Sprache
Hervorragende Ausarbeitung zum „generischen Maskulinum“

Jürgen Stemke hat sich in einer zweiteiligen Ausarbeitung mit dem „generischen Maskulinum“ befasst. Er erklärt uns, was es überhaupt ist, wie wir es warum benutzen und warum es eben nicht böse ist, dies zu tun.

Er beschreibt, dass der Name „Maskulinum“ eigentlich der eigentliche Fehler in der Sprache ist, der Feministen auf die Schlussfolgerung kommen lässt, durch das generische Maskulinum würde „das Weibliche ausgeblendet“. Hätte man diesen Fall von Anfang an „zweiter Fall“ oder ähnlich genannt, gäbe es die ganzen absurden Sprachforderungen nicht.

Als (verlinktes) Zitat aus dem ersten Teil seiner Abhandlung:

In der klassischen Feminismus-Bewegung werden Frauen unter anderem als benachteiligt angesehen, weil die alleinige Verwednung des generischen Maskulinums als diskriminiernd empfunden wird. Das generische Maskulinum wird als rein Maskulin empfunden. Im Feminismus werden zur Lösung bisher eher Erweiterungen zum Stammwort vorgeschlagen, um eine neue generische Bezeichnung zu schaffen.[➚] Das kollidiert mit dem Sprachzentrum und damit dem Sprachempfinden vieler Menschen, da es dem Prinzip der Ikonizität widerspricht und sprachwissenschaftlich auch klar falsch ist, weil es auf dem Irrtum beruht, die nicht-weibliche Form sei automatisch männlich, obwohl es rein technich/formal generisch undefiniert ist.

Im zweiten Teil stellt er dann fest, dass der sprachlich eigentlich Diskriminierte der Mann ist. (Zitat ebenfalls verlinkt.)

Die deutsche Sprache diskriminiert bei Wörtern, die Lebewesen, insbesondere Menschen beschreiben, eigentlich in der Regel Männer, da es keine rein maskuline Form gibt und die Sprache das Maskulinum mit der generischen Formulierung zusammen wirft. Dennoch führt dies bei Feministen gerade zu dem Gefühl, dass Frauen diskriminiert werden.

Er diskutiert dann die verschiedenen Möglichkeiten, wie man eine „gefühlte“ Diskriminierung in der Sprache beseitigen kann. Es ist nämlich nur eine gefühlte Diskriminierung und keine tatsächliche Diskriminierung. Festgestellt hat er lediglich eine Diskriminierung des Männlichen. Eine solche wird ja zumeist ausgeblendet. Da ich eine sprachliche Diskriminierung nie festgestellt habe, soll sie mir auch egal sein.

Er kommt letztendlich zu folgendem nachvollziehbaren Fazit:

Es bleibt schwierig. Sprache ist das, wie die Menschen sprechen. Sprache ändert sich und das sehr schnell. (Neue) Sprache sollte eher nicht demokratisch durchgesetzt, also nicht erzwungen werden. So etwas wäre am Ende totalitär. Sprache ist dann demokratisch, wenn man einfach sieht, wofür sich die Menschen, die die Spache nutzen, entscheiden. Wer Sprache ändern will, muss es einfach tun. Wer Sprache (ungünstig) ändert, muss aber auch berücksichtigen, dass er gegebenenfalls (zunächst) nicht mehr verstanden wird.

Gerade der letzte Satz weist wieder auf eine Theorie hin, die es mittlerweile an den unterschiedlichsten Stellen gibt: Nämlich die Theorie, dass Feministen tlw. gar nicht verstanden werden wollen, um ihre Thesen durchzubringen. (Dort haben wir dieses Thema schon behandelt.)