Blut - Faktum Magazin

Die Endlösung der Frauenfrage - #metoo

Wollen wir über Menstruation sprechen?

Nein? Wollt ihr nicht?

Dumm – für Euch. Tun nämlich Maren und Katharina auch. Ja, es brauchte zwei Frauen, um einen Artikel über Menstruation zu schreiben:

„Wetten, dass du auch keine Ahnung von Menstruation hast?“

Da halte ich mal dagegen. Wollen wir auch noch wetten, dass ihr ziemlich doof seid, liebe Autorinnen?

Wenn wir offen über unsere Periode sprechen, können wir Herzinfarkte verhindern, Entwicklungsländer nach vorn bringen und Müllberge vermeiden.

Ich… äh… habe keine Periode. Aber das fängt ja mal überhaupt nicht groß und theatralisch an; den Anspruch können sie sicher halten.

»Sauber und diskret« – so soll die Regel in der Regel ablaufen.

Puh, ich hatte den Artikel schlimmer erwartet.

Unterscheidet sich Menstruationsblut von »normalem« Blut?

Ja – äh – aber nicht derart gehaltlos. Natürlich unterscheidet sich Menstruationsblut von normalem Blut. Normales Blut ist im Körper und bleibt da auch.

Es besteht zum größten Teil aus Gewebe, das mal die Innenwände der Gebärmutter ausgekleidet hat, und enthält Gewebereste, Zervixschleim und Vaginalsekret. Das klingt eklig

Wirkich? Das klingt eklig? Klingt? Gibt es in Eurer Welt irgendwas, was eklig ist? Kotze, zum Beispiel? Hey – Kotze sind nur teilweise hydrolisierte Lebensmittel mit diversen Säuren. Das ist eklig, wissen wir, klingt aber nicht so. Was ihr da beschreibt ist aber ekliger. Und genau das, was ich von dem Artikel erwartet habe.

sorgt aber dafür, dass es das nährstoffreichste Blut überhaupt ist

Äh… ja, man kann natürlich auch Erbrochenes essen; das ist sogar leicht verdaulich, da es ja schon angedaut ist. Katzen fressen übrigens ihre Plazenta nach dem Gebären. Keine Ahnung, warum Menschen-Frauen das nicht auch machen, sondern stattdessen Schokopudding bekommen. Ist nämlich sehr nährstoffreich, das. Denk doch mal einer an die armen Kinder in Akfrika! (die kommen noch, keine Hoffnungen)

Die Menstruation ist keine Krankheit. Trotzdem gibt es eine nicht unbeträchtliche Anzahl von Frauen, die monatlich … [derweil] arbeiten. … Einige asiatische Länder haben die naheliegende Lösung im Arbeitsrecht festgeschrieben: Unter anderem in Südkorea, Indonesien und Japan haben Frauen ein Recht auf 1–2 Tage »Menstruationsabwesenheit« – zum Teil auch unter Lohnfortzahlung.

Ein paar Fakten gefällig?

Es ist in Südkorea tatsächlich so, dass Frauen einen bezahlten extra-Urlaubstag im Monat haben. Dafür zahlen die Südkoreaner Frauen aber auch weniger.

Ist das sinnvoll? Die Meinungen dazu gehen auseinander. Stützen freie Tage nur für Frauen nicht das Bild vom »schwachen Geschlecht«, das eben nicht so vollumfänglich funktionsfähig ist wie die Männerwelt?

Neeeeeeeeeein. Das ist ein total konservativer, rechter Faschistengedanke, der Hate Speech ist und zensiert werden muss.

Ganz ehrlich: Haben die überhaupt noch irgendeine Tasse im Schrank? Wie soll man das denn sonst sehen?!

Funktionalität ist eines der wichtigsten Güter unserer Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung

Funktionalität ist kein Gut. Arbeitsleistung ist auch kein Gut. Es ist ein Produktionsfaktor. Aber ihr wolltet ja über Menstruation reden, nicht über Wirtschaft. Von der habt ihr ja nun recht offensichtlich keine Ahnung. Ich habe zudem noch nichts über Menstruation gelernt, außer, dass „Menstruationsblut“ offenbar ein Euphemismus für „widerlichen, klumpigen Schleim“ ist.

Mit gesellschaftlichen Tabus und Stigmata lässt sich nicht einfach per Gesetz brechen.

Ja, aber dann macht doch einfach was, ihr Aktivisten. Brechen wir mit dem Tabu von Menstruationsblut und nennen es jetzt „Menstruationsschleimbatzen“. Das ermöglicht doch gleich eine viel sachlichere Diskussion ohne Tabus, gell?

Deutschland gilt für Binden und Tampons ein Mehrwertsteuersatz von 19{18423f3510016d69a38748c31b9d3c63e55e56caeb597c341a8ea176480d5299}, während für Schnittblumen und Kaviar nur 7{18423f3510016d69a38748c31b9d3c63e55e56caeb597c341a8ea176480d5299} fällig werden. Sind Tampons und Binden wirklich Luxus?

Nein, aber Schnittblumen und Kaviar findet man in der Natur. Binden und Tampons – naja, auch, aber keine frischen.

[bla] Steuersätze senken. Erfolgreich waren Aktivistinnen schon in Großbritannien, Frankreich, Kenia und Kanada.

Kenia hat ein Duchschnittseinkommen von 1.500 US$ und Al-Shabbab-Terroristen. Und Kenia hat sehr wohl die übliche Mehrwertsteuer von 16{18423f3510016d69a38748c31b9d3c63e55e56caeb597c341a8ea176480d5299} auf Tampons, sie haben nur die Importsteuer abgeschafft. Weil in dem Drecksloch offenbar niemand Tampons herstellt – weil sie sich eh keiner leisten kann.

So ermittelte die UNESCO, dass eines von 10 afrikanischen Mädchen während ihrer Menstruation nicht zur Schule geht. Viele fallen mit dem Beginn ihrer Tage komplett aus dem Bildungssystem. Das liegt auch daran, dass es oft keine ausreichenden Sanitäranlagen gibt: In Burkina Faso haben nur 17{18423f3510016d69a38748c31b9d3c63e55e56caeb597c341a8ea176480d5299} der Schulen überhaupt einen Ort, wo Mädchen ihre Hygieneprodukte wechseln können. Selbst in Ghana sind es nur 62{18423f3510016d69a38748c31b9d3c63e55e56caeb597c341a8ea176480d5299}.

Jaaaaa…. in Kenia gibt’s Schule bis 13, da haben die Mädchen wohl durchaus langsam ihre Tage. Und fallen dann aus dem Bildungssystem, weil es da halt endet. In Burkina Faso ist Schule bis 16 Pflicht, aber es geht eh nur jeder vierte hin. Die Haupteinkommensquelle in Ghana ist übrigens Subsistenzwirtschaft. Aber sicher, was diese Länder dringend brauchen, sind bessere Sanitäranlagen. Die Hungersnot war ja nur im Frühling.

Seit 2011 gibt es im kenianischen Bildungssystem einen Haushaltsposten für Binden, die kostenlos an Schulen ausgegeben werden

Sinnvolle, löbliche Maßnahme der kenianischen Regierung. Wen stört es schon, dass 42{18423f3510016d69a38748c31b9d3c63e55e56caeb597c341a8ea176480d5299} der Kenianer keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben, wenn sie Binden bekommen?

Wenn das Tabu global gebrochen ist – vielleicht ändert sich dann auch etwas an Prioritäten von Entwicklungszusammenarbeit.

Eben! Scheiß auf Hungersnöte, Cholera und Überleben; Binden brauchen die Negerkinder, Binden!

Apropos: Wie leistet man sich eigentlich in Burkina Faso Binden, wenn man von unter 2$ am Tag leben muss (im Durchschnitt, da sind eine Menge Leute ärmer)? Ah, ich vergaß – Wasser und Nahrung sind nicht so wichtig, wenn man Tampons hat.

Obwohl mehr Frauen an Herzkreislaufkrankheiten sterben als Männer,

Das stimmt jetzt halt schlicht nicht.

Ach übrigens, die weit verbreitete Annahme, Frauen könnten während ihrer Tage schlechter denken, hat vor einigen Monaten erstmal einen Dämpfer bekommen: Eine Studie aus dem Jahr 2017 zeigt, dass kognitive Fähigkeiten nicht durch die unterschiedlichen Hormonlevel während des Zyklus beeinflusst werden.

Niemand nimmt an, dass Frauen während ihrer Tage nicht denken können. Wir wissen, dass sie es nicht tun; das ist ein Unterschied und liegt daran, dass ihre

Stimmungslevel eben nicht stabil sind, sondern schwanken

Danke.

fühlen sich unwohl, sind sentimentaler als sonst und würden am liebsten alles hinschmeißen

Jaja, macht ruhig weiter; denn genau das werde ich der nächsten Feministin vorhalten, wenn sie sich beschwert, wenn ich ihre hysterische Dümmlichkeit mit „ach komm, die hat nur ihre Tage, ignorier sie einfach“ abtue. Danke, Maren. Danke, Katharina. Können wir das mit dem Wahlrecht für Frauen jetzt wieder lassen?

Menstruationstassen

Nein – lassen (!), nicht Tassen (!!). Aber das klärt meine Verwunderung von oben, wo deren Tassen aus dem Schrank hin sind. Was machen denn die armen Frauen in Afrika?

Freebleeding-Unterwäsche

Ja – 50{18423f3510016d69a38748c31b9d3c63e55e56caeb597c341a8ea176480d5299} korrekt. Die bluten mit Schleimbatzen wohl einfach ihre Klamotten voll.

Auf jeden Fall produzieren wir mit [Tampons und Binden] beachtliche Müllberge … die Durchschnittsfrau [menstruiert] 38 Jahre lang, verbraucht dabei 16.800 Binden oder Tampons und produziert so bis zu 140 Kilogramm Abfall.

Eine Packung Tampons wiegt 159g, mal 38 mal 13 macht 79kg. Mit Binden wären es 265g, das sind auch nur 130kg. Wenn man jetzt kein Schweinchen ist, sondern 52 Binden/Tampons pro Menstruation verwendet. Die Autorinnen erachten 34 für ausreichend, das wären 87kg Binden. Plus 30kg Schleimbatzen sind keine 140 Kilo. Aber gut, Frauen und Mathematik…

Und selbst wenn – 140 Kilo sind.kein.Berg. Es sind gerade einmal 0,6 {18423f3510016d69a38748c31b9d3c63e55e56caeb597c341a8ea176480d5299} des üblichen Mülls.

Aber hey, wenn Frauen was für die Umwelt tun könnten, wäre es vielleicht hilfreich, nicht so viele Schuhe zu kaufen.

Der Einkauf von Tampons und Binden ist ein wenig wie Drogenhandel: Am besten den Monatsvorrat unter der Tütensuppe auf dem Kassenband versteckt, ein verlegener Blick zum Kassierer und dann die Ware schnell im Rucksack verschwinden lassen.

Ich habe nicht den Hauch einer Ahnung, wovon die Frauen reden.
Ich habe schonmal Binden gekauft, das ist als kauft man eine Melone; interessiert niemanden.

Ein Schelm, wer vermutet, dass die milliardenschweren Unternehmen von der Tabuisierung der Periode profitieren, weil wir lieber schnell und diskret ihre möglicherweise toxischen Wegwerfprodukte kaufen, als uns mit nachhaltigen Alternativen auseinanderzusetzen.

Naja, also, nachdem ihr ja schon „Freebleeding“ als Alternative vorgeschlagen habt: Laut dem oben verlinkten Artikel ist das sack-ungesund. In den Schleimbatzen sind nämlich mehr Bakterien als auf einem durchschnittlichen Bahnhofsklo.

Was den umweltfreundlichen Angeboten fehlt, ist Aufmerksamkeit – und ein großes Marketingbudget.

Analog zu dem Problem, dass Frauen nur deswegen Hygieneprodukte verwenden, weil böse, kapitalistische Milliardenunternehmen sie so aufdringlich bewerben, gibt es auch die milliardenschwere Toilettenindustrie. Derweil ist „menschliche Toilette“ eine sehr gute Verwendung für feministische Aktivistinnen – zudem käme dann da mal wenigstens die Scheiße nicht raus.

Über die Menstruation wollt ihr reden? Darüber rede ich nicht. Da habe ich keine Ahnung von, ich bin ein Mann.

Der Artikel ist in etwa dreimal länger als das, was ich zitiert habe, und er hatte – außer Unsinn in Afrika – keinerlei Informationsgehalt. Das Problem ist nicht, dass Männer nicht über Dinge reden, von denen sie keine Ahnung haben – das tun Frauen ja nun zu genüge, siehe z.B. die Autorinnen – sondern dass es schlicht kein interessantes Thema ist.

Dabei ist der weibliche Zyklus weder peinlich noch schmuddelig, sondern nichts Geringfügigeres als der Ursprung allen Lebens.

Nur, um den Punkt, dass die Frauen keine Ahnung haben, wovon sie eigentlich reden, nochmal zu unterstreichen: Die Periode ist nicht der Ursprung allen Lebens. Erstens mal menstruieren Katzen nicht, und leben trotzdem – und ihre süßen Babykätzchen auch. Zweitens ist selbst bei Menschen die Regelblutung Schleimbatzphase nicht „der Ursprung des Lebens“, sondern das Anzeichen dafür, dass es eben nicht geklappt hat mit dem neuen Leben.

In diesem Text wollen wir die Werbetrommel für einen offeneren Umgang mit der Menstruation rühren – egal ob im heimischen Wohnzimmer oder am Konferenztisch mit den Kollegen.

Jaaaaah…. äh…. wenn ihr mit Leuten wie Maren oder Katharina mal an einem Konferenztisch sitzen solltet, und die da nur Schwachsinn reden, sagt ihnen das einfach klar raus. Frauen können noch weniger gut mit direkter, pauschaler und unbegründeter Kritik umgehen als Männer, und die werden dann recht schnell schnippisch. Das ist ein sehr guter Punkt, das wichtige Thema „Menstruation“ auf den Tisch zu bringen – zum beispiel mit „Na komm, nicht gleich so hysterisch, oder hast du deine Tage?

Schaut, war doch gut, dass wir da drüber gesprochen haben.


Hierbei handelt es sich um eine Kopie der Originalpolemik.

Die findet sich in Shitlords höchsteigenem Blog.


„Der weibliche Zyklus ist noch nicht salonfähig. Dabei liefert er Stoff für die wirklich wichtigen Tischgespräche.“

Richtig. Bei den wirklich wichtigen Tischgesprächen muss es um die weibliche Menstruation gehen. Über Menstruation sprechen – am besten beim Essen. Oder ist das jetzt weiblicher Narzissmus?Perspecive Daily: Wetten, dass du auch keine Ahnung von Menstruation hast?