Wie sexistisch sogar Hilfsorganisationen, die sich um die Entwicklung in den s. g. Dritte-Welt-Ländern kümmern, sind, habe ich bereits im letzten Jahr duch das
Fundstück:
‚Sie werden Pate und SIE wird satt‘
festgestellt.
Es geht um die Hilfsorganisation „Plan„, die von prominenter Seite unterstützt wird und sich an erster Stelle um Mädchen in Entwicklungsländern kümmert. Ulrich Wickert, Senta Berger, Mario Götze, Udo Lindenberg, Joachim Löw und Marion Kracht gehören unter anderem zu den prominenten Unterstützern. (Die komplette Liste.)
Was letztes Jahr schon eine starke Schlagseite in Richtung nahezu reiner Mädchenunterstüztung hatte, scheint dieses Jahr völlig in Richtung Mädchenförderung zu kippen. Konsequent wäre es, die Förderung von Jungs völlig herauszunehmen, das wäre wenigstens ehrlich. Man würde allerdings damit Menschen verprellen, denen es tatsächlich doch noch an Gleichberechtigung gelegen ist.
Plan ist mir nun wieder in den Sinn gekommen, da ich aktuell an mehreren Stellen einen „männlichen Aufschrei“ zu dieser Organisation vernommen habe. Was bei NICHT-Feminist schon im letzten Jahr behandelt wurde, steht nun auf einmal bei anderen auf dem Programm. Leider geschieht die Auseinandersetzung mit dieser Organisation eher oberflächlich.
Reine Mädchenföderung ist Plan
Because I am a Girl – für die Rechte von Mädchen
Mädchen sind stark, wenn sie ihre Rechte wahrnehmen können. Leider sind sie in vielen Ländern noch nicht gleichberechtigt. Damit sich dies ändert, setzen wir uns mit der weltweiten Kampagne „Because I am a Girl“ speziell für Mädchen ein. Im Fokus der Kampagne: Bildung. Mädchen sollen mindestens neun Jahre zur Schule gehen oder eine vergleichbare Ausbildung abschließen können.
Jungs werden völlig ausgeblendet. Dies ist aber natürlich im Sinne des sexistischen Feminismus, der hinter dieser Organisation steckt. Dass auch radikalfeministische Forderungen ihren Weg in die Organisation gefunden haben, zeigen Äußerungen, in denen es darum geht, dass weniger Kinder geboren werden sollen.
Wir sind überzeugt: Bildung für Mädchen bedeutet Bekämpfung von Armut. Ein Mädchen mit einer abgeschlossenen Bildung wird später heiraten und aufgrund ihres Wissens um ihren Körper und ihrer Rechte weniger Kinder bekommen. Zudem kann ein zusätzliches Jahr Schulbildung das spätere Einkommen eines Mädchens um 10 Prozent erhöhen.
Heirat bedeutet zunächst Heterosexualität. Kinder bekommen bedeutet gelebte Heterosexualität. Dass beides nicht auf dem „Plan“ der Organisation stehen kann, ist logisch, wenn man feministischen Gedanken folgt.
Seit einiger Zeit thematisiert Plan Gewalt gegen Mädchen.
Plan ist auf den feministischen Zug aufgesprungen, dass besonders das weibliche Geschlecht unter Gewalt leidet.
Besonders Mädchen leiden unter Gewalt
Körperliche, psychische und sexuelle Gewalt gegen Mädchen wollen wir stoppen.
Gewalt ist die häufigste Todesursache von jungen Mädchen. In vielen Entwicklungsländern ist die Gefahr besonders groß, dass Mädchen diskriminiert und gedemütigt werden. Häufig leben sie in Angst davor, Gewalt erleiden zu müssen.
Rund ein Drittel aller Mädchen und Frauen werden Opfer häuslicher Gewalt, die von psychischer Demütigung über Schläge bis hin zu sexuellen Misshandlungen reicht.
Hier stellen sich mehrere Fragen:
- Warum leiden Mädchen besonders unter Gewalt?
- Leiden sie anders als Jungs?
- Oder ist etwa „besonders häufig“ gemeint? In diesem Fall werde ich zeigen, dass dem nicht so ist.
- Warum soll nur körperliche, psychische und sexuelle Gewalt gegen Mädchen gestoppt werden?
- Sind Jungs nicht schützenswert?
- Warum finden Jungs bei Plan, was eine Kinderschutzorganisation sein will, so wenig Erwähnung?
Alle Punkte, die gegenüber Mädchen angesprochen werden, betreffen in erster Linie Jungs. Jungs leiden insgesamt mehr unter Gewalt. Dies zeigt eine Studie, die schon im Spiegel völlig verdreht wiedergegeben worden ist: Spiegel: Kinder sind ausschließlich Mädchen.
Über den Spiegelartikel stellte ich bereits fest:
Zunächst einmal stellen wir entsetzt fest, dass das Wort „Junge“ kein einziges Mal in diesem Artikel fällt. Das männliche Geschlecht kommt ausschließlich als Täter vor. Um die Zahlen der Gewaltopfer unter Kindern größer erscheinen zu lassen sind die Zahlen der männlichen Opfer natürlich in den genannten Zahlen enthalten, sie werden allerdings nicht erwähnt.
Es scheint also legitim zu sein, männliche Opfer zu verschweigen. Da spielt es auch keine Rolle mehr, ob es sich um Kinder handelt oder nicht. Die Zahlen aus der Unicef-Studie (englisch) sprechen von ganz anderen Fakten.
