Besprechnung der Hetzschrift „Maskulismus – Frauenhass“
der Friedrich-Ebert-Stiftung
– Ein Versuch
Es ist dann doch passiert. Ich habe mich tatsächlich mit der aktuellen Hetzschrift der Friedrich-Ebert-Stiftung beschäftigt. Allerdings nur recht oberflächlich, da sämtliche Nicht-Argumente schon bekannt sein dürften.
Das Vorwort startet richtungsweisend mit den Worten
Während im Bereich der institutionalisierten Politik männerpolitische Funkstille herrscht, wird die Auseinandersetzung in der Zivilgesellschaft umso lauter und emotionaler geführt. Die politische Bandbreite ist erheblich: Männerpolitische Akteure und Akteurinnen von progressiv über konservativ bis reaktionär ringen um Deutungshoheit, einige von ihnen in produktivem Austausch mit Feminist/-innen, andere in offener bis hasserfüllter Konfrontation.
Schauen wir uns diese Feststellung einmal an – zunächst das Vorwort von Christina Schildman:
Christine Schildmann ist eine Feministin. Es ist logisch, bei einer vermeintlich objektiven Studie eine Feministin das Vorwort schreiben zu lassen. Das ist der eindeutige Hinweis, dass diese Studie „ein wenig gefärbt“ sein wird.
institutionalisierten Politik: Was versteht C. Schildmann unter diesem Begriff? Funkstille zum Thema Männerpolitik herrscht in der gesamten Bandbreite der Politik. Schön aber, dass sie hier schon einmal eine Funkstille bemerkt.
von progressiv über konservativ bis reaktionär: Ja, die Bandbreite ist groß. Wie überall in der Politik halt. Auch der Feminismus hat unterschiedliche Strömungen. Dass es dann allerdings nur entweder produktiv oder hasserfüllt geben soll, ist etwas engstirnig betrachtet. Es soll auch im Feminismus „nette Strömungen“ geben.
Die Ausdrucksweise lässt darauf schließen, wo es in dieser Studie hingehen soll: Männerrechtler sollen als hasserfüllt dargestellt werden und der Feminismus ist natürlich auf der anderen Seite die Verheißung der glückseligen Menschenerrettung. Auch wenn Menschen im Feminismus nur Frauen sind.
Christina Schildmann vergisst zu betrachten, dass für den durchschnittlichen Männerechtler ein Unterschied zwischen Feministinnen und Frauen besteht. Für sie scheinen Frauen grundsätzlich Feministinnen zu sein, was ebenso für eine sehr schlicht gestricktes Weltbild spricht. („Die Akteure und Akteurinnen scheiden sich nicht nur an der Frage, ob Frauen in dieser Debatte als Verbündete im Kampf gegen starre Rollenbilder oder als „der Feind“ zu betrachten sind“) Männerrechtler kennen sehr wohl den Unterschied zwischen Frau und Feminist. Frauen können sehr wohl Verbündete im Kampf gegen den menschenverachtenden Feminismus sein und sie sind es auch. Sie sind sogar gerne gesehen, da der durchschnittliche Männerrechtler nämlich Frauen mag.
Es geht darum, die gesellschaftlichen Zusammenhänge wieder zu einer Normalität hinzuführen, in der Mann und Frau sich wieder verstehen und miteinander und nicht gegeneinander leben. Es soll tatsächlich noch Beziehungen geben, die sich durch den Feminismus nicht beeindrucken lassen. Frauen sind wichtig. Feministen sind es nicht. Hier zeigt die Autorin des Vorwortes erneut eine Voreingenommenheit, die z. B. in der Erziehung von Kindern vermieden werdem sollte.
Sie ist sich auch nicht zu schade, Männerrechtlern Worte in den Mund zu legen, die sie benutzt, um eine Frauenfeindlichkeit zu offenbaren, die es generell beim Männerrechlter nicht gibt. Viele Partner, Ehemänner und Familienväter interessieren sich mittlerweile für die Rechte des Mannes, weil sie sehen, dass die feministische Erziehung, die wir alle „genossen“ haben, eine Erziehung voller Trugschlüsse und Fehlerziehungen war. Der Mann ist in dem ständigen Bewusstsein aufgewachsen, die Frau sei das arme ausgenutze und misshandelte Wesen und der Mann sei in allem ein fehlerhaftes Konstrukt der Natur. Das Wort des testosterongesteuerten Mann ist ein geflügeltes Wort geworden.
