Kinder brauchen keine Väter um glücklich zu sein?
Ein einzelner Mann ohne Partnerin will ein Kind? Schnell tönt es: Väter sind doch gar nicht in der Lage, ein Kind alleine zu erziehen! Ein Artikel im Web behauptet, Frauen seien dazu sehr gut in der Lage und auf Väter könne Kind und Mutter gut verzichten.
Einen Beitrag zum Thema gab es bereits bei Faktum in ähnlicher Form. Das „wissenschaftliche Magazin„, das oben beschriebenen Artikel veröffentlichte, drohte uns aber über ihre Rechtsabteilung mit einem teuren Prozess. Um diesen zu vermeiden, mussten wir löschend tätig werden. Gerechtigkeit kostet oft Geld, was sie somit zur Ungerechtigkeit macht.
Es folgt eine losgelöste Betrachtung zum Thema
Gibt man die Suchbegriffe „Kinder Väter glücklich aufwachsen“ ein, findet man interessante Links.
Mancher feministische Text behauptet auf vermeintlich wissenschaftlicher Basis, dass es für Frauen ohne Probleme möglich sei, auf den Vater in der Erziehung zu verzichten. Ebenso könnte man entsprechend sagen:
Wenn Männer ein Kind allein erziehen wollen, ist dies weder für die Entwicklung des Kindes noch der Beziehung zwischen ihnen und dem Kind schädlich.
Für Mütter wird dies gerne und oft von feministischer Seite behauptet. Schlimm wird es, wenn dies pseudo-wissenschaftlich geschieht.
Feministische Artikel stützen sich auf pseudo-wissenschaftliche Studien
Eine Abhandlung über das Thema stützte sich auf Daten von insgesamt 69 alleinerziehende Frauen und 59 klassischen Familien (Vater-Mutter-Kind). Die Abhandlung stellt sich als wissenschaftlich dar. Was hier als Studie verkauft wird, genügt einem wissenschaftlichen Anspruch nicht. Daher wird auf wichtige Kenngrößen der „Studie“ auch nicht eingegangen. Man würde sie ohnehin nicht erfüllen, um eine Wissenschaftlichkeit zu erfüllen.
Dafür ist man mit der Beauftragung der Rechtsabteilung schnell, wenn es um Artikel geht, die satirisch das Gegenteil behaupten, um beim Leser einen Prozess des Nachdenkens anzuregen. Verklagen hui, Wissenschaft pfui.
Schlüsse aus der Nicht-Studie
An einer Stelle im Internet kann man die „Schlüsse“ aus einer holländischen Studie lesen. In Amsterdam hat man sich mit dem Thema eher schlecht als recht beschäftigt. Es wird aus den völlig unnzureichenden Ergebnissen geschlossen, dass eine Mutter bei der Erziehung auf den Vater verzichten kann. Um eine solche Aussage fundiert treffen zu können, müsste man die Daten von mindestens zwei unterschiedlichen Gruppen vergleichen.
- Erwachsene, die von einer Mutter alleiner aufgezogen wurde
- Erwachsene, die in einer klassischen Familie aufgezogen wurden
Außerdem müsste die Studiengruppe um einiges vergrößert und nach gesicherten Kriterien ausgesucht werden. Eine ungenaue Untersuchungsgruppe von Kindern, die 1.5 bis 6 Jahre alt sind, ist für eine Studie nicht ausreichend. Die angemerkte psychische Gesundheit der betrachteten Kinder gibt keinerlei Auskunft und Hinweise auf die Korrektheit der Aussage. Hier spielen die Faktoren Alter und die Anzahl der betrachteten Kinder mit ihren grundsätzlichen Voraussetzungen eine Rolle.
- Aus welchem sozialen Umfeld kommen die Kinder?
- Ab welchem Alter waren sie nicht mehr in einem familiären Umfeld?
- Gibt es Vorerkrankungen bei den Vorfahren etc.