Aus der Studie:
Homicide rates among boys are higher than those among girls in every region.
„Mordraten unter Jungs sind höher als die Raten unter Mädchen in jeder Region.“ Es werden also überall mehr Jungs als Mädchen ermordet.“
Homicide rates increase dramatically in late adolescence, particularly among boys.
„Mordraten steigen besonders dramatisch in der Spätpubertät besonders unter Jungs an.“
In almost all countries, boys are significantly more likely to report being physically attacked than girls.
„In fast allen Ländern berichten auffällig mehr Jungs als Mädchen, dass sie körperlich angegriffen wurden.“
Jungs erfahren sogar recht häufig Gewalt in Beziehungen:
In the Plurinational State of Bolivia, about 60 per cent of adolescent boys report experiencing some form of intimate partner violence.
„Im ‚Multikulti‘ Staat Bolivien berichten um die 60 {18423f3510016d69a38748c31b9d3c63e55e56caeb597c341a8ea176480d5299} der heranwachsenden Jungs Erfahrungen mit Formen der ‚intimen Partnergewalt‘.“ Was nichts anderes bedeutet, dass Jungs in Bolivien zu 60 {18423f3510016d69a38748c31b9d3c63e55e56caeb597c341a8ea176480d5299} Gewalt durch ihre Freundinnen erfahren.
Dass Männer einfach so gewalttätig gegenüber Mädchen werden, ist auch nur ein böses, feministisches Gerücht:
In almost all countries, parents and other caregivers are the most commonly cited perpetrators of physical violence against adolescent girls.
„In fast allen Ländern sind Eltern und Betreuungspersonen die als meist genannten Täter von physischer Gewalt gegenüber heranwachsenden Mädchen.“
Wenn also Jungs die größte Zahl an Gewaltopfern stellen, warum werden sie bei Plan so derartig vernachlässigt? Warum wird Gewalt gegen Jungs komplett verschwiegen und damit – in feministischen Worten – unsichtbar gemacht?
Ich habe heute einen Satz auf einer männerrechtlich orientierten Seite gelesen:
Die für Jungen in Menge und Maß genauso traumatisierenden Gewalterfahrungen werden völlig ausgeblendet.
Diese Satz ist nicht ausreichend. Menge und Maß an traumatischen Gewalterfahrungen von Jungs übertrifft das Leid der Mädchen um Längen. Die Unicef-Studie belegt dies.
Seit 2003 schon machen wir mit der Kampagne Because I am a Girl von Deutschland aus auf die besondere Situation der Mädchen aufmerksam und setzen uns dafür ein, dass Mädchen ihre Rechte wahrnehmen können. 2011 hat der internationale Plan-Verbund bei den Vereinten Nationen einen Welt-Mädchentag durchgesetzt. Seit 2012 wird der Welt-Mädchentag, der „International Day of the Girl Child“, jährlich am 11. Oktober begangen.
Seit 2003 schon werden eher Mädchen gefördert als Jungs, obwohl die Situation für Jungs von Jahr zu Jahr schlimmer wird. Aus humanistischer Sicht ist eine derartig einseitige Förderung nicht zu begründen. Feminismus hatte aber noch nie eine Nähe zum Humanismus. Feminismus ist vom Kern her so ausgelegt, dass lediglich weibliches Leid gesehen wird. Männliches Leid wird durch Feminismus komplett ausgeblendet.
Plan spricht zwar von Kindersoldaten – die zumeist männlich sind -, diese werden allerdings nur nebensächlich, korrekt gegendert erwähnt:
Weltweit gibt es schätzungsweise 250.000 Kindersoldaten. Kinder, die gezwungen werden, in bewaffneten Konflikten zu kämpfen oder die Teil der militärischen Infrastruktur sind. Meistens werden sie zwangsrekrutiert und häufig missbraucht. Die Mädchen und Jungen leiden oft ihr Leben lang unter den schweren körperlichen und seelischen Schäden als Folge ihres Einsatzes als Soldatinnen und Soldaten.
Das Ganze erinnert irgendwie an von der Leyen, die von den gefallenen Soldatinnen und Soldaten in Afghanistan spricht, obowhl keine einzige Soldatin in Afghanistan gefallen ist. Soldatinnen machen nämlich Karierre und zwar nicht an der Front. Auch hier ist davon auszugehen, dass eher Jungs die Opfer sind. Plan legt aber Wert darauf, dass korrekt gegendert wird. Hauptaugenmerk liegt sowieso nicht auf Kindersoldaten. Dazu wurde – wahrscheinlich aus Alilbigründen – eine Fremdorganisation ins Boot der Webseite geholt. (Deutsches Bündnis Kindersoldaten)
Es geht bei Plan vielmehr um
- den Weltmädchentag,
- Because I’m a girl Reports,
- Untertützerinnen und
- die Situation von Mädchen.
„Sie werden Pate und sie wird satt.“ Sie werden Pate und um die Schicksale von Jungs muss man sich keine Gedanken machen. Finden offenbar auch die prominenten Unterstützer.
Plan ist eine fürchterliche, jungenfeindliche Organisation. Man sollte überlegen, ob man das Geld an anderer Stelle nicht besser verwenden könnte.
Ich empfehle auch die bereits verlinkten Artikel über den Bericht im Spiegel und den Artikel über das Fundstück im letzten Jahr.
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