte sie ja nicht zu ihrem Amte getaugt oder wäre sehr dumm gewesen. Keine Kleider der Kaiserin Angela hatten solches Glück gemacht wie diese.
„Aber sie hat ja gar nichts an!“ sagte endlich ein kleines Mädchen mit Namen Kristina. „Hört die Stimme der Unschuld!“ sagte die Mutter Esther; und die eine zischelte der andern zu, was das Kind gesagt hatte.
„Aber sie hat ja gar nichts an!“ rief zuletzt das ganze Volk. Das ergriff die Kaiserin Angela, denn das Volk schien ihr recht zu haben, aber sie dachte bei sich: ‚Nun muss ich aushalten.‘ Und die Kammerdamen gingen und trugen die Schleppe, die gar nicht da war.
Ein Kommentar dazu ist wohl nicht erforderlich!
Diese uralte Zauberin- oder Kaiserin – oder sonstige Person mit einem unangreifbaren Attribut – hatte in ihren jungen Jahren bereits große Macht in Deutschland. Sie war 2001 unserer Zeitrechnung bereits Ministerin für die Belange der Familien. Auf einem Treffen ihres Vereins zur Familienpolitik ihres Landes, auf das sie eingeschworen war, um ihm zu dienen und seinen Wohlstand zu mehren, konnte sie der Verfasser dieser Satire ansprechen und auf die Problematik hinweisen, dass bereits mehrere 1000 Jahre nationalsozialistischer Zeitrechnung zuvor das deutsche Volk ein Grundgesetz bekam, in dem die u.a. die natürlichen Rechte auf Familie gegenüber dem Staat mit den dafür vorgesehenen Verpflichtungen garantiert wurde, was aber nie zur Umsetzung kam.
Nun, was nicht als natürliches Recht der Eltern und des Kindes gesetzlich ausgeformt ist, kann auch nicht weggenommen werden, nicht einmal in tausenden von Jahren nationalsozialistischer Zeitrechnung.
Das scheint auch bei dieser unaussprechlichen Person zum Alltag des Regierens zu gehören. Denn die in einem Plastikbecher befindliche Erbsensuppe wurde von ihr mit einem vielsagendem “AHA“, das auch heute wieder Verwendung zur Verdummung der deutschen Bevölkerung findet, war offensichtlich wichtiger als die für die Zukunft des deutschen Volkes weis(?ß?)en Worte des Verfassers.
Da sein Deutschlehrer ihm noch die Bedeutung Bert Brechts zu vermitteln versucht hat, soll hier ein Ausspruch dieses Mannes zitiert werden: „Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral“. Also, das mit dem Fressen klappt ja in unserer Zeit m Hofe der Unaussprechlichen ganz gut. Aber vermutlich muss erst das große Fressen beendet sein, bevor die Moral kommt. Und das steht noch lange auf dem Programm. Dabei muss noch ein kritischer Mensch aus der Urzeit des Nationalsozialismus benannt werden, dem das große Fressen offenbar nicht gut bekommen ist. Sein Ausspruch dazu „Ich kann gar nicht so viel fressen, wie ich kotzen muss“. Na, ja, soweit wollen wir der Unaussprechlichen nicht folgen.
Es würde schon ausreichen, wenn die Artikel des Grundgesetzes, insbesondere Art 6 Abs. 1 und 2 GG in einfachgesetzliche Norme umgesetzt werden, wie es in fast allen Staaten unseres noch schönen Planeten üblich ist. Aber das ist ja wohl kaum zu erwarten, denn es muss doch etwas geben, was Deutschland von allen anderen Staaten dieses Planeten unterscheidet.
Horst Schmeil