Diese Fragen sind spontane Fragen, die ich mir als Nicht-Wissenschaftler stelle.
Da es aber um das ideologische Ziel geht, den Vater als reinen Samenspender abzutun, geschieht dies nicht. Lieber veröffentlicht man vermeintlich wissenschaftliche Artikel, um eine unhaltbare These ins Internet zu blasen.
Widersprüchlichkeiten: Man schwafelt von sozialen Netzwerken
Man ergeht sich dann in Geschwafel, die die eigentliche Kernaussage „Kinder brauchen keinen Vater“ untergräbt. Wer von einer Unterstützung durch soziale Netzwerke spricht, bemerkt schon im Ansatz, dass eine Mutter Unterstützung braucht. Ist diese vom Vater nicht gegeben, muss ein soziales Netzwerk eingreifen. Den eigentlichen Vater ersetzt dies aber nicht.
Den abschließenden Hinweis, dass die den Anprüchen nicht gerecht werden kann, gibt der Verweis auf die gute Ausbildung und die stabile finanzielle Situation der betrachteten Mütter. Um einen Querschnitt der Gesellschaft handelt es sich dementsprechend nicht. Eine allgemeingültige Aussage kann dementsprechend nicht getroffen werden.
Diese Widersprüchlichkeiten hat die Autorin eines betrachteten Artikels nicht bedacht. Lustig stolpert sie durch ihre eigenen Widerlegungen ihrer These. Feminismus.
Ehe für alle! Kinder für alleinerziehende Frauen!
Man ist über die Ehe für alle hocherfreut. Künstliche Befruchtungen waren bisher nur Ehepaaren in Deutschland gestattet. Mit der Ehe für alle öffnet sich diese Möglichkeit nun auch für lesbische Paare. Wenn es sein muss, heiraten Frauen sich halt gegenseitig, um sich den Kinderwunsch auf künstlichem Weg zu erfüllen.
Moralische Betrachtungen finden nicht statt. Der Mann wird doch als überflüssig dargestellt. Er verkommt zum reinen Samenspender.
Im Ursprungsartikel haben wir diese Möglichkeiten mit der Leihmütterschaft verglichen. Was homosexuelle Paare schon lange praktizieren, wäre auch für heterosexuelle Männer denkbar. Allerdings muss man auch hier ganz viel Moral beiseite schaffen, um die Leihmütterschaft ernsthaft in Betracht zu ziehen.
Aber Stop! Hier geht es doch „wissenschaftlich“ um Kinder für potentielle alleinerziehende Mütter!
Heteromänner heiraten sich, um Steuern zu sparen, Heterofrauen heiraten sich, um sich künstlich befruchten zu lassen. Schöne neue Welt? Noch nicht ganz. Man beschwert sich, dass bei lesbischen Paaren nicht beide Frauen als Mütter eingetragen werden können. Die Biologie wird „wissenschaftlich“ ganz abgeschafft.
Moral, Biologie, soziologische Standards – alles wird feministisch-genderistisch abgeschafft
Uns hat die Klageandrohung gezeigt, dass es nicht um Inhalte geht, es geht um Ideologie. Der beanstandete Artikel hat sich keines Plagiats schuldig gemacht, die Rechtsverstöße wurden auch nicht konkret benannt. Es ging alleine darum, dass wir einen Gegenartikel veröffentlich haben.
Es war eine David gegen Golliath-Situation. Wir beschäftigen uns lieber damit, Kritik zu üben als in sinnlose Grabenkämpfe verstrickt zu werden. Gegen eine finanzielle Übermacht lässt sich schwer streiten.
Weiter hat es uns gezeigt, dass das Anprangern von Schwachstellen angeblicher Wissenschaft direkt zu unfairem Handeln führt. Ein großer Konzern droht einem kleinen Magazin. Herzlichen Glückwunsch. Dies führt aber nicht dazu, dass man trotz eines bestimmten Anstriches von Wisscnschaft sprechen kann. Da kann sich das Portal auf dem der Artikel erscheint bemühen, wie er will. Ideologie bleibt Ideologie.
