Schwarzer : Wizorek
Alternde Feministin trifft #Aufschrei-Feministin
Wolf Jacobs
Nahezu unbemerkt ist das Streitgespräch von Alice Schwarzer mit Anne Wizorek an den Redaktionshallen vorbei gezogen. Aufgrund eines Hinweises allerdings ist uns dieses Stück „Streitkultur“ letztendlich doch nicht entgangen.
Die beiden Feministen Schwarzer und Wizorek gaben sich für den Spiegel ein Stelldichein. Beide trafen sich Anfang des Jahres um im Artikel „Ich möchte nicht deine Erbin sein“ einen begleiteten Disput zu führen. Während Alice Schwarzer „jahrzehntelange Schlachten der Frauenbewegung“ geschlagen hat, ist Anne Wizorek immerhin Erfinderin des Hashtags #Aufschrei. (Eigentlich hat sie einen Hashtag nur übersetzt, das sind allerdings Details, die Feministen nicht stören.)
Beide begaben sich also „auf eine Armlänge Abstand“ um über die Vorkomnisse von Köln von Silvester diesen Jahres zu diskutieren. Das „Armlängen-Wortspiel“ bezieht sich auf die Empörung auf eine Äußerung der Kölner Oberbürgermeisterin Reker. Diese forderte etwas unbedarft, dass Frauen eine Armlänge Abstand zu Männern an Karneval einhalten sollten. Solche ungeschickten Äußerungen führen in #Aufschrei-Zeiten direkt in einen (auf neudeutsch) Shitstorm und zu anschließenden Wortspieleren im Spiegel. Diese Wortspielerei ist allerdings das einzige, was mir von diesem Gespräch in Erinnerung bleiben wird.
Ein fehlender Vater – Ursache für den Feminsmus?
Interessant an beiden Figuren des Feminismus‘ ist die fehlende Vaterfigur, die sich in beiden Lebensläufen finden lässt. Während Alice Schwarzer zumindest einen „mütterlichen Großvater“ hatte –
Alice Schwarzer wurde als nichteheliches Kind im Wuppertaler Stadtteil Elberfeld geboren und wuchs bei ihren Großeltern auf. In einem Interview bezeichnete Schwarzer später ihren Großvater als „sehr mütterlichen Großvater“ und ihre Großmutter als „sehr politisiert mit einem hohen Gerechtigkeitssinn“
– ist Anne Wizorek von einer Jungfrau Maria geboren worden. In ihrem „Wikipedia-Lebenslauf heißt es schlicht:
Anne Wizorek ist Tochter einer Maschinenbauingenieurin.
Beide sind offenbar ohne Vaterfigur aufgewachsen. Dies kann ursächlich für die Männerfeindlichkeit der Feministen gesehen werden. Mit Kindern von alleinerziehenden Müttern ohne Vaterkontakt werden immer häufiger soziale Defizite (oder im Kölner Stadtanzeiger) in Verbindung gebracht. Feminismus ist ein soziales Defizit.
Beide haben nicht nur die Vaterlosigkeit gemeinsam. Beide eint zudem eine ausgeprägte Männerfeindlichkeit. Während Fräulein Wizorek alle Männer per se als Vergewaltiger sieht, ist es Schwarzer noch möglich zumindest ein wenig zu differenzieren:
SPIEGEL: Ist Frau Schwarzer für Sie eine Rassistin?
Wizorek: Es ist rassistisch, so zu tun, als seien nur Männer mit Migrationshintergrund Täter. Ich bin sehr für eine differenzierte Debatte über sexualisierte Gewalt. Diese Gewalt ist ein Problem für die gesamte Gesellschaft, für alle Geschlechter, und es darf nicht zum Standard der Geschlechterdebatte werden, dass nur männliche Migranten als Verursacher gelten.
Schwarzer: Es ist immer richtig, genau hinzusehen. Selbstverständlich haben wir auch in Europa eine epidemische, eine strukturelle sexuelle Gewalt. Gewalt ist immer der dunkle Kern von Herrschaft. Die Männer, die nun aus dem islamischen Kulturkreis zu uns kommen, sind natürlich von den noch viel rückständigeren Verhältnissen dort geprägt. Das ist ein Problem, das wir schon viel zu lange ignorieren. Wir haben im Namen einer falschen Toleranz akzeptiert, dass Frauen wie Gefangene im Haus gehalten und zwangsverheiratet wurden.
Für Anne Wizorek sind alle Männer Verursacher der Ereignisse von Köln. Alice Schwarzer zumindest schafft es noch den Kulturkreis der Täter ins Spiel zu bringen. Im modernen Feminismus, der den Feminismus einer Alice Schwarzer längst überholt hat, zählt einzig und allein das Geschlecht. Solange man „geschlechtsrassistisch“ auf den Mann einschlagen kann, ist die Kultur zweitrangig. Grundsätzlich ist schlimmer als Rassismus, wenn man die eine Hälfte der Bevölkerung schuldig spricht.
Anne Wizorek ist für eine differenzierte Debatte. Sie spricht aber alle Männer schuldig. Das ist in etwa so differenziert wie das Gerede über das Weltjudentum. Alice Schwarzer zeigt, dass sie ihre feministischen Hausaufgaben über Jahrzehnte gemacht hat: Sie spricht in immer wiederkehrenden feministischen Ausdrücken: „strukturelle, sexuelle Gewalt„. Das sind zunächst einmal hohle Phrasen, die Eindruck machen sollen. Solche Phrasen werden meist ebensowenig definiert oder erklärt, wie das vermeintliche Patriarchat bewiesen wird.
Das Lied vom Patriarchat stimmt dann die berufsabschlusslose Wizorek an:
Wizorek: Ich leugne ja nicht, dass in manchen Ländern die patriarchalen Strukturen noch stärker sind als in Deutschland. Aber der Kern des Problems ist nicht der Islam, sondern das Patriarchat.
Ed wird deutlich: Feministen bauen sich ihre Realtität auf Gebilden auf, die lediglich die theoretische Grundlage für Gedankenkonstrukte bilden.
Patriarchat (wörtlich „Väterherrschaft“) beschreibt in der Soziologie, der Politikwissenschaft und verschiedenen Gesellschaftstheorien ein System von sozialen Beziehungen, maßgebenden Werten, Normen und Verhaltensmustern, das von Vätern und Männern geprägt, kontrolliert und repräsentiert wird.
Die Prägung durch Väter und Männer wird bei beiden Feministen eher durch die Prägung durch einen fehlenden Vater deutlich. Diese Prägung wird bei vielen Feministen deutlich. Ein Blick in die Biografie offenbart bemerkenswertes. Entweder fehlte der Vater oder der Vater nahm eine schwache Rolle im Leben der Feministin ein.
Das weitere Gespräch ist bis auf die offensichtliche Männerfeindlichkeit und die Ähnlichkeiten im Bezug auf die Defizite aufgrund des fehlenden Vaters für jede weitere Diskussion zum Thema „Verhältnis Mann und Frau“ irrelevant.