Die stetige Stimmungsmache
gegen das Testosteron
Wolf Jacobs
Manches ist anstrengend. So z. B. die stetige Stimmungsmache gegen Menschen, die einen höheren Testosteronspiegel haben als andere Menschen. Eine grundsätzliche Frage lautet: Wo wäre die Gesellschaft ohne das Testosteron? Das Testosteron ist Auslöser für Forschungs- und Entwicklungsdrang.
Viele feministische Politikerinnen benutzen Ausdrücke wie testosterongesteuert, um eine angeblich patriarchale und konservative Politik zu kritisieren. Sie selbst stellen sich hierdurch als modern und empathisch gegenüber. Verhaltensweisen auf ein Sexualhormon zu schieben, zeugt letztendlich von einer argumentativen Hilflosigkeit. Es ist sexistisch. Genauso gut könnte die Politikerin „hodengesteuerte“ Politik sagen.
Wie würde es wohl aufgenommen werden, würde ein Politiker von einer „östrogenverseuchten Politik“ sprechen? Natürlich, er wäre sexistisch. Dies zeigt die Doppelmoral in Bezug auf Sexualhormone. Auf der einen Seite reicht es, um einen Sexismus (zurecht) zu unterstellen. Auf der anderen Seite aber, ist es völlig legitim, Männern Verhaltensweisen aufgrund ihres Sexualhormons vorzuhalten.
Diesmal hat sich eine CSU-Politikerin „östrogenverseucht“ zum Thema „Testosteron“ geäußert:
In der CSU-internen Debatte über Zukunft und parajumper Führungsqualitäten von Horst Seehofer hat sich Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt erneut zu Wort gemeldet. Auf die Frage, wie sie den Umgang des Parteivorsitzenden und Ministerpräsidenten mit seinem Personal bewerte, sagte sie der „Saarbrücker Zeitung„: „Ich habe in meinem langen politischen Leben schon mit schwierigeren Männern zu tun gehabt. Manchmal ist vielleicht zu viel Testosteron im Spiel, aber ich finde, dass sein Umgang mit anderen medial etwas überspitzt dargestellt wird.“
„Manchmal zu viel Testosteron“ – Tagesschau
Ein Beispiel für „östrogenverseuchte Politik“ findet man hier: Affäre Gaschke in bewegten Bildern – auch hier ist wieder das böse Testosteron im Spiel! (im Video ca. 6. Minute)