Dann wird die Katze komplett aus dem Sack gelassen: Dr. Thomas Gesterkamp und Hinrich Rosenbrock finden erstmalige Erwähnung. Beide sind eher als Hetzer gegen den Mann und seine Interessen und nicht als ernstzunehmende Forscher bekannt.
Hinrich Rosenbrock hat die Bewegung der antifeministischen Männerszene z. B. im Jahre 2012 ganz in die rechtsradikale Ecke gesteckt.
Thomas Gesterkamp hat ebenfalls über die Friedrich-Ebert-Stiftung eine feministische Kampfschrift unter dem Titel „Geschlechterkampf
von rechts – Wie Männerrechtler und Familienfundamentalisten sich gegen das Feindbild Feminismus radikalisieren“ veröffentlicht.
Die Erwähnung der beiden zeigt dann endgültig, dass es eine beschwerliche Reise für den Humanisten durch die Studie von Robert Claus wird. Eine Feministin schreibt ein Vorwort für eine vermeintlich objektive Studie und erwähnt direkt zwei der radikalsten Männerfeinde unserer Gesellschaft. Es wird ein ideologischer Weg, der nicht ohne feministische Propaganda auskommen kann. Die bisher erwähnten sind zu sehr in ihrer Ideologie verstrickt.
Frau Schildmann gibt dann einen Ausblick, was uns in der Studie erwarten soll:
Robert Claus hat die „Bewegung“ online und offline besichtigt, ihre Organisationsformen und Strategien untersucht und nachgezeichnet, in welche Debatten sie sich eingeklinkt hat.
Hätte Robert Claus dies getan, hätten wir ihn offline bei unserem ersten Gipfeltreffen begrüßen können oder er hätte sich zum zweiten Gipfeltreffen anmelden können. Wenn man online böse Dinge finden will, so kann man es durchaus. Das kann man allerdings bei jeder Bewegung. Das kann beim Christentum, beim Islam und – man höre und staune – man kann es vor allem beim Feminismus. Aber nein! Der Feminismus ist ja besser als der Humanismus und unfehlbar. Böse ist nur der Maskulismus wie man online und offline an jeder Ecke sehen kann.
Natürlich ist das so, wenn man die friedlichen humanistischen Männer übersieht, die sich lediglich auf Männerrechte konzentrieren, weil sie durch gesellschaftliche Umstände dazu gebracht werden. Ohne die Bewegung des Feminismus, die von Anfang an oft radikal war (siehe Sufragetten), wäre die Bezeichnung des Maskulismus überflüssig. Bei unserem Gipfeltreffen haben sich z. B. Schriftsteller, Mathematiker, Philosophen und Informatiker die Hand gereicht. Das sind allesamt Menschen, die eine Gefahr für unsere westliche Zivilisation darstellen, weil sie doch den Feminismus kritisch hinterfragen. Kritisch und eben nicht unkritisch ideologiegesteuert, wie es schon hier im Vorwort deutlich wird.
Nach diesem Vorwort bezweifle ich, dass ich die Studie sehr lange lesen kann. Es wird darauf gezeigt, dass eine extreme Propaganda folgen wird, was sich auch direkt im ersten Satz der Einleitung bestätigt:
Mit dem „Maskulismus“ trat in den vergangenen Jahren ein ebenso widersprüchlicher wie gefährlicher Akteur in die geschlechterpolitische Diskussion.
Hier wird deutlich, dass es an einer richtigen Diskussion gar nicht gelegen ist. „Geschlechterpolitische Diskussionen“ kann man nur führen, wenn mindestens zwei Parteien in einen Dialog miteinander treten. Hier aber wird nun direkt die männliche Seite (Maskulismus) von Anfang an als „gefährlicher Akteur“ bezeichnet. Widersprüchlichkeiten kann man keiner Bewegung vorwerfen, es sei denn, sie ist fest und lebt nicht von der Diskussion in ihr selbst. Ohne Widerspruch und Diskussion gibt es keinen Fortschritt und keinerlei Wahrheitsfindung – zumal die Gesellschaft in stetigem – auch widersprüchlichem – Wandel begriffen ist.
