Schlecht getarnter Feminismus
Das feministische Männerbüro Hannover
Ich sollte ein Interview mit dem Männerbüro Hannover e. V. führen. Naiv habe ich zugesagt. Zwei Minuten der Recherche hätten mich die Mission Interview allerdings direkt ablehnen lassen. Der Feminismus ist überall, so auch in schlecht getarnten Einrichtungen für Männer.
Offensichtlicher Feminismus
Bereits auf der Startseite, wird deutlich, dass es nicht um Hilfe für Männer, sondern um Hilfe für Frauen und Kinder geht. Die Hilfe für Kinder ist wichtig. Allerdings gibt es genug Projekte, die sich speziell an Kinder und vor allem auch an Frauen wenden.
Dem Männerbüro Hannover e. V. geht es nicht um den Mann als Opfer. Die angebliche Einrichtung für Männer sieht den Mann als Täter. Daher ist folgerichtig auch direkt auf der Startseite zu lesen:
2007 wurde ein Modellprojekt im Auftrag der Landeshauptstadt Hannover – Fachbereich Jugend für die Arbeit mit sexualisiert grenzverletzenden Jungen und männlichen Jugendlichen gestartet. Die Auswertung ergab positive Ergebnisse, so dass 2008 die Landeshauptstadt eine jährliche Förderung für diese Arbeit einrichtete.
Das Männliche als Täter. Die Arbeit mit Jungen und Jugendlichen als Täter ist förderungswürdig. Projekte für Jungs und Jugendliche als Täter sexueller Gewalt ist zunächst angesagt. Um die gewalttätigen „älteren Männlichen“ kümmert man sich natürlich ebenfalls.
2015 wurde ein Modellprojekt auf Antrag beim Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung für die Arbeit mit Vätern eingerichtet, die Gewalt gegen die Kinder ausüben (Caring Dads – soziales Training für gewalttätige Väter).
Für die Arbeit mit „gewalttätigen Vätern“ stellen Ministerien Geld zur Verfügung. Für die Bildungsverlierer Jungs stehen selten finanzielle Mittel zur Verfügung. Männer als Opfer häuslicher Gewalt? Diese kommen im Tätigkeitsbereich eines Angestellten des Männerbüros vor.
Auch wenn man sowohl feminismus- als auch maskulismuskritisch ist, gibt eine elementare Aussage die Richtung vor:
- unser Einsatz gegen Polarisierungen, gegen Maskulismus und Antifeminismus.
Trotz einer kritischen Sicht auf Maskulismus und Feminismus, scheint der Maskulismus in der heutigen männerfeindlichen Zeit durchaus Berechtigung zu haben. Eine feminismuskritische Einstellung ist zumindest mit den Vorstellungen von Gleichberechtigung und Demokratie eher zu vereinbaren als es eine feministische ist.
Die Aussage „gegen Maskulismus und Antifeminismus“ gibt den Weg vor. Damit schließt sich das Männerbüro selbst als Einrichtung für Männer aus.
Vorstand, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stellen sich (als sexistisch) vor
Ein Angestellter kümmert sich um männliche Opfer häuslicher Gewalt. Die restlichen 14 Angestellten, kümmern sich um die Opfer der ausschließlichen „Täterschaft Mann„. Von den insgesamt 15 Angestellten des Büros sind 5 Frauen.
Gül Anna Minci
Arbeitsbereiche: Täterarbeit Häusliche Gewalt
Die „gute Dame“ bewegt sich in Kreisen des Ministeriums, das sich um alle, außer Männer kümmert.
Standards und Empfehlungen für die Arbeit mit männlichen Tätern
In den 1990er-Jahren begann mit dem Aufbau von Interventionsprojekten und später den Interventionsstellen gegen häusliche Gewalt in der Bundesrepublik Deutschland auch eine öffentliche Diskussion über Täterarbeit in diesem Kontext. Die Grundidee besteht darin, durch die Arbeit mit Tätern den Kreislauf von häuslicher Gewalt dauerhaft zu durchbrechen, indem Täter Verantwortung für ihre Taten übernehmen und ihr gewalttätiges Verhalten beenden. Täterarbeit soll einen Beitrag zur Gewaltprävention leisten, der den betroffenen Frauen und Kindern zugute kommt und die Beziehungsfähigkeit der Täter verbessert. In den letzten zwanzig Jahren entstanden in Deutschland verschiedene Ansätze und Programme zur Arbeit mit Tätern häuslicher Gewalt.
Das Dokument ist insgesamt auf der klassischen feministischen Linie: Der Mann als Täter, die Frau als Opfer. Eine Mitautorin ist für ein Männerbüro tätig.
PDF: Häusliche Gewalt gegen Migrantinnen
Das Thema „Gewalt gegen Migrantinnen“ verknüpft zwei Schwerpunktthemen des Forums Frauen- und Genderpolitik im Forum Politik und Gesellschaft der Friedrich-Ebert-Stiftung, zum einen das Thema Gewalt bzw. häusliche Gewalt gegen Frauen und zum anderen die Situation von Migrantinnen.
Frauen- und Genderpolitik im Männerbüro. Muss man mehr sagen?
In diesem „Projekt“ wird deutlich, dass der Mann als Opfer vernachlassigenswert in ihrer sozialen Wahrnehmung vorkommt. Der Mann als Opfer der Frau kommt an letzter Stelle. „Häusliche Gewalt“ wird bei ihr ohne Umweg als Gewalt vom Mann gegen die Frau definiert.
Unter Häuslicher Gewalt wird im vorliegend en Papier die Gewalt von Männern gegen ihre (Ex-)Partnerinnen verstanden. Wohl wissend, dass damit nur ein Ausschnitt aus dem gesamten Bereich von Gewalt im sozialen Nahraum betrachtet wird. Für andere Zielgruppen (Gewalt in gleichgeschlechtlichen Beziehungen, Gewalt gegen Kinder, Gewalt von Kindern gegen Eltern, Gewalt von Frauen gegen (Ex-)Partner) müssen gegebenenfalls eigenständige Konzepte und Standards entwickelt werden.
Dr. Almut Koesling
Arbeitsbereiche: Täterarbeit Häusliche Gewalt (Projektleitung), Lebensberatung
Sie war im Radio.
Am 19. November 2015 lief im NDR 1 Niedersachsen eine Radiosendung zum Thema „Häusliche Gewalt“. Anlass ist der Internationale Tag gegen Gewalt gegen Frauen am 25. November. In der Sendung wurde sowohl über die vielen Gesichter von Gewalt als auch über Hilfs- und Beratungsangebote informiert, unter anderem in einer Gesprächsrunde mit Sozialministerin Cornelia Rundt, Miriam Roche-Knigge von der Bestärkungsstelle für Frauen bei häuslicher Gewalt e.V., Sigrid Wolter vom Kinderschutz-Zentrum Hannover und Dr. Almut Koesling vom Männerbüro Hannover e.V.
Die Sendung gibt es zum Nachhören. Das Männerbüro anschließend noch mit Männerinteressen verbinden zu können, fällt schwer. Gewalt gegen Frauen ist schlimm, sicher. Gewalt gegen Männer aber auch. Es ist Gewalt gegen Männer, wenn sie ausschließlich als Täter dargestellt werden.
Doreen Herler
Arbeitsbereiche: stellvertretende Geschäftsführung, Kinderschutzfachkraft, Verwaltung/Controlling, Caring Dads – Soziales Training für gewalttätige Väter
Isabella Dyczek
Arbeitsbereiche: Täterarbeit Häusliche Gewalt
Martina Byrohl
Arbeitsbereiche: Täterarbeit Häusliche Gewalt
Die feministischen Männer sind nicht positiver für Männerbelange zu sehen.
Feministisches Selbstbewusstsein
Das Männerbüro hat ein gutes Selbstbewusstsein. Kann es auch haben – als feministische Institution ist ihm die Unterstützung sicher.
Welche Akzeptanz hat die Arbeit des Männerbüros in der Gesellschaft heute?
Das Männerbüro ist ein geschätzter, verlässlicher und vertrauenswürdiger Kooperationspartner im Bereich der psychosozialen Beratung und Unterstützung, der Jugendhilfe und der Gleichstellung von Mann und Frau.
Auch in diesem abschließenden Satz der Startseite wird deutlich: Hier geht es um feministische Gleichstellung. So verwundert ein Verweis auf das feministische Dokument „Positionspapier/Stellungnahme zu den sexuellen Übergriffen gegen Frauen“ oder die männerfeindliche Webseite #ausnahmslos nicht.
Das Männerbüro Hannover e. V. ist eine weitere schlecht getarnte feministische Ideologisierungsanstalt wie das Bundesforum Männer.