Nicht alles, was technologisch machbar ist, sollte auch moralisch machbar sein. Gewisse Grenzen sollten nach wie vor bestehen.
Kinder brauchen Väter und Mütter
– sie sollten in klassischen Familien aufwachsen
Der obige Artikel betrachtet einen Artikel eines angeblich wissenschaftlichen Magazins kritisch. Kinder brauchen beide Eltern. Es soll gezeigt werden, dass Artikel dieser Art schädlich sind. Man kann ein Elternteil nicht als ersetzbar einstufen. Den Anstoß gibt der Artikel des Wissenschaftsmagazin, der den Vater als überflüssig darstellt. Die Rolle des Vaters muss überdacht werden. Während die Mutter in der Sicht der Gesellschaft überhöht ist, wird der Vater durch pseudo-wissenschaftliche Artikel erniedrigt.
Das Kita-Handbuch – Die Bedeutung des Vaters im Leben des Kindes
(…) In allen Phasen des Aufwachsens von Kindern ist die Vaterpräsenz in unterschiedlicher Weise für die Entwicklung des Kindes nötig. (…)
Endstation Kindeswohl
Click: Video: Europarat Resolution 2079 – Ausschnitt aus den Kinodokumentarfilm „Endstation Kindeswohl“(…) Etwa ein Fünftel aller Kinder in Deutschland (2,4 Mio) wächst in allein erziehenden Haushalten auf, 90{18423f3510016d69a38748c31b9d3c63e55e56caeb597c341a8ea176480d5299} dieser Kinder bei ihren alleinerziehenden Müttern. Bei 40{18423f3510016d69a38748c31b9d3c63e55e56caeb597c341a8ea176480d5299} dieser Trennungskinder erfolgt ein dauerhafter Abbruch des Kontaktes zu ihren Vätern. Der Verlust des Vaters führt in der Regel zu gravierenden Entwicklungsstörungen mit lebenslangen Folgen. Der Film gibt Einblick in die kontroversen politischen und gesellschaftlichen Lager, ihre Interessen, Instrumentarien und Machtmittel, zu denen ganz zentral die kontroverse Auslegung des ominösen, juristisch nicht definierten, jedoch in Urteilsbegründungen zentral bemühten Begriffs „Kindeswohl“ zählt. (…)
Die Frankfurter Erklärung beschäftigt sich mit einem Artikel, der ebenfalls bei Spektrum erschienen ist. In diesem Artikel geht es um gleichgeschlechtliche Partnerschaften: Vater, Vater, Kind
Spiegel: Abschied vom Mythos der Mutterbindung
(…) Bezogen auf Scheidung und Streit um das Sorgerecht meint Salk (der selber in einem aufsehenerregenden Prozeß das Sorgerecht für seine beiden Kinder zugesprochen erhielt): „Nicht über den Verlust des Vaters oder der Mutter“ müsse eigentlich bei Sorgerechtsverhandlungen gesprochen werden, sondern einzig über das, was die Scheidungskinder am meisten belastet: der „Verlust der Eltern„. (…)
Spiegel: „Rolle des Vaters neu bestimmen“
(…)
SPIEGEL: Beziehen wir das auf das Thema des Sorgerechts: Die bisherige Praxis geht davon aus, daß die Mutter die wichtigste und oft sogar einzige Bezugsperson für das Kleinkind darstellt.
FTHENAKIS: Von diesem Mythos muß man endlich Abschied nehmen. In vielen experimentellen Arbeiten der letzten Jahre konnte immer wieder nachgewiesen werden, daß Kinder in den ersten beiden Lebensjahren auf die Trennung von der Mutter nicht heftiger reagierten als auf die Trennung vom Vater.
(…)
Studie: Child Adjustment in Joint-Custody Versus Sole-Custody Arrangements: A Meta-Analytic Review