Wer fehlt noch? Der weiße, heterosexuelle Mann!
Hier wird gezeigt, dass es nicht um Dialog und Diskussion, sondern um Diskreditierung der Männerbewegung geht. Solche Wege bestreitet der Feminismus schon seit langer Zeit. Die Frage ist nur, wie sehr sich der Autor im ersten Satz schon die Finger verknoten musste, um nicht den bösen, weißen, heterosexuellen Mann zu erwähnen.
Ich habe versucht, mich mit dieser Studie sinnvoll auseinanderzusetzen. Was aber nun schon direkt im zweiten Satz folgt, löst in mir eine extreme Übelkeit aus:
Teile der sich formierenden Bewegung schrecken nicht davor zurück, Adresslisten anonymer Frauenhäuser zu veröffentlichen oder die Morde des Anders Behring Breivik in Norwegen als widerständige Tat ‚gegen Feminismus und Multikulti’ zu preisen.
Es sind immer wieder dieselben ekelhaften Märchen, die ständig von Feministen wiedergekäut wrden, um in unbelasteten Menschen, die sich nicht in die Materie eingearbeitet haben und feministisch aufgewachsen sind, Vorurteile zu schüren. Das ist ganz üble Propaganda. Der Autor schafft es nach dem „vorbildlichen Vorwort“ sich direkt in den ersten zwei Sätzen für eine Objektivität zu disqualifizieren.
Was an der ganzen Studie erschreckend ist: Sie wurde durch eine Stiftung finanziert. Feministische Studien genießen in Deutschland sämtliche finanzielle Unterstützung, während Männerthemen dazu gezwungen sind, mehr oder weniger im Untergrund zu dümpeln.
In den nächsten Zeilen seiner Einleitung ergeht sich Claus Robert in einer wirren, unbelegten Aneinanderreihung von angeblichen Argumenten von Maskulisten, dass ich es kaum ertragen kann. Es gestaltet sich als einzige Wutrede gegen den Maskulismus, indem zusammen fantasierte Aussagen zur Familien- , Arbeitsmarkt- und Geschlechterpolitik heruntergerattert werden, dass es dem objektiven Leser schon lange auffallen müsste, dass es sich hier um eine Hetzschrift handelt.
Was hatten wir bisher? Drei Extremfeministen im Vorwort. Die Herstellung einer Nähe zu Anders Breivik. Eine unbelegte Argumentationskette, die zeigen soll, wie böse und primitiv der Maskulismus ist. Wohlgemerkt: Ich bin erst im ersten Absatz der Einleitung der Studie. Hier wird nicht lange gefackelt, hier wird direkt die Nazikeule ausgepackt. Was wäre der Feminismus wohl, wenn man ihm diese Waffe nehmen würde?
Der Feminismus hält sich nicht umsonst in radikalen Kreisen in Antifanähe auf. (Siehe aktuelle Entwicklung der Piraten.)
Mich beeinflusst die Studie nun insofern, dass ich die Studie – vielleicht ZU – aufmerksam lese. Anders kann ich mir nicht erklären, dass sich der nächste Abschnitt wie eine Verschiebung der männerrechtlichen Bewegung in Richtung Terrorismus liest:
Angesichts der Widersprüchlichkeit und der geringen Zahl der Akteure und Akteurinnen liegt es nahe, das Phänomen als gesellschaftspolitisch irrelevant abzutun. In der Tat ist der Maskulismus keine Bewegung, die es vermag, ihren Protest in großen Menschenmassen auf die Straße zu tragen. Gleichzeitig liegt genau hier die Gefahr, hat er doch eine Vielzahl an Aktivitäten entwickelt, die in ihrer Wirkung nicht zu
unterschätzen sind. Seine Forderungen nach Geschlechtergleichstellung für Männer öffneten bereits die Tür so mancher Institution.
Aber es liest für mich vielleicht auch nur so. Es liest sich nach „versprengter Keimzelle bösartiger Aktivitäten“ – kurz; Terrorismus. Aber das ist jetzt nur meine Gefühl, nach den ersten beiden radikalen Absätzen. Was hier allerdings deutlich wird: Was im Feminismus gut und erstrebenswert ist: Der Wandel durch die Institutionen ist in männerbewegten Kreisen verwerflich. Nach wie vor kommt alles gänzlich ohne Belege aus.
Eins muss man dem Autor lassen: Er zieht seine Hetze konzentriert durch. Ich habe noch nie einen Text gelesen, der so viele propagandistische Scheinargumente bringt, wie der vorliegende Text. Er kommt nämlich nun auf die Kommentare unter Artikeln der deutschen Presse zu sprechen:
Zudem beteiligen sich Maskulisten und Maskulistinnen massiv an den Kommentarfunktionen deutscher Leitmedien
und verfügen somit über die Fähigkeit, wichtige Diskussionen in die Enge zu führen und zu dominieren.
Hier werden dem Feminismus gegenüber kritische Stimmen direkt in die – wie gezeigt! – radikale Ecke des Maskulismus gedrückt. Es handelt sich nicht um gesunde, kritische Stimmen aus dem Volk, nein, es handelt sich um Stimmen einer radikalen Anders-Breivik-nahen Szene. Das wurde ja schon alles im Schnelldurchlauf unbelegt aufgezeigt. Solch üble Propaganda erwartet man normalerweise nicht aus den Kreisen einer Stiftung.
Die Studie ist aufgrund ihrer Unerträglichkeit für mich nach dem nächsten Absatz zuende:
Zudem tut er dies nicht allein, sondern agiert in unheiligen Allianzen mit christlichen Fundamentalist/-innen, Abtreibungsgegner/-innen, “Neocons“ und Rechtsextremist/-innen.
Da ist sie schon wieder: Die Nazikeule. Als sei es noch nicht genug der eingestreuten Feindbilder: Hier werden nun die ebenfalls bösen christlichen Fundamentalisten, die ebenso bösen Abreibungsgegner und die Rechtsextremisten genannt. Immerhin scheinen sich dort auch ebenfalls Frauen zu tummeln. Bei den Maskulisten gibt es die ja angeblich nicht.
Anhand der ersten Absätze der Studie und dem Vorwort möchte ich diese Studie nun vorerst nicht weiterlesen. Ich empfinde auch keinerlei Bedarf „Mein Kampf“ zu lesen, was bestimmt nicht weniger auf meine Zustand wirken würde als diese Studie. Daher tut es mir leid, dass ich an dieser Stelle abbrechen muss. Ich denke allerdings, dass es nicht nötig ist, sich die gesamte Studie anzutun. Schon die ersten Absätze zeigen eine ganz deutliche Sprache: Nämlich die einer extremen Ideologie, die alles verdammt, was sich außerhalb ihrer eigenen enggesteckten inhumanen Grenzen bewegt.
Edit:
Ein Artikel aus dem Jahr 2012 – nämlich vom 17. März 2012 – von Bernhard Lassahn zeigt auf, dass es sich lediglich um das Wiederkäuen schon lange zuvor getätigter „Aussagen“ handelt:
Der taucht gleich zu Anfang auf und auch in der Ankündigung auf der Seite der Böll-Stiftung: „Die Brisanz antifeministischer Ideologien, u.a. in der Diskussion um rechtes Gedankengut, wird auch in den Behauptungen des norwegischen Attentäters Anders Behring Breivik deutlich.“
…
Auch um eine „Diskussion um rechtes Gedankengut“ geht es nicht. Der Name Breivik dient nur als Symbol für Gewalt. Darum geht es. Hinrich Rosenbrock schreibt wie ein schlechter Krimiautor, der sich im Grunde für nichts interessiert, weder für die Glaubwürdigkeit seiner Figuren noch für das politische Umfeld, sondern nur für die Möglichkeit, den Mann mit der Knarre auftreten zu lassen – „the man with the gun“, wie es bei Raymond Chandler heißt, der allerdings ein guter Krimiautor ist.
Aus: Streitbar Ansichten eines gefährlichen Clowns
Das selbe Thema und dieselben Aussagen werden also nun von einem anderen wiedergekäut, was unter Feministen so gang gäbe ist. Vielleicht wird eine Aussage durch ständiges Wiederholen ja irgendwann einmal richtig.
Nein, sie ist und bleibt falsch.