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heute-show entschuldigt sich für den „Stotter-Patzer“

Ein Kommentar.

Sehr schwach entschuldigt sich die heute-show, sich über ein stotterndes Parteimitglied der AfD lustig gemacht zu haben.

Langfassung:

Wie kann man so dreist lügen und behaupten, man habe nicht gewusst, dass der Mann stottert?

  1. Journalistische Recherchepflicht. Man hätte den Clip ganz sehen müssen.
  2. Die Sprachstörung des Mannes ist deutlich zu hören.
  3. Ob Stottern oder nicht: Man macht sich darüber lustig, dass der Mann offenbar in seiner Sprache gestört war. So etwas macht man grundsätzlich nicht, wenn man ein gewisses moralisches Empfinden erreicht hat, das über die Grundschule hinausgeht.

Ein Blick auf die Aussagen im Detail.

Am vergangenen Freitag haben wir eine Aussage des AfD-Sachverständigen Dieter Amann in unserer Sendung gezeigt. Die Redaktion der heute-show hatte aus der betreffenden Ausschusssitzung nur den von uns verwendeten Ausschnitt aus dem ARD-Mittagsmagazin vorliegen – ohne die einleitenden Worte von Herrn Amann.

Von jedem kleinen Blog verlangt man eine ausgeprägte Sorgfaltspflicht in der Ermittlung von Fakten und Nachrichten. Ansonsten spricht man gerne von Fake News. Diese Sorgfaltspflicht gilt für ein „satirisches Nachrichtenmagazin“ nicht? Was hat die heute-show daran gehindert, sich den Ausschnitt komplett anzusehen?

Die Aussage ist als vorgeschoben zu betrachten.

Wir waren uns sicher, hier ist ein Bundestagsneuling etwas nervös, während er über Sprache und Flüchtlinge redet. Hätte irgendjemand aus unserer Redaktion gewusst, dass Herr Amann unter einer Sprachstörung leidet, wäre dieser Clip niemals in der heute-show gelaufen.

Ob Herr Amann nur in diesem Moment oder chronisch unter einer Sprachstörung leidet, macht nur einen kleinen Unterschied aus. Bereits im Kindergarten versucht man Kindern beizubringen, sich nicht über Versprecher u. ä. lustig zu machen. Dieses Sozialverhalten gilt für die heute-show nicht?

Das Niveau dieses „Humors“ begibt sich ganz tief in die Gosse.

Im Gegensatz zu anderen findet die heute-show nach wie vor, dass politische Korrektheit doch sinnvoll ist. Deshalb noch mal ganz klar: Sollte sich Herr Amann durch den von uns am vergangenen Freitag gezeigten Ausschnitt und die anschließende Moderation verletzt fühlen, tum mir das persönlich sehr leid.“

Natürlich: Politische Korrektheit ist so sinnvoll…! Aber natürlich nur, wenn es sich um Sprachverbote für andere handelt. Man selbst kann völlig unkorrektes Verhalten senden und damit Millionen von Zuschauern erreichen. Die halbherzige erstunken und erlogene Entschuldigung erreicht letzlich nicht so viele Menschen. Damit hat man seinen völlig inkorrekten Auftrag erfüllt, während für die andere die politische Korrektheit gilt.

Man hat nicht eine Person, man hat eine Gruppe verletzt

Man hat Herrn Amann auch nicht alleine verletzt. Man hat die Tausende von Menschen verletzt, die ebenfalls vom Stottern betroffen sind. Es hat nicht „nur“ ein AfD-Mitglied erwischt. Es hat alle Stotterer erwischt. Diese müssen nun mit dem Gefühl leben, dass man sich über sie lustig machen kann, wenn man sich nur anschließend halbherzig entschuldigt.

Man kann nur hoffen, dass die ganze Geschichte keinen größeren Rückschlag für den betroffenen AfD-Politiker bedeutet. Stotterer haben oft eine lange Geschichte des Leidens hinter sich.

  • „Kinder können grausam sein.“
  • „Mobbing in der Schule“ etc.

Dass die AfD in den Bessermenschenkreisen als Freiwild für jedes Wildsauverhalten gilt, ist bekannt. Farbanschläge, Körperverletzungen etc. sprechen hier eine deutliche Sprache.

 

Oliver Welke

nimm Deinen Hut!

Keine GEZ mehr zahlen – das wäre eine logische Konsequenz.


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By armin / 19. August 